Coronavirus-Blog: 95 Prozent der Bevölkerung haben Antikörper
NDR.de hat am Donnerstag, 13. Oktober 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitag geht es am frühen Morgen mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Studie: 95 Prozent der Bevölkerung haben Antikörper
- SH: Imland-Klinik verhängt Besucherstopp an zwei Standorten
- Mehr Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen
- Hausärzte kritisieren mangelnden Fortschritt bei Corona-Schutzimpfung
- Frau wegen geplanter Lauterbach-Entführung festgenommen
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 871,2 in Niedersachsen | 620,1 in Schleswig-Holstein | 302,5 in Hamburg | 661,4 in Mecklenburg-Vorpommern | 692,2 in der Stadtgemeinde Bremen
- RKI registriert bundesweit 145.213 Neuinfektionen - Inzidenz bei 793,8
Der Coronavirus-Blog geht in die Nachtpause
An dieser Stelle beendet die Redaktion von NDR.de die Berichterstattung über die Folgen der Corona-Pandemie für heute. Wir bedanken uns für Ihr Interesse und verweisen auf die NDR Info Nachrichtensendung im NDR Fernsehen gleich um 21.45 Uhr sowie die Nachrichten und die ARD Info-Nacht ab 22 Uhr im NDR Hörfunk. So bleiben Sie bestens informiert, bis wir am frühen Morgen wie gewohnt in einem neuen Blog unsere Berichterstattung online fortsetzen. Kommen Sie gut durch die Nacht!
Mehr Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen
Die zuletzt deutlich gestiegene Zahl an Corona-Infektionen hat laut Robert Koch-Institut (RKI) auch in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen zu mehr Corona-Ausbrüchen geführt. So gab es in der vergangenen Woche in medizinischen Einrichtungen wie beispielsweise Kliniken 220 (Vorwoche: 155) aktive Ausbrüche, in Alten- und Pflegeheimen waren es 413 (Vorwoche: 301), wie das RKI in seinem Corona-Wochenbericht schrieb. "Diese Entwicklungen können als direkte Folge der starken Ausbreitung in den vergangenen Wochen gedeutet werden." Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der erfassten Infektionen pro 100 000 Einwohner und Woche - stieg zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie zuvor. So lag der Anstieg in der vergangenen Woche bei 28 Prozent (Vorwoche: 54 Prozent). Allerdings liefern die Inzidenzen nur ein unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus.
MV: Mehr Geld für Sportprojekte von Vereinen und Schulen
Sportvereine und Schulen in Mecklenburg-Vorpommern bekommen als Reaktion auf coronabedingte Einschränkungen für gemeinsame Projekte einmalig mehr Geld. "In diesem Jahr stockt das Sozialministerium aufgrund der vielen Anträge die Mittel um weitere 60.000 Euro aus dem Bundesprogramm "Aufholen nach Corona" auf. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen, etwa in der Nachmittagsbetreuung in den Schulen des Landes", sagte die für Sport zuständige Sozialministerin Stefanie Drese (SPD).
Nach ihren Angaben fördert die Landesregierung in diesem Jahr mehr als 600 Kooperationsprojekte. Mit der einmaligen Mittelaufstockung stünden nun für dieses Jahr 315.600 Euro bereit. Die drastische Reduzierung des Sportangebots infolge der Corona-Pandemie hatte vielfach für Kritik gesorgt. Unklar ist bislang, welche Auswirkungen die angestrebten Energieeinsparungen auf das Sportangebot an Schulen und in Vereinen haben wird. Vielerorts verhindern auch marode Sporthallen, dass Sportunterricht planmäßig erteilt werden kann.
659 Neuinfektionen im Bundesland Bremen
Die Gesundheitsbehörden haben in der Stadt Bremen 528 neue Coronavirus-Infektionen registriert. In Bremerhaven liegt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 131. An beiden Orten waren seit gestern keine weiteren mit oder an einer Covid-19-Infektion Verstorbenen zu beklagen. In der Stadtgemeinde Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz auf 692,2 (Vortag: 742,5), in Bremerhaven auf 642,0 (Vortag: 683,4).
1.722 neue Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern
Die Gesundheitsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern geben die Zahl der Neuinfektionen mit 1.722 an. Das sind 862 Fälle weniger als vor sieben Tagen. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt bei 2.495 (+2), die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 13,4. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 661,4 (Vortag: 715,0). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald mit 775,1, die niedrigste der Landkreis Rostock mit 496,3.
Biontech: Erste positive Studienergebnisse zu angepasstem Impfstoff
Der an die aktuell vorherrschende Omikron-Untervariante BA.5 angepasste Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer hat nach Unternehmensangaben in einer klinischen Studie erste positive Ergebnisse geliefert. Die Daten deuteten darauf hin, dass der angepasste Wirkstoff "voraussichtlich einen besseren Schutz gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 bieten kann als der ursprüngliche Impfstoff", teilten die beiden Hersteller mit. Für die Studie wurde Blut von Dutzenden Menschen untersucht. Die Daten zeigten zudem, dass der angepasste Booster für "einen deutlichen Anstieg der neutralisierenden Antikörperantworten gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5" im Vergleich zu vor der Auffrischung sorge. Weitere Daten aus dieser Studie sollen in den kommenden Wochen vorgelegt werden. Der neue Booster ist seit Mitte September in der EU zugelassen. Klinische Daten zur Wirkung beim Menschen lagen aber bislang nicht vor.
Studie: 95 Prozent der Bevölkerung haben Antikörper
Viele Menschen in Deutschland sind momentan wohl relativ gut vor einem schweren Corona-Verlauf geschützt - zumindest was die aktuell dominierende BA.5-Variante angeht. Das geht aus Zwischenergebnissen einer vom Bund geförderten repräsentativen Immunstudie hervor, die das Bundesforschungsministerium veröffentlichte. Demnach haben 19 von 20 Menschen in Deutschland eine Grundimmunität gegen das Coronavirus entwickelt - entweder durch Impfung oder durch Infektion. In der Untersuchung wurden von Universitätskliniken und Forschungszentren erhobene Daten von mehr als 25.000 Menschen zu Immunität, Impfquote und durchgemachten Infektionen zwischen Juni und September 2022 zusammengeführt.
In der Studie heißt es, die Daten legten nahe, dass in den meisten Altersgruppen bei einer Mehrheit der Menschen vermutlich ein moderater bis hoher Schutz gegen einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung mit der aktuell in Deutschland dominierenden Omikron BA.5-Variante bestehe. "Die gute Nachricht: 95 Prozent der Bevölkerung besitzen bereits Antikörper gegen das Coronavirus", sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Zu möglicherweise wieder schärferen Corona-Maßnahmen, wie sie derzeit diskutiert werden, äußerte sie sich vor diesem Hintergrund skeptisch: Die Länder müssten nur dann auf zusätzliche Maßnahmen zurückgreifen, falls sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte.
Taiwan schafft Corona-Quarantänepflicht für Reisende ab
Taiwan hat seine Corona-Einreisebeschränkungen aufgehoben und seine Grenzen für Reisende aus dem Ausland wieder vollständig geöffnet. Als eines der letzten Länder weltweit schaffte der Inselstaat am Donnerstag seine Quarantänepflicht ab. Die dreitägige Hotel-Quarantäne wurde durch eine siebentägige "Selbstkontrolle" ersetzt, bei der Einreisende selbst auf mögliche Krankheitssymptome achten und Maske tragen müssen. Taiwan war für seinen Umgang mit der Corona-Pandemie international gelobt worden. Schon bald nach Pandemiebeginn hatte das Land seine Grenzen weitgehend geschlossen und so eine erste Infektionswelle rasch bekämpft. Die Tourismusbranche litt stark unter der Grenzschließung, die exportorientierte Wirtschaft Taiwans wuchs jedoch weiter.
Imland-Klinik verhängt Besucherstopp in Rendsburg und Eckernförde
In Schleswig-Holstein können Kliniken derzeit selbst darüber entscheiden, wie streng sie es mit ihren Besuchsregeln halten. In den Imland-Kliniken in Rendsburg und Eckernförde wurden die Regeln nun erheblich verschärft. Mit einem Besucherstopp reagiert das Krankenhaus auf die hohen Corona-Zahlen. Gestern wurden laut Meldestelle landesweit 3.711 Neuinfektionen registriert, eine Woche zuvor waren es 4.100. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Nur in wenigen Fällen werden in der Imland-Klinik für Besucher Ausnahmen erlaubt - beispielsweise bei Geburten und bei Patienten in Lebensgefahr.
Greifswalder Forscher für Arbeit zu Impfnebenwirkungen ausgezeichnet
Der Greifswalder Wissenschaftler Andreas Greinacher ist für seine Arbeit zu seltenen, aber gefährlichen Nebenwirkungen bestimmter Corona-Impfungen erneut ausgezeichnet worden. Er bekomme den Preis für Biochemische Analytik, teilte die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) mit. Der Leiter der Transfusionsmedizin an der UMG habe zusammen mit seinem Team in kürzester Zeit den Mechanismus der Nebenwirkung geklärt, ein Testverfahren und parallel dazu eine Therapie entwickelt. Greinacher hatte sich seit Frühjahr 2021 mit der Frage beschäftigt, wieso der Impfstoff vor allem von Astrazeneca in sehr seltenen Fällen Thrombosen im Gehirn ausgelöst hatte, die auch Todesfälle nach sich zogen. Die Impfung mit dem Vakzin war in Deutschland wegen der Komplikationen ausgesetzt worden. Zusammen mit seinem Team und in Zusammenarbeit mit anderen Universitätskliniken konnte Greinacher vergleichsweise schnell ein Zusammenhang mit bestimmten Antikörpern feststellen und ein Mittel benennen, das die Thrombosen verhindert.
Kurz ohne Maske im Zug: Bundespräsident Steinmeier nennt Grund
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hofft wegen eines Fotos, das ihn ohne Maske bei der Fahrt in einem Zug der Deutschen Bahn zeigt, auf Verständnis bei den Bürgern. Er habe die FFP2-Maske am Dienstag bei der Zugfahrt etwa 40 Sekunden nicht getragen, weil ein kurzes Video gedreht worden sei, was die Ankündigung der Reise nach Neustrelitz betroffen habe, sagte Steinmeier heute vor Journalisten in Neustrelitz. Der Aufsager sei zuvor mit Maske nicht zu verstehen gewesen. Bei der Zugfahrt von Berlin nach Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern hätten er und alle anderen aus der Delegation sonst aber Mund-Nasen-Schutz getragen. Der Aufsager habe 30 Sekunden gedauert. Dazu seien je fünf Sekunden davor und danach gekommen. "Ich bitte um Verständnis dafür und bin sicher, viele verstehen das auch", sagte der Bundespräsident. Er unterstütze zudem alle Maßnahmen der Bahn zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Umfrage: Geldsorgen dominieren die Ängste der Deutschen
Steigende Lebenshaltungskosten bereiten den Deutschen derzeit die größten Sorgen. Dies geht aus einer Umfrage der R+V-Versicherung in Wiesbaden hervor. Während Deutschland die höchste Inflation seit 50 Jahren verzeichnet, gaben rund 67 Prozent der Befragten an, sich am meisten vor höheren Preisen zu fürchten. Im Vorjahr hatte die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 50 Prozent noch auf Platz zwei gelegen. "Bemerkenswert ist in diesem Jahr die starke Zunahme der Inflationsangst um 17 Prozentpunkte", erklärte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. In den vergangenen 30 Jahren sei dieser Anstieg in der Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" lediglich mit dem Jahr 1993 vergleichbar, als es einen drastischen Anstieg von 29 Prozent auf 57 Prozent gegeben hatte. Im Ost-West-Vergleich sei die Inflationsangst in Westdeutschland erstmals höher ausgeprägt. Für die repräsentative Erhebung wurden vom 13. Juni bis zum 23. August rund 2400 Menschen befragt. Auch vor zu teuren Mieten fürchten sich die Deutschen. 58 Prozent der Bundesbürger haben Angst, dass das Wohnen in Deutschland unbezahlbar wird. Damit liegt die Sorge auf Platz zwei der Deutschen. Rund 57 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie sich vor einem Einbruch der Wirtschaft fürchten. Die Corona-Pandemie spielt bei den Ängsten eine untergeordnete Rolle.
Frau wegen geplanter Lauterbach-Entführung festgenommen
Im Zusammenhang mit der mutmaßlich geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Bundesanwaltschaft eine Frau wegen Terrorverdachts festnehmen lassen. Sie habe eine übergeordnete Stellung im administrativen Teil jener staatsfeindlichen Gruppierung innegehabt, die im April aufgeflogen war, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. So machte die Deutsche der Mitteilung zufolge unter anderem Vorgaben, um die Pläne der Gruppierung voranzutreiben und zu koordinieren. Sie sei beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen, habe wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens eingefordert und konkrete Terminvorstellungen genannt. Außerdem habe sie mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern Rekrutierungsgespräche geführt. Beamte des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und der sächsischen Polizei hätten die Beschuldigte heute im Landkreis Mittelsachsen festgenommen und Räume durchsucht. Ein Haftrichter soll später entscheiden, ob die Frau - angeblich eine Reichsbürgerin - in Untersuchungshaft kommt. ARD-Informationen zufolge ist die Frau 75 Jahre alt.
Vier mutmaßliche Komplizen, allesamt Deutsche aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Ammerland (Niedersachsen) und Landshut (Bayern), waren am 13. April festgenommen worden. Die Gruppierung hatte es sich den Angaben zufolge zum Ziel gesetzt, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen und damit letztlich den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen. Bei der geplanten Entführung von Minister Lauterbach stand demnach die Tötung von Personenschützern im Raum.
Corona-Folge: TUI sieht größeres Interesse an Langzeiturlauben
Der Homeoffice-Trend, eine wieder höhere Ausgabebereitschaft für den Urlaub und steigende Energiekosten zu Hause stärken bei TUI das Geschäft mit längeren Reisen im Winter. Bei Aufenthalten von mehr als drei Wochen Dauer seien für die kalte Jahreszeit binnen weniger Tage etwa 1.500 Buchungen eines speziellen Angebots eingegangen, teilte das Unternehmen mit. Im Schnitt entschieden sich die Kunden für knapp 25, in der Spitze für bis zu 63 Nächte am Stück. Dabei spiele zunehmend "Workation" eine Rolle - also die Kombination von Arbeit und Urlaub oder das flexible Arbeiten von Ferienorten aus dank digitaler Vernetzung. Manche Hotels halten dafür inzwischen Zimmer mit Büroausstattung und Druckern bereit. Zielgruppe in der Zeit von Anfang November bis Ende April sind laut TUI außerdem Menschen, die "dem deutschen Winterwetter und steigenden Energiekosten entfliehen" wollen. Insgesamt dürften sich Buchungen für Langzeiturlaube und "Workation" noch ausweiten, schätzt TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert: "Alles in allem könnte das Segment bei uns schon bald die Schwelle von 100.000 überschreiten - das Potenzial ist im Sommer wie Winter da."
Lauterbach dringt auf einheitliche Maskenpflicht in Innenräumen
Bereits gestern hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an die Verantwortung der Länder appelliert und sie aufgerufen, die Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zu nutzen. Damit könnten sie insbesondere die Maskenpflicht in Innenräumen einführen, also etwa in Restaurants. Im ARD-Morgenmagazin forderte er heute ein möglichst einheitliches Vorgehen. "Wenn die Länder sich jetzt einigen könnten, wann der optimale Zeitpunkt ist, wäre das natürlich toll", sagte Lauterbach. Zwingen könne der Bund die Länder aber nicht. Jedes Bundesland entscheide für sich selbst. Seiner Ansicht nach reichen die bisherigen Regeln zur Maskenpflicht nicht aus. Mit seinem Vorstoß reagiert Lauterbach darauf, dass sich in letzter Zeit wieder deutlich mehr Menschen mit Corona angesteckt haben - mit Folgen für die Kliniken im Land.
Ärzteverband: Auf hohe Inzidenzen mit FFP2-Maskenpflicht reagieren
Die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, drängt die Bundesländer zum Handeln bei steigenden Corona-Zahlen. "Überall dort, wo die Inzidenzen jetzt durch die Decke gehen, müssen die Länder mit einer FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und in öffentlich zugänglichen Innenräumen reagieren", sagte Johna den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Länder müssten "auf der Basis eines verlässlichen Echtzeit-Monitorings entscheiden, wie das Infektionsgeschehen besser eingedämmt werden kann, um die Krankenhäuser nicht zu überlasten". Auch der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hält demnächst stärkere Schutzmaßnahmen für notwendig. "Die Empfehlung oder die Pflicht zum Tragen von Masken werden wir in wenigen Wochen wieder brauchen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und nannte Abstandsregeln bei großen Veranstaltungen, in Theatern und Kinos. "Wir brauchen wieder eine höhere Impfbereitschaft und eine größere Vorsicht", betonte er.
Corona-Isolation belastet Klinikalltag in MV
Die steigende Zahl von Corona-infizierten Patientinnen und Patienten wird in einigen Kliniken Mecklenburg-Vorpommerns zur Belastung. Nach Angaben mehrerer Häuser geht es nicht um die Intensiv-, sondern die Normalstationen. Im Krankenhaus von Bad Doberan werden beispielsweise derzeit 19 Patienten, die auch Corona haben, auf der Normalstation behandelt. Dort ist bereits die Rede vom "Krisenmodus". Die Landes-Krankenhausgesellschaft befürchtet Stationsschließungen, denn die Isolationsregeln für Corona-infizierte Patienten würden zu mehr Personalaufwand führen.
Hausärzte kritisieren mangelnden Fortschritt bei Corona-Schutzimpfung
Der Deutsche Hausärzteverband hat den schleppenden Impffortschritt bei der zweiten Auffrischungsimpfung gegen Corona kritisiert. "Die kalte Jahreszeit hat begonnen, der angepasste Impfstoff ist in ausreichender Menge vorhanden", sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Spätestens jetzt sollte die Impfquote in die Höhe schießen - tut sie aber leider nicht." Der Hausärzte-Chef forderte deswegen, die Impfkampagne neu auszurichten. Die Strategie müsse auch die Grippesaison mit einschließen. Wer aktuell eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 mit den angepassten Impfstoffen wolle, könne sich direkt an seine Hausarztpraxis wenden, sagte Beier. Weil das Angebot die Nachfrage übertreffe, stehe dort genügend Impfstoff zur Verfügung.
23.785 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert
Die Gesundheitsämter in Niedersachsen haben dem Robert Koch-Institut seit gestern 23.785 Corona-Neuinfektionen übermittelt (Vorwoche: 14.461). Möglicherweise sind darin allerdings auch viele Nachmeldungen enthalten, da am Mittwoch unvollständige Zahlen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt nun auf 871,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, vor einer Woche lag sie bei 501,3. Es starben landesweit 31 weitere Corona-Infizierte.
Hamburg: Inzidenz beträgt jetzt 302,5
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Hamburg liegt derzeit bei 302,5 Fällen pro 100.000 Einwohner. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts hervor. Gestern lag der Wert bei 370,6, heute vor einer Woche bei 185,3. Seit gestern wurden 504 neue Fälle verzeichnet (Vortag: 1.919; Vorwoche: 269). Es gibt einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion.
RKI: Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz jetzt bei 793,8
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz aktuell mit 793,8 an. Gestern hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 799,9 gelegen (Vorwoche: 462,4; Vormonat: 229,9). Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 145.213 neue Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 132.494) und 176 Todesfälle (Vorwoche: 87).
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 620,1
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist nach den vorliegenden Daten im Vergleich zum Vortag leicht gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche liegt aktuell bei 620,1, wie die Landesmeldestelle mitteilte. Am Tag zuvor hatte der Wert bei 652,4 gelegen. Binnen 24 Stunden wurden landesweit 3.711 Neuinfektionen gemeldet. Eine Woche zuvor waren es 4.100. Die Zahl der Patienten, die mit Corona in einer Klinik behandelt werden, liegt demnach aktuell bei 737. Eine Woche zuvor waren es 698. Auf Intensivstationen liegen 52 Patienten - zwei mehr als eine Woche zuvor. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt den Angaben zufolge bei 12,63 und damit unter dem Wert des Vortags. Eine Woche zuvor hatte sie allerdings noch 7,77 betragen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen stieg in Schleswig-Holstein um 8 auf insgesamt 2.939 seit Beginn der Pandemie vor mehr als zweieinhalb Jahren.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Donnerstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Donnerstag, 13. Oktober 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Mittwoch nachlesen.