Coronavirus-Blog: RKI sieht "gewisse Entspannung" bei Fallzahlen
NDR.de hat Sie auch am Donnerstag, 27. Oktober 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Meldungen des Tages können Sie hier nachlesen. Am Freitagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- RKI-Wochenbericht: Abnehmender Trend bei Zahl der Corona-Erkrankungen
- Pferdeersatzverkehr: Kutsche statt Busse auf Hiddensee
- Lufthansa erwartet hohe Nachfrage im Winter
- Nach wie vor Probleme bei Konzertveranstaltern
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 600,9 in Mecklenburg-Vorpommern, 579,3 in Niedersachsen; 504,8 in der Stadt Bremen, 467,6 in Schleswig-Holstein und 328,3 in Hamburg
- Bundesweit 78.905 Neuinfektionen registriert, Inzidenz sinkt auf 493,4
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog macht jetzt eine kleine Pause. Das Team von NDR.de wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am Freitag starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen von Corona in Norddeutschland.
RKI: "Gewisse Entspannung" bei Corona-Zahlen
Bei den Corona-Zahlen in Deutschland zeichnet sich laut Robert Koch-Institut (RKI) ein abnehmender Trend ab - die weitere Entwicklung müsse jedoch noch abgewartet werden. "Bei den Erkrankungszahlen durch Covid-19 deutet sich eine gewisse Entspannung an", schreibt das RKI in seinem heute Abend veröffentlichten Wochenbericht. Dieser bezieht sich größtenteils auf die vergangene Woche und beinhaltet neben der Sieben-Tage-Inzidenz zahlreiche weitere Indikatoren. Ob es sich um einen nur vorübergehenden Rückgang handelt, der auch mit den Herbstferien in vielen Bundesländern verbunden ist, oder ob er sich fortsetzt, bleibt abzuwarten, wie das RKI schreibt. Schulferien beeinflussten sowohl das Kontakt-, als auch das Testverhalten.
Bei den in Stichproben nachgewiesenen Virusvarianten deutet sich etwas Bewegung an: Der Anteil bestimmter neuer Abkömmlinge der seit Monaten vorherrschenden Omikron-Sublinie BA.5 nehme aktuell auch in Deutschland zu, schreibt das RKI. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schuf hier kürzlich mit "Omicron subvariants under monitoring" eine neue Kategorie. Laut RKI werden deren Ausbreitung und die Konsequenzen in Hinblick auf Übertragbarkeit und Krankheitslast intensiv beobachtet. Es geht um Erreger wie zum Beispiel BF.7, BQ.1 und BQ.1.1.
Inzidenz ist in MV leicht gesunken
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern ist auf 600,9 gefallen. Gestern hatte der Wert noch 618,3 betragen. Zuletzt wurden 1.773 neue Fälle registriert.
Corona-Impfstellen in SH impfen auch gegen Grippe
In den 15 Corona-Impfstellen in Schleswig-Holstein werden ab Mittwoch (2. November) auch Grippeschutzimpfungen verabreicht. Damit werde ein zusätzliches niedrigschwelliges Impfangebot gegen Influenza (Grippe) geschaffen, das kurzfristig Arztpraxen und Kliniken entlasten soll, wie das Gesundheitsministerium in Kiel mitteilte. Wer einen Corona-Impftermin über www.impfen-sh.de bucht, könne gleichzeitig eine Grippeschutzimpfung erhalten. Wer ausschließlich eine Grippeschutzimpfung möchte, erhalte diese ab dem 5. November sonnabends von 10.30 Uhr bis 19.30 Uhr an jeder der landesweit 15 Impfstellen. In diesem Fall müsse kein Termin vereinbart werden, hieß es. Empfohlen werde die Grippeschutzimpfung vor allem für Personen ab 60 Jahren oder Menschen mit einer chronischen Erkrankung sowie Menschen mit erhöhter Infektionsgefahr wie medizinisches Personal.
Studie bestätigt höheres Risiko von seltenem Blutgerinnsel bei Astrazeneca
Eine internationale Studie hat bestätigt, dass bei der Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca ein höheres Blutgerinnsel-Risiko besteht als mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Das Risiko nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca sei um 30 Prozent höher, hieß es in dem vom Fachmagazin "BMJ" heute veröffentlichten ersten Vergleich zwischen den unterschiedlichen Vakzin-Typen. Der Studie zufolge traten die Fälle aber auch bei Astrazeneca nur sehr selten auf - demnach wurden insgesamt 862 "Thrombozytopenie-Ereignisse" bei mehr als einer Million Geimpften registriert. Nach der zweiten Dosis gab es den Forschern zufolge keine Unterschiede mehr.
Kreuzfahrttourismus in Kiel stärker als vor der Pandemie
Kiel erlebt in diesem Jahr einen großen Sprung im Kreuzfahrttourismus. Mit der "Vasco da Gama" endet die Saison bei 243 Anläufen und mehr als 834.000 Passagieren, wie das Unternehmen Seehafen Kiel mitteilte. Das seien knapp 40 Prozent mehr als in der bisher anlaufstärksten Saison 2019, vor der Corona-Pandemie. Bei den Passagieren fällt der Zuwachs im Vergleich zu 2019 aber nur gering aus. Es habe 20 Erstanläufe gegeben, so viele wie nie zuvor. "Es freut uns besonders, dass es uns nach mehreren Jahren der Planung gelungen ist, verstärkt auch internationale Reedereien nach Kiel zu holen", teilte der Geschäftsführer des Seehafens, Dirk Claus, mit.
Kranke Lokführer bei der Nordwestbahn
Eine neue Welle von Corona-Infektionen macht der Nordwestbahn seit gestern massiv zu schaffen. Fahrgäste werden aufgefordert, sich vor der Abfahrt im Internet zu informieren, ob ihre Züge wirklich fahren. Der Personalengpass werde vermutlich noch einige Tage andauern, sagte ein Sprecher der Nordwestbahn. Zuletzt hatten auch die Regional-Bahn-Betreiber Metronom und Erixx Zugausfälle wegen erkrankter Lokführer gemeldet.
Hiddensee: Busfahrer krank - Ersatzverkehr mit Pferdekutsche
Per Kutsche statt Bus - Corona sorgt auf der Insel Hiddensee für einen eher unüblichen Ersatzverkehr. Weil alle Busfahrer erkrankt seien, habe man einen Pferdeersatzverkehr eingerichtet, sagte Bürgermeister Thomas Gens. Es dauere ein wenig länger, aber sei für die autofreie Insel eine schöne Alternative. "Ist ja noch schönes Wetter." In der Vergangenheit habe die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen Ersatzfahrer geschickt, sagte Gens. Das sei dieses Mal allerdings nicht möglich. Auch dort gebe es Probleme wegen des Krankenstandes. Schulkinder der Schule in Vitte würden mit einem Fahrzeug der Feuerwehr gefahren. Vormittags, mittags und nachmittags fährt das Pferdegespann je einmal über die Insel. Auf der Website der Insel wurde ein Fahrplan veröffentlicht. Die Hin- und Rückfahrt kostet insgesamt fünf Euro und führt laut Gens jeweils über eine Strecke von etwa sieben bis acht Kilometer.
Die Insel ist etwa 18 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle 250 Meter breit. Auf ihr leben etwa 1.000 Einwohner. Sie ist nur per Schiff zu erreichen und frei von privatem Autoverkehr.
Neue Lockdowns in China: Ganze Regionen abgeriegelt
Steigende Corona-Infektionen haben in China eine neue Welle von Lockdowns ausgelöst. Von Wuhan in Zentralchina bis Xining im Nordwesten wurden Stadtteile mit Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern abgeriegelt, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Menschen dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen, Schulunterricht und Unterhaltunsangebote wurden eingestellt. Die Behörden meldeten heute den dritten Tag in Folge mehr als 1.000 neue Covid-Fälle - eine im internationalen Vergleich geringe Zahl, aber genug, um neue Verbote und Einschränkungen im ganzen Land auszulösen. Zu den betroffenen Kommunen zählt mit Guangzhou die viertgrößte Stadt des Landes gemessen an der Wirtschaftsleistung. Bereits zu Wochenbeginn waren in 28 Städten mehr oder weniger strenge Lockdowns in Kraft getreten. In Wuhan, wo Ende 2019 der weltweit erste Corona-Ausbruch nachgewiesen wurde, werden in dieser Woche etwa 20 bis 25 Neuinfektionen täglich gemeldet. Das hat die Behörden dazu veranlasst, mehr als 800.000 Menschen in einem Stadtteil anzuweisen, bis Sonntag zu Hause zu bleiben.
Lufthansa erwartet hohe Nachfrage im Winter
Die Lufthansa erwartet trotz steigender Belastungen für Verbraucher und Unternehmen in den Wintermonaten eine starke Nachfrage nach Flügen. "Die Lust zu reisen und damit die Nachfrage nach Flugtickets ist weiter ungebrochen", erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag. "Die Lufthansa Group hat die Pandemie wirtschaftlich hinter sich gelassen und blickt optimistisch nach vorne." Die Passagier-Airlines planten im vierten Quartal mit rund 80 Prozent der Kapazität von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise. Der Konzern rechne trotz der üblichen saisonalen Abschwächung in den letzten drei Monaten des Jahres mit einem operativen Gewinn. Die Lufthansa hatte Mitte Oktober bereits Eckdaten zum saisonal wichtigen Sommerquartal bekannt gegeben: Der Betriebsgewinn vervierfachte sich auf 1,1 Milliarden Euro. Der MDax-Konzern verdoppelte zugleich seine Jahresprognose eines Betriebsgewinns auf mehr als eine Milliarde Euro. Unter dem Strich verdiente die Lufthansa 809 Millionen Euro im dritten Quartal, wobei erstmals alle Passagier-Airlines wieder schwarze Zahlen schrieben.
Nach wie vor Probleme bei Konzertveranstaltern
Auch ohne neue Corona-Auflagen haben die Konzertveranstalter weiterhin mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. "Wir stehen auch weiterhin vor großen Herausforderungen. Das betrifft Personal, Material, die Energiekosten, die Kaufkraft der Leute. Es gibt sehr viele Dinge, die gerade nicht für uns arbeiten", sagte Stephan Thanscheidt, Geschäftsführer des Hamburger Konzertveranstalters FKP Scorpio, im Podcast "Wie ist die Lage?" von ahoy radio. "Dazu kommen diverse Corona-Ängste, die unterschiedlich über das Land ausgeprägt sind. Das alles hält uns auf Trab", sagte Thanscheidt, der auch im Vorstand des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft ist.
Außerdem gebe es in Hamburg nicht genügend Konzerthallen. "Hamburg hat gerade ein großes Problem mit Veranstaltungsflächen. Es gibt nicht genügend Locations, gerade in Relation zur Größe der Stadt", sagte Thanscheidt. Im Vergleich zu anderen Großstädten sei Hamburg hinten dran. "Es gibt viele Bestrebungen, das zu ändern, aber zurzeit ist die Lage nicht zufriedenstellend. Das führt dazu, dass Künstlerinnen und Künstler nicht mehr in Hamburg spielen."
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg steigt auf 328,3
In Hamburg wurden laut RKI 1.776 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 897 / Vorwoche: 2.708). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt den Angaben zufolge aktuell bei 328,3 (Vortag: 300,9 / Vorwoche: 340,8).
Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen sinkt auf 579,3
Die Sieben-Tage-Inzidenz für Niedersachsen beträgt nach Angaben des RKI aktuell 579,3 (Vortag: 599,0 / Vorwoche: 699,6). Insgesamt wurden aus dem Bundesland 9.258 neue Corona-Fälle gemeldet (Vortag: 11.673 / Vorwoche: 11.013).
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiter gesunken. Sie liegt aktuell bei 451,8 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Gestern lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 467,6 - vor einer Woche bei 523,6. Zuletzt wurden 2.339 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Die Zahl der Corona-infizierten Patienten auf Intensivstationen ging ebenfalls stark zurück: Aktuell sind es 44 - vor einer Woche waren es 58. Wie viele der Betroffenen dabei tatsächlich wegen Corona auf der Intensivstation liegen, ist nicht bekannt.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 493,4
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 493,4 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 528,0 gelegen (Vorwoche: 661,3; Vormonat: 334,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 78.905 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 116.806) und 196 Todesfälle (Vorwoche: 223) innerhalb eines Tages.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Donnerstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Donnerstag, 27. Oktober 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Mittwoch nachlesen.