Coronavirus-Blog: Ermittlungen im Gesundheitsministerium
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, 14. Oktober 2022, aktuell über die Folgen der Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Masken-Deals: Ermittlungen im Gesundheitsministerium
- Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt zu Impfstoff-Käufen der EU
- Neue Kampagne: Lauterbach drängt Länder zu mehr Corona-Schutz
- Patientenschützer: Corona-Bürgertests wieder kostenlos anbieten
- Umfrage: Mehrheit der Bundesbürger weiterhin für Isolationspflicht
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 813,4 in Niedersachsen | 587,1 in Schleswig-Holstein | 281,1 in Hamburg, 637,2 in Mecklenburg-Vorpommern, 677,2 in Bremen
- RKI: Bundesweit 114.198 Neuinfektionen registriert - Inzidenz sinkt auf 760,1
Der Coronavirus-Blog geht in die Wochenendpause
Für diese Woche beenden wir den Coronavirus-Blog. Wichtige Nachrichten und Ereignisse finden Sie weiterhin auf den Nachrichten-Seiten von NDR.de. Den nächsten Blog veröffentlichen wir am Montagmorgen. Wir wünschen Ihnen ein schönes und erholsames Wochenende!
Immunologe: Schwere Verläufe betreffen Ungeimpfte
Die Infektionszahlen steigen wieder rapide an. Der Immunologe Jürgen Wienands von der Uniklinik Göttingen stellt aber derzeit keine schweren Verläufe fest. Im Gegenteil: "Die schweren Verläufe nehmen dramatisch ab." Sie beträfen in erster Linie die Ungeimpften. Deren Isolierung in den Krankenhäusern könne zu "logistischen Problemen" führen.
Verdacht: AfD-Abgeordneter soll bei Corona-Hilfen betrogen haben
Der Bundestag hat die Immunität des sachsen-anhaltischen Bundestagsabgeordneten Kay-Uwe Ziegler aufgehoben. Gegen Ziegler läuft ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dessen Tätigkeit als Geschäftsführer eines Textileinzelhandelsunternehmens, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau heute bestätigte. Der Bundestagsabgeordnete selbst erklärte schriftlich, die Begründung für die Ermittlungen gegen ihn lauteten, er habe im März 2020 als Geschäftsführer Corona-Soforthilfen in Höhe von 12.096 Euro unberechtigt beantragt und erhalten. Anfang August 2021 seien einschließlich Zinsen und Kosten 12.845,30 Euro zurückgezahlt worden. Der Vorwurf strafrechtlich relevanter Handlungen sei absurd, erklärte Ziegler.
Masken-Deals: Ermittlungen im Gesundheitsministerium
In der Affäre um Maskenbestellungen bei der Schweizer Firma Emix ermittelt die Staatsanwaltschaft nun nach Informationen von NDR, WDR und SZ gegen einen hohen Beamten im Gesundheitsministerium wegen Untreue. Der Mann hatte Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Kauf von 100 Millionen FFP2-Masken nahegelegt. Spahn genehmigte daraufhin eine Bestellung zum Stückpreis von 5,40. Drei Wochen zuvor hatte der Beamte 32 Millionen Masken zum Stückpreis von 5,95 Euro bei Emix gekauft. Allein diese beiden Bestellungen sollten die Steuerzahler rund 790 Millionen Euro kosten. Der Mann gehört seit Jahren zu den Führungskräften im Bundesgesundheitsministerium und hat auch unter Minister Karl Lauterbach in gleicher Funktion einen Top-Posten im Ministerium inne.
Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt zu Impfstoff-Käufen der EU
Die milliardenschweren Corona-Impfstoff-Käufe der EU sind ins Visier der Europäischen Staatsanwaltschaft geraten. "Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) bestätigt, dass sie Ermittlung über den Erwerb von Covid-19-Impfstoffen in der Europäischen Union führt", teilte die Behörde heute mit. Weitere Einzelheiten würden zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben.
Während der Pandemie hatte die EU-Kommission im Namen der Mitgliedstaaten Verträge über Hunderte Millionen Dosen Impfstoff verhandelt und abgeschlossen. Das Vorgehen stand immer wieder in der Kritik, weil die Verträge nur teilweise öffentlich gemacht worden sind oder weil es Verzögerungen bei der Lieferung des Impfstoffs gab. Besonders kritisiert wird seit Monaten ein Deal über bis zu 1,8 Milliarden Dosen von Biontech/Pfizer vom Frühjahr 2021. Das Vertragsvolumen wurde damals auf 35 Milliarden Euro geschätzt. Wie die "New York Times" berichtete, war der persönliche Kontakt zwischen von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla für den Abschluss entscheidend.
573 neue Corona-Infektionen im Bundesland Bremen registriert
Die Gesundheitsbehörden haben in der Stadt Bremen 473 neue Coronavirus-Infektionen registriert (Vortag: 528). In Bremerhaven liegt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 100 (Vortag: 131). Ein Mensch starb mit oder an einer Covid-19-Infektion. In der Stadtgemeinde Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz auf 677,2 (Vortag: 692,2), in Bremerhaven auf 600,6 (Vortag: 642,0).
NRW wirbt für gemeinsame Maßnahmen der Länder
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) wirbt für "ein möglichst einheitliches Vorgehen der Länder" bei neuen Corona-Maßnahmen. Durch eine frühzeitige Abstimmung innerhalb der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) solle vermieden werden, dass durch öffentlichen oder medialen Druck "einzelne Länder übereilt und im Alleingang Maßnahmen treffen", forderte er. In einem heute versandten Schreiben an die GMK-Vorsitzende, Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD), mahnt der CDU-Politiker angesichts steigender Infektionszahlen mehr Wachsamkeit an.
"Um die Gesamtakzeptanz in der Bevölkerung sicherzustellen, sollte ein möglichst einheitliches Vorgehen der Länder erreicht werden, um nicht zuletzt auch für die Bevölkerung nur schwer nachvollziehbare Unterscheidungen von getroffenen Maßnahmen zu verhindern", betonte der Minister. Als Beispiele nannte er den Zug- und Luftverkehr. Grimm-Benne solle daher schnellstmöglich eine entsprechende Abstimmung anstoßen, um die Infektionslage und die erforderlichen Schutzmaßnahmen gemeinsam bewerten zu können.
1.591 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Neuinfektionen um 1.591 gestiegen (Vortag: 1,722). Es gab keine neuen Todesfälle, die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 6,8. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 637,2 (Vortag: 661,4). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald mit 732,2, die niedrigste der Landkreis Rostock mit 497,3.
Long Covid: Lauterbach macht Krankenkassen Vorwürfe
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Krankenkassen vorgeworfen, Patientinnen und Patienten mit Long Covid teilweise nicht selbst ausreichend behandeln zu wollen. "Die Krankenkassen wollen zum Teil diese jungen Leute aussteuern", sagte Lauterbach heute in Berlin. "Sie gehen dann quasi aus dem Rechtskreis des Beschäftigten, der Krankenkassenleistungen bekommt, in die Rentenversicherung hinüber." Das sei natürlich nicht richtig. Die Betroffenen sollten dann eine Reha unter dem Dach der Rentenversicherung machen, und wenn die Betroffenen nicht ausreichend Fortschritte machen würden, dann rücke eine Erwerbsminderungsrente näher, sagte Lauterbach. "Natürlich muss eine Erwerbsminderungsrente bei denjenigen, wo es nicht anders geht, möglich sein. Aber an dem Punkt sind ja viele auch nicht."
Künftig solle der Automatismus gebrochen werden, über die Reha in die Erwerbsminderungsrente zu rutschen. Bei jüngeren Menschen sei das nicht der richtige Weg, so der Minister. Zwischen 10 und 15 Prozent der Corona-Kranken bekämen Long Covid, so Lauterbach unter Berufung auf Studien weiter. Künftig solle die Versorgung der Betroffenen besser erforscht werden. Der Verband der gesetzlichen Krankenversicherung wies zurück, dass Krankenkassen Patientinnen und Patienten mit Long Covid aussteuern wollten. Den Eindruck zu erwecken, ihnen solle keine bestmögliche Behandlung zugänglich gemacht werden, sei unverantwortlich, sagte Verbandssprecher Florian Lanz.
Breite Ablehnung für AfD-Antrag auf Untersuchungsausschuss
Die AfD ist mit einem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Corona-Politik im Bundestag parteiübergreifend auf Ablehnung und teils scharfe Kritik gestoßen. Mit dem Antrag, über den am Freitag im Parlament zum ersten Mal debattiert wurde, wolle sich die AfD den Applaus von Corona-Leugnern so lange wie möglich sichern, eine neue Bühne für Meinungsmache generieren und aus der Verunsicherung der Menschen politischen Profit schlagen, hieß es von Rednern der anderen Parteien. "Wenn es bei der Pandemiebekämpfung nach Ihren Vorstellungen gegangen wäre, wären mehr Menschen gestorben", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic. "Mit Ihrem Kampf gegen das Impfen, gegen das Tragen von Masken, tragen Sie die Verantwortung für sehr viele Menschenleben, deren vorzeitiges Sterben hätte verhindert werden können", sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Heike Baehrens.
Experten für enge Grenzen bei Maßnahmen an Schulen
Erneute Corona-Maßnahmen an Schulen, wie Tests und Masken, sollten nach Ansicht von Experten nur ergriffen werden, wenn neue gefährlichere Virusvarianten auftreten oder regional eine Überlastung des Gesundheitssystems oder der kritischen Infrastruktur droht. Mobile Luftfilter werden "nicht als generelle Maßnahme empfohlen". Das geht aus einer überarbeiteten Leitlinie von wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Vertretern aus dem Schulbereich und weiteren Fachleuten zu möglichen Maßnahmen an Schulen hervor, die heute veröffentlicht wurde.
Die Experten nennen darin das Ziel, den Präsenzbetrieb in Schulen möglichst aufrechtzuerhalten "und ein möglichst normales Kontaktverhalten" unter Schülern und Lehrkräften beizubehalten. Die Immunität habe durch Impfungen und Infektionen deutlich zugenommen, Risiken für einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf seien unter den aktuell zirkulierenden Virusvarianten deutlich gesunken, für Kinder- und Jugendliche seien diese zuvor bereits gering gewesen.
Homeoffice-Pauschale wird entfristet und aufgestockt
Der Bundestag hat heute über eine Reihe geplanter Steuerentlastungen beraten. Das sogenannte Jahressteuergesetz sieht dafür ab dem kommenden Jahr unter anderem die Entfristung der in der Corona-Pandemie eingeführten Homeoffice-Pauschale vor. Zudem wird der Höchstbetrag auf 1.000 Euro angehoben. Bislang waren 600 Euro pro Jahr der Maximalbetrag. Vereinfacht werden auch Regeln zum Steuerabzug für häusliche Arbeitszimmer.
Niedersachsen: Keine weiteren Schutzmaßnahmen an Schulen nach Ferien
Niedersachsens Kultusministerium plant für die Schulen nach den Herbstferien keine strengeren Corona-Schutzmaßnahmen über den geltenden Stufenplan hinaus. Auch eine Phase mit zusätzlichen Testmöglichkeiten sei nicht vorgesehen, sagte ein Ministeriumssprecher. Nach den Sommerferien hatte das Land noch für die ersten fünf Schultage Selbsttests zur freiwilligen Nutzung bereitgestellt. Aktuell erhalten Schülerinnen und Schüler sowie Beschäftigte auf Wunsch bis zu zwei Tests pro Woche. Auch das Maskentragen in Schulen ist freiwillig. Der Stufenplan der Landesregierung sieht strengere Maßnahmen vor, wenn die Sieben-Tage-Hospitalisierung und die Belegungsrate von Intensivbetten mit Covid-Erkrankten bestimmte Werte überschreiten: In der ersten Stufe müssen Beschäftigte eine Maske tragen, in der zweiten und höchsten auch alle Schülerinnen und Schüler ab dem fünften Jahrgang. Dann gilt zudem eine Testpflicht an Schulen.
Lauterbach kritisiert Ablauf des Oktoberfests in München
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht angesichts der kritischen Corona-Entwicklung in München nach dem Oktoberfest Handlungsbedarf für weitere Schutzvorgaben. Er finde, dass "München, aber auch Bayern unter besonderer Verpflichtung ist, sich jetzt zu überlegen, was macht man mit der Maskenpflicht in den Innenräumen", sagte der SPD-Politiker in Berlin. "Will man das wirklich so laufen lassen?" Das ginge zu Lasten von Pflegekräften, ärztlichem Personal und Leuten, die infiziert würden. Nach dem Ende des Oktoberfestes sind die Infektionszahlen in München stark gestiegen, Kliniken berichteten von Problemen. Lauterbach sagte: "Natürlich ist das Oktoberfest, so wie es gemacht wurde, eine schlechte Idee gewesen." Absagen hätte man es wegen fehlender Rechtsgrundlage schlecht können. "Aber hätte man es besser durchführen können oder sollen? Da ist die Antwort natürlich: ja." Das Allermindeste wäre gewesen, jedem einen Selbsttest bei Eintritt anzubieten oder besser noch einen Testnachweis vorzugeben. Unabhängig vom Infektionsschutzgesetz könne man im Rahmen des Hausrechtes jederzeit Vorgaben machen für den Besuch einer Veranstaltung oder eines Lokals.
Neue Kampagne: Lauterbach drängt Länder zu mehr Corona-Schutz
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Länder wegen vielerorts hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich aufgefordert, wieder mehr Maskenvorgaben für Innenräume vorzusehen. "Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute", sagte der SPD-Politiker mit Blick auf steigende Zahlen bei Ansteckungen, Gestorbenen und Belastungen in Kliniken. "Es ist jetzt wirklich an der Zeit." Sinnvoll wäre es, mit geringeren Einschränkungen jetzt zu arbeiten, als mit sehr drastischen spät zu reagieren. Lauterbach stellte eine neue Kampagne unter dem Motto "Ich schütze mich" vor, die für Impfungen, aber auch für gegenseitige Vorsicht und Schutz mit Masken werben soll. Es sei keine Angstkampagne. "Es geht darum, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten."
Der Minister machte deutlich, dass mit fortentwickelten Impfstoffen, Medikamenten für Infizierte und genaueren Daten die Instrumente für eine Pandemie-Kontrolle im Herbst und Winter vorhanden seien. Die Bundesregierung setze alles daran, dass die Corona-Krise in Zeiten des Ukraine-Krieges und hoher Inflation im Hintergrund bleibe und nicht zum bestimmenden Thema im Herbst und Winter werde.
NDS-Ministerin Behrens rät Älteren zu Impfungen
Die Diskussionen über verschärfte Schutzmaßnahmen aufgrund gestiegener Corona-Fallzahlen ist in vollem Gange. So wurde unter anderem die Forderung nach FFP2-Masken in Innenräumen laut. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) betonte im Interview, dass ihre Behörde genau auf die Hospitalisierungsinzidenz und die Belegung der Intensivbetten schaue. Ältere Menschen, die noch nicht zum dritten oder vierten Mal geimpft sind, seien aktuell besonders gefährdet. Eine Auffrischungsimpfung sei sehr ratsam, eine Maske in Innenräumen zudem hilfreich. Die Menschen hätten aber auch gelernt, auf sich zu achten und vorsichtig zu sein. So müsse man sich selbst fragen, ob man zum Beispiel an Großveranstaltungen teilnehmen muss. Außerdem solle man sich häufig testen lassen.
Nachholbedarf bei vierter Impfung für Ältere
Die Zahl der Corona-Infektionen nimmt in ganz Deutschland zu. Auch in den Krankenhäusern ist dieser Trend zu spüren. Infizierte liegen wie zum Beispiel in der Sana Klinik Wismar auf einer "Normalstation" und nicht mehr auf einer Intensivstation. Zudem ist die Personalnot in den Kliniken groß, weil sich auch Beschäftigte infizieren. NDR-Gesundheitsexperte Markus Grill sagte gestern im Interview über die medizinische Auslastung, dass derzeit viele Menschen in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zum Arzt gingen oder in Krankenhäusern behandelt werden müssten. Er betonte, dass die Grundimmunisierung in Deutschland an sich gut sei. 95 Prozent der Deutschen haben laut Robert Koch-Institut inzwischen Antikörper - sei es durch Impfungen oder Infektionen. Allerdings sei es wichtig, dass nun viele ältere Menschen ihre vierte Impfung bekommen. Grill sieht da noch Nachholbedarf.
Krankenhäuser: Belegungshöchststand kommende Woche
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat vor steigenden Corona-Zahlen und einer kritischen Lage der Krankenhäuser gewarnt. Die Belegungszahlen in den Krankenhäusern hätten bereits "extrem zugenommen und jeder Covid-positive Patient verursacht deutlich mehr Arbeit durch den höheren Infektionsschutz", sagte der DKG-Vorstandschef Gerald Gaß der "Rheinischen Post". "Wir werden schon nächste Woche den Jahreshöchststand erreichen. Zusätzlich nehmen andere Atemwegserkrankungen zu", so Gaß weiter. Hinzu kämen hohe Personalausfälle bei einem doppelt so hoch liegenden Krankenstand. Das stelle die Krankenhäuser aktuell vor große Probleme, betonte Gaß. Die Kliniken brauchten nun wirtschaftliche Absicherung. Außerdem müssten die Bundesländer die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente des Infektionsschutzgesetzes nutzen. Dazu gehört laut Gaß die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen.
Wieder positiv getestet: Ex-Beatle Ringo Starr sagt Tour ab
Der frühere Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Ich bin sicher, ihr seid genauso überrascht davon, dass ich wieder positiv auf Covid getestet wurde", schrieb der 82 Jahre alte Musiker gestern über die Sozialen Medien. Er würde nun den Rest seiner Tour absagen. In diesem Monat standen noch Konzerte in Kalifornien und in Mexiko City an. Erst am Montag hatte er verkündet, dass er nach einer positiven Diagnose Anfang Oktober wieder negativ sei und seine Tour in Seattle und Portland fortsetzen werde. Zuvor hatte der Ex-Beatle Auftritte in den USA und Kanada wegen einer Erkrankung absagen müssen.
Patientenschützer: Corona-Bürgertests wieder kostenlos anbieten
Patientenschützer fordern angesichts steigender Corona-Infektionszahlen, die Bürgertests wieder kostenlos anzubieten. "Es gilt, dem Stochern im Nebel beim Infektionsgeschehen ein Ende zu setzen", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung habe insbesondere aus Kostengründen das Testangebot "fahrlässig runtergefahren". Das aussagekräftige Corona-Radar sei damit abgeschaltet, kritisierte Brysch. Auch der Zugang zu PCR-Tests müsse wieder erleichtert werden. Bürgertests sind seit Ende Juni nicht mehr für alle gratis, sondern nur noch für bestimmte Risikogruppen und Anlässe. Zu weiteren Anlässen wie vor Veranstaltungen in Innenräumen sind sie mit drei Euro Zuzahlung zu haben.
Lauterbach stellt neue Impf-Kampagne vor
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will heute eine Impf- und Corona-Kampagne vorstellen. Man werde "mehr für das Impfen werben, was jetzt auch notwendig ist". Die Impfungen dümpelten seit Monaten vor sich hin. Am Mittwoch wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 97.000 Dosen gespritzt. Deutschland sei insgesamt "eigentlich sehr gut vorbereitet" auf den Herbst und Winter, so Lauterbach. Es gebe fortentwickelte Impfstoffe, die genau auf die derzeitige Omikron-Variante passten. Im Blick stehen besonders die zweiten Impf-Auffrischungen. In der Risikogruppe der über 60-Jährigen haben laut RKI bisher erst gut 28 Prozent eine vierte Spritze bekommen.
Mehrheit der Bundesbürger weiterhin für Isolationspflicht
Eine Mehrheit von 69 Prozent der Bundesbürger ist gegen eine Aufhebung der derzeit geltenden Isolationspflicht für Corona-Infizierte. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen sind es sogar 82 Prozent, wie eine Umfrage für das ARD-Morgenmagazin ergab. Nur gut jeder Vierte (28 Prozent) der Befragten war der Meinung, dass sie aufgehoben werden sollte. Diese Haltung zur Isolationspflicht entspreche der vom ARD-Deutschlandtrend vom August. Mit großer Mehrheit sprachen sich Anhänger von SPD, Grünen, CDU/CSU und Linken für die Beibehaltung der Isolationspflicht aus, wie es hieß. Anhänger von FDP und AfD seien zu etwa gleichen Teilen für und gegen das Aufheben. Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut von Infratest dimap im Auftrag der ARD am 11. und 12. Oktober insgesamt 1.225 Wahlberechtigte in Deutschland über Internet und Telefon.
11.706 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert
Die Gesundheitsämter in Niedersachsen haben dem Robert Koch-Institut seit gestern 11.706 Corona-Neuinfektionen übermittelt (Vortag: 23.785 / Vorwoche: 16.265). Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 813,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, gestern lag sie bei 871,2, am vergangenen Freitag bei 609,6. Es starben den Angaben zufolge landesweit 23 weitere Corona-Infizierte, seit Beginn der Pandemie sind in Niedersachsen demnach 10.972 Menschen an oder mit Corona verstorben.
Hamburg: Inzidenz beträgt jetzt 281,1
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Hamburg liegt derzeit bei 281,1 Fällen pro 100.000 Einwohner. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts von heute früh hervor. Gestern lag der Wert bei 302,5, heute vor einer Woche bei 236,4. Seit gestern wurden 844 neue Corona-Fälle in der Hansestadt verzeichnet (Vortag: 504 / Vorwoche: 1.813). In Hamburg wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion registriert.
RKI: Bundesweit sinkt Sieben-Tage-Inzidenz auf 760,1
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz aktuell mit 760,1 an - und damit etwas niedriger als gestern (793,8). Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI insgesamt 114.198 neue Corona-Neuinfektionen (Vortag: 145.213 / Vorwoche: 174.112) und 165 Todesfälle (Vortag: 176 / Vorwoche: 117).
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 587,1
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist nach den vorliegenden Daten im Vergleich zum Vortag leicht gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche liegt aktuell bei 587,1, wie die Landesmeldestelle mitteilte. Am Tag zuvor hatte der Wert bei 620,1 gelegen. Binnen 24 Stunden wurden landesweit 2.974 Neuinfektionen gemeldet. Gestern waren es 3.711, eine Woche zuvor 4.100. Die Zahl der Patienten, die mit Corona in einer Klinik behandelt werden, liegt demnach aktuell bei 761. Eine Woche zuvor waren es 691. Auf Intensivstationen liegen 65 Patienten - 15 mehr als eine Woche zuvor. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 11,6 und damit unter dem Wert des Vortags. Eine Woche zuvor hatte sie allerdings noch 9,72 betragen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen stieg in Schleswig-Holstein um 5 auf insgesamt 2.944 seit Beginn der Pandemie vor mehr als zweieinhalb Jahren.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
Ob Corona oder Klimawandel, ob Wahlumfrage oder Werftenkrise: Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages aus Nordsicht. Politik und Zeitgeschehen gehören ebenso dazu wie das Neueste aus Sport, Kultur und Wissenschaft. Der kostenlose Newsletter wird per E-Mail von montags bis freitags immer am Nachmittag verschickt.
Corona-Liveticker am Freitag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Freitag, 14. Oktober 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Donnerstag nachlesen.