Coronavirus-Blog: EU-Kommission lässt neuen Omikron-Impfstoff zu
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Donnerstag, 20. Oktober 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitag gibt es einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- EU-Kommission lässt neuen Omikron-Impfstoff zu
- Sachsen, Bayern und Thüringen für Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht
- Bundesweit 116.806 Neuinfektionen registriert, Inzidenz bei 661,3
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 699,6 in Niedersachsen; 523,6 in Schleswig-Holstein; 340,8 in Hamburg; 694,5 in Mecklenburg-Vorpommern; 548,0 in der Stadtgemeinde Bremen
Das war's für heute!
Der Coronavirus-Blog macht über Nacht eine kurze Pause. Morgen früh geht es wie gewohnt in einem neuen Blog weiter.
EU-Kommission lässt neuen Omikron-Impfstoff zu
Die EU-Kommission hat am Abend den Corona-Impfstoff von Moderna gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 zugelassen. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides schrieb auf Twitter, sie folge damit der Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. "Da die Zahl der Fälle in Europa wieder ansteigt, ist es wichtig, dass jeder in diesem Winter seinen Schutz durch Impfung und Auffrischung erhöht", betonte Kyriakides. Bei der angepassten Version des Moderna-Impfstoffs Spikevax handelt es sich um einen sogenannten bivalenten Corona-Impfstoff. Er ist sowohl auf die Abwehr der ursprünglichen Form des Coronavirus ausgerichtet als auch auf die zuletzt dominanten Subtypen der Omikron-Variante.
Die EU-Kommission hat zudem die ersten Corona-Impfstoffe für Babys zugelassen. Die Präparate der Hersteller Pfizer/Biontech beziehungsweise Moderna dürfen künftig an Babys ab sechs Monaten verabreicht werden, wie die Kommission heute entschied. Damit folgte sie ebenfalls einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Beide Impfstoffe sind bereits für Erwachsene und Kinder ab fünf beziehungsweise sechs Jahren zugelassen. Die Dosen für Babys und Kleinkinder sind deutlich niedriger. Ob Babys und Kleinkindern künftig tatsächlich eine Corona-Impfung angeboten wird, ist nun eine Entscheidung der jeweiligen EU-Staaten. Nach Angaben der EMA-Experten hatten Studien gezeigt, dass auch Babys und Kleinkinder bei einer sehr geringen Dosis vor einer Infektion geschützt würden.
551 neue Fälle im Bundesland Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 551 neue Corona-Infektionen registriert - 415 in der Stadtgemeinde Bremen und 136 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt in Bremen auf 548,0 (Vortag: 556,0), in Bremerhaven steigt der Wert von 632,3 (Vortag) auf 637,6. Die Zahl der Todesfälle im Land Bremen seit Beginn der Pandemie liegt unverändert bei insgesamt 837.
Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern steigt auf 694,5
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit gestern 1.818 neue Corona-Infektionen registriert - 109 Fälle mehr als vor sieben Tagen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 694,5 (+6,4). Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 15,6. Vier weitere Infizierte starben. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hat der Landkreis Vorpommern-Rügen mit 758,3, die niedrigste die Stadt Rostock mit 642,0.
Kinderärzte loben Impfstoff-Empfehlung
Kindermediziner begrüßen die Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA für die Zulassung von zwei Corona-Impfstoffen für kleine Kinder ab sechs Monaten. "Wir freuen uns grundsätzlich über die Zulassung. Auch Kleinkinder mit entsprechenden Risikofaktoren können nun mit einem zugelassenen Impfstoff geimpft werden", sagte Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Eine allgemeine Empfehlung für die Impfung von gesunden Kindern unter fünf Jahren will der Verband aber zunächst nicht aussprechen, sondern auf die Stellungnahme der Ständigen Impfkommission (Stiko) warten. "Nichtsdestotrotz ist es eine individuelle Entscheidung der Eltern, ob sie ihr Kind nach Rücksprache mit dem Kinder- und Jugendarzt impfen lassen", sagte Rodeck.
Die EMA hatte gestern empfohlen, zwei Corona-Impfstoffe der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna für Kinder ab sechs Monaten zuzulassen. Beide Impfstoffe sind bereits ab fünf beziehungsweise sechs Jahren zugelassen. Die Dosen für Babys und Kleinkinder sind deutlich niedriger. Ob aber überhaupt Babys und Kleinkindern eine Corona-Impfung angeboten wird, ist eine Entscheidung der jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten.
UKSH-Studie zu Long Covid
Eine neue Studie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) befasst sich mit den Auswirkungen von Long Covid. "Wir erkennen immer mehr, dass es möglicherweise einen ganz, ganz großen Prozentsatz der Bevölkerung gibt, der an dem Syndrom leidet und bei dem eine Funktionsstörung des Körpers besteht, beispielsweise am Immunsystem", sagt der Studienleiter, der Neurologe Waltzer Maetzler. Im Laufe der nächsten Jahre dürften diese Effekte besser erforscht sein. Zusammen mit Betroffenen werden am UKSH Trainings- und Ernährungspläne erstellt, um die Symptome zu lindern.
EMA empfiehlt Zulassung von angepasstem Impfstoff
Die Arzneimittelbehörde der EU, die EMA, hat die Zulassung eines neuen angepassten Corona-Impfstoffs empfohlen. Das Präparat Spikevax der Firma Moderna wirke gegen das originale Coronavirus sowie die beiden Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5. Seit September ist bereits ein an die Variante BA.1 angepasster Impfstoff von Moderna zugelassen. Bisher sind in der EU insgesamt drei Corona-Impfstoffe zugelassen, die an Varianten des Virus angepasst wurden. Die EMA-Experten empfehlen den neuen Impfstoff als Auffrischung des Schutzes für Menschen ab 12 Jahre. Die EU-Kommission muss nun der Zulassung noch offiziell zustimmen. Das aber gilt als Formsache. Da nicht vorherzusagen sei, welche Corona-Variante im Winter vornehmlich zirkulieren wird, will die EU mit einem breiten Spektrum an zugelassenen Impfstoffen vorbereitet sein.
WHO: Nur 24 Prozent der Menschen in Afrika vollständig geimpft
70 Prozent Impfquote weltweit: Das ist das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für dieses Jahr. Doch in Afrika sind die Bemühungen ins Stocken geraten. Nur 24 Prozent der Menschen dort seien vollständig gegen das Virus geimpft, teilte die WHO bei einer Online-Pressekonferenz in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville mit. Weltweit betrage die Impfquote hingegen 64 Prozent. In Afrika sind bislang nur in Liberia und in den Inselstaaten Mauritius und Seychellen mehr als 70 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner vollständig geimpft. Ruanda steht den Angaben zufolge kurz davor. Die Zahl der Corona-Impfungen in Afrika ging laut WHO zuletzt zurück. Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, sagte, zwar sei das Ende der Corona-Pandemie in Sicht. Das Virus könne aber mit Macht zurückkommen, solange Afrika bei der Impfquote dem Rest der Welt hinterherhinke. Die Probleme bei der Versorgung afrikanischer Länder mit Corona-Impfstoff, die es im vergangenen Jahr gegeben habe, seien aber mittlerweile "weitgehend gelöst". Gestern hatte die WHO erklärt, dass aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin ein weltweiter Gesundheitsnotstand herrsche.
DAK: Ungewöhnlich hoher Krankenstand - aber nicht wegen Corona
Zwischen Juli und September haben offenbar ungewöhnlich viele Menschen krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt. Laut DAK waren im Durchschnitt 4,7 Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben - das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 1,2 Punkte. Den Angaben zufolge hat eine Erkältungswelle zu der Entwicklung beigetragen. Hauptgründe für eine Krankschreibung waren aber Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen. Der Anteil von Corona am Krankenstand ging demnach um die Hälfte auf 3,1 Prozent zurück. Die Kaufmännische Krankenkasse KKH in Hannover meldete einen noch höheren Krankenstand als die DAK. Unter ihren erwerbstätigen Mitgliedern sei der Krankenstand im dritten Quartal auf 6,1 Prozent gestiegen. Das sei ein Rekordwert, so die Kasse, bei der bundesweit rund 1,6 Millionen Versicherte sind.
KfW: Mittelstand erholt sich von Corona - und leidet unter Energiekosten
Im vergangenen Jahr haben die kleineren und mittleren Firmen die Einbußen aus dem Corona-Krisenjahr 2020 weitgehend wettgemacht. Das geht aus dem heute veröffentlichten Mittelstandspanel der staatlichen Förderbank KfW hervor. Die Umsätze stiegen 2021 demnach in der Summe um 242 Milliarden Euro auf 4.580 Milliarden Euro. Der Erlöse näherten sich damit deutlich dem Vorkrisenniveau 2019 von 4.615 Milliarden Euro an. "Umsätze, Beschäftigung und Profitabilität stiegen, auch die Eigenkapitalquoten erholten sich im Vorjahr deutlich", schreibt die KfW. Nach der kräftigen Erholung 2021 setzt inzwischen die Energiekrise mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu. Die stark gestiegenen Energiepreise sind für die Firmen der größte Unsicherheitsfaktor.
Drei Länder für Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht
Sachsen, Bayern und Thüringen fordern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu auf, die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht nicht zu verlängern. In einem gemeinsamen Brief dringen die Gesundheitsminister der drei Länder darauf, die Regelung zum 1. Januar 2023 auslaufen zu lassen. "Wir können es uns nicht erlauben, mit einer mittlerweile völlig überholten Maßnahme diesen Bereich weiter zu strapazieren, indem wir dringend benötigtes Fachpersonal, aber auch Auszubildende in andere Berufe oder ins benachbarte Ausland verdrängen", argumentiert der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek.
Rettungsdienste beklagen Personalausfälle wegen Corona
Die Rettungsdienste in Deutschland befürchten angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen erneut eine Überlastung. "Derzeit sind weniger Rettungswagen auf der Straße, weil es durch die steigenden Covid-Zahlen zu immer mehr Personalausfällen kommt. Und wir sind erst am Beginn der Welle", sagte der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst, Marco König, der "Welt" (heutige Ausgabe). Damit die Rettungsdienste durch künftige Corona-Wellen nicht wieder an ihre Kapazitätsgrenzen oder darüber hinaus gelangen, forderte König umfassende Reformen. "Es werden zu viele Krankenwagen und Notarztwagen ausgeschickt, auch wenn dies überhaupt nicht notwendig ist. Lediglich zehn bis 15 Prozent der Notarzt-Einsätze sind wirklich gerechtfertigt", sagte er.
Niedersachsen hat Sieben-Tage-Inzidenz von 699,6
Für Niedersachsen meldet das RKI heute eine Sieben-Tage-Inzidenz von 699,6 (Vortag: 717,1 / Vorwoche: 871,2. Demnach wurden 11.013 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 13.793 / Vorwoche: 23.785). 28 Menschen starben mit einer erkannten Infektion.
Hamburg: 2.708 Neuinfektionen - Inzidenz bei 340,8
In Hamburg sind 2.708 neue Corona-Fälle registriert worden (Vortag: 1.100 / Vorwoche: 504). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt nach Angaben des RKI aktuell bei 340,8 (Vortag: 253,9 / Vorwoche: 302,5).
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 523,6
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist im Wochenvergleich gesunken. Sie liegt aktuell bei 523,6, wie die Landesmeldestelle mitteilte. Vor einer Woche betrug die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche 620,1. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag den aktuellen Angaben zufolge bei 3.176 - eine Woche zuvor bei 3.711. Die Zahl der Patienten, die mit Corona in einer Klinik behandelt werden, lag bei 730. Vor einer Woche waren es 737. Auf Intensivstationen wurden zuletzt 58 Corona-Patienten behandelt. Das sind sechs mehr als eine Woche zuvor. Die Hospitalisierungsinzidenz lag bei 13,62 und damit unter dem Wert eine Woche zuvor (12,63). Der Wert gibt an, wie viele Patienten pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche neu mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern aufgenommen wurden.
RKI: Bundesweit Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 661,3
Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute bei 661,3. Gestern hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 670,5 gelegen (Vorwoche: 793,8; Vormonat: 258,8). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 116.806 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 145.213) und 223 Todesfälle (Vorwoche: 176) innerhalb eines Tages.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Donnerstag startet
Einen schönen guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Donnerstag, 20. Oktober 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Mittwoch nachlesen.