Coronavirus-Blog: Günther ist offen für Impfpflicht
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Sonntag, 21. November 2021 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Das Geschehen des Tages können Sie hier nachlesen. Am frühen Montagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Ministerpräsident Günther ist offen für Impfpflicht
- Corona-Inzidenz steigt in Hamburg mit 209,2 auf Höchststand
- Ab Montag verschärfte Maßnahmen im Landkreis Ludwigslust-Parchim
- Tourismusbeauftragter der Bundesregierung rechnet mit Impfpflicht
- Belgien, Niederlande, Griechenland und Irland nun Hochrisikogebiet
- RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz auf neuem Höchststand
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 565 in Hamburg, 391 in Schleswig-Holstein, 1.385 in Niedersachsen und 333 in Mecklenburg-Vorpommern
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine Pause. Das Team wünscht Ihnen einen gute Nacht! Am frühen Montagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
RKI-Chef Wieler: Niemand möchte gerne eine Impfpflicht
Der Präsident des Robert Koch-Instituts hat angesichts der dramatischen Corona-Lage erneut zur Impfung aufgerufen. "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir so viele Menschen wie möglich zum Impfen bewegen und diejenigen, die eine vollständige Grundimmunisierung haben, boostern", sagte Wieler am Abend im "Heute-Journal" des ZDF.
In der Debatte über eine Impfpflicht äußerte er sich zurückhaltend, verwies aber auf Überlegungen, darüber als letztes Mittel nachzudenken. Die Impfpflicht sei "ein Mittel, und da bin ich ganz bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, das wir alle nicht wollen", sagte Wieler. "Es ist wirklich niemand, der gerne eine Impfpflicht haben möchte. Viele, viele Studien gibt's dazu, viele Wissenschaftler finden das keine gute Lösung. Aber wenn man alles andere versucht hat, dann sagt die WHO: Dann muss man auch über eine Impfpflicht nachdenken."
Schaltkonferenz der Länder-Gesundheitsminister mit Spahn
Die Gesundheitsminister der Länder beraten morgen über die Corona-Lage. An der Schaltkonferenz nimmt auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn teil. Seine Pläne, die Abgabe des Biontech-Impfstoffs am Hausärzte zu begrenzen, sind am Wochenende auf massive Kritik gestoßen. Auch der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), hatte Spahn aufgefordert, die Pläne zurückzuziehen.
Restaurants beklagen geplatzte Weihnachstfeiern
Im Norden werden gerade viele geplante Weihnachtsfeiern wieder abgesagt - wegen der hohen Zahl der Neuinfektionen. Das bringt so manche Gastwirte und Veranstalter in Not. Der Dezember ist normalerweise ein besonders umsatzstarker Monat.
Spahn: Biontech-Bestellobergrenzen bleiben bestehen
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat betont, dass eine Rücknahme der viel kritisierten Bestellobergrenzen für Biontech-Impfstoff nicht möglich sei. "Wir halten da nichts zurück. Ich kann ja keinen Impfstoff ausliefern von Biontech, der nicht da ist", sagte der CDU-Politiker in der ZDF-Sendung "Berlin direkt".
Die Nachfrage sei wahnsinnig gestiegen in den letzten zwei Wochen. "Wir werden allein ab morgen sechs Millionen Biontech-Dosen ausliefern", sagte Spahn. Durch diese massive Nachfrage laufe das Biontech-Lager "gerade leer". Er räumte ein: "Das hätten wir klarer kommunizieren müssen." Es gebe aber mit dem Impfstoff von Moderna eine gute, genauso wirksame Alternative.
Maskenpflicht in Teilen der Lübecker Innenstadt ab Montag
In Teilen der Lübecker Innenstadt gilt ab morgen an allen Wochentagen von 10 Uhr bis 21 Uhr Maskenpflicht. Die Stadt begründete die Maskenpflicht mit gestiegenen Corona-Infektionszahlen. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) rief dazu auf, die Abstände einzuhalten und überall dort, wo es vorgeschrieben oder ratsam ist, eine Maske aufzusetzen. Die Maskenpflicht gilt nicht nur in vielen Einkaufsstraßen in der Innenstadt, sondern auch auf dem Holstentorplatz, am Bahnhof sowie am zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Die Allgemeinverfügung gilt bis einschließlich 15. Dezember.
Kinder- und Jugendärzte protestieren gegen Biontech-Deckelung
Die geplante Deckelung von Biontech-Lieferungen stößt beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf massive Kritik. Die Begrenzung sei "inakzeptabel", erklärte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach. "Wenn wir nur die eingeschränkte Menge zur Verfügung haben, können wir viele unserer Patienten nicht impfen", fügte er hinzu. Hintergrund ist, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) Biontech als ausschließlichen Impfstoff für diese Altersgruppe empfiehlt.
Der Beschluss von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, pro Arzt nur noch 30 Biontech-Dosen pro Woche zu genehmigen, "verhindert die Impfung der Kinder und Jugendlichen", zitiert die "Neuen Osnabrücker Zeitung" aus einer vom BVKJ verabschiedeten Resolution. "In einem Moment, in dem die Impfkampagne wieder Fahrt aufgenommen hat, wird die Impfbereitschaft der Menschen durch diese Fehlentscheidung des Bundesgesundheitsministers wieder gemindert werden." Biontech sei der Impfstoff, "dem die Menschen vertrauen", und dürfe nicht zurückgehalten werden, sagte Fischbach.
Mecklenburg-Vorpommern: Inzidenz nähert sich der 300er-Marke
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern auf 292,2 gestiegen. Das meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus). Gestern lag sie noch bei 281,9, vor einer Woche bei 200,5. Insgesamt wurden heute 333 neue Infektionen gemeldet. Aktuell werden landesweit 271 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt, von ihnen 61 auf der Intensivstation. Das sind fünf weniger als gestern.
Die künftig bundesweit besonders wichtige Hospitalisierungsinzidenz wird mit 5,4 angegeben. Sie zeigt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit Covid-19 ins Krankenhaus gekommen sind.
Ministerpräsident Günther ist offen für Impfpflicht
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich offen für eine allgemeine Impfpflicht zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gezeigt. Zwar hoffe er, "dass es am Ende ohne allgemeine Impfpflicht geht", sagte Günther der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Die Welt". "Wenn nicht, bin ich allerdings auch bereit, diesen Schritt zu gehen." Das Land dürfe nicht dauerhaft von dieser Pandemie dominiert werden. Die Politik müsse sich noch intensiver um Ungeimpfte kümmern. "Hier müssen wir noch mehr Druck machen", sagte Günther. "Ich bin, wenn es um Impfpflichten und zusätzliche Einschränkungen für Ungeimpfte geht, jedenfalls für weitere Maßnahmen offen."
Dagegen sprach sich Günther gegen einen generellen Lockdown aus. "Wir sind jetzt in einer Phase der Pandemie, in der es nicht mehr darum gehen kann, jeden Ungeimpften vor einer Infektion zu schützen. Jeder kann sich schützen lassen - durch eine Impfung. Das ist der Unterschied zur Lage vor einem Jahr."
Hamburg: Wenige Impfstellen, großer Andrang
In Hamburg sind derzeit öffentliche Angebote für Corona-Impfungen überlaufen. In Volksdorf und in Steilshoop etwa standen Menschen teilweise mehrere Hundert Meter an. Kein Wunder: Denn gerade einmal fünf Corona-Impfstellen der Stadt haben heute geöffnet. Sie bieten sowohl Erst- als auch Zweitimpfungen an - sowie die dritte Spritze, die als Auffrischung dient. Einen Termin braucht man dafür nicht. "Wir sind bei den offenen Angeboten ordentlich unter Druck", bestätigte Martin Helfrich, der Sprecher der Sozialbehörde.
Überlastet sind auch viele Arztpraxen und Krankenhäuser, die Impfungen anbieten. Bei der zentralen Terminvergabe der Stadt ist aktuell kein einziger Termin mehr frei. Und einzelne Krankenhäuser zeigen erst ab Anfang März wieder freie Termine an. In der kommenden Woche sollen laut Sozialbehörde aber schrittweise neue Impfstellen dazu kommen, einige der vorhandenen werden erweitert.
Kontrollen in Bars und Bordellen und Kiel - Verstöße auch gegen 3G-Regel
Bei Kontrollen in Bars und Bordellen hat die Polizei Kiel am Samstagabend zahlreiche Verstöße festgestellt. Insgesamt wurden 13 gastronomische Betriebe und drei Bordelle kontrolliert, es waren rund 80 Beamte im Einsatz. Dies teilte die Polizei heute mit. Die Prostituierten hatten unter anderem den 3G-Nachweis bei ihren Kunden nicht kontrolliert. Außerdem bemängelten die Beamten diverse Verstöße wie defekte oder fehlende Rauchmelder, veraltete Hygiene-Vorschriften oder nicht sichtbare Aushänge nach dem Jugendschutzgesetz. Teilweise fehlten die Notausgangs-Beschilderungen, Fluchtwege waren verdeckt oder nicht ausgewiesen.
Region Hannover prüft Maskenpflicht in Innenstädten
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen und des erwarteten Andrangs in den Innenstädten in der Vorweihnachtszeit prüft die Region Hannover eine Maskenpflicht. Eine Verfügung zum Tragen der Schutzmasken in den Innenstädten, vor allem in den Fußgängerzonen, sei in Vorbereitung, teilte die Region mit. Ziel sei eine möglichst zügige Umsetzung, "um angesichts der steigenden Infektionszahlen das Risiko einer Ansteckung weiter zu minimieren", sagte Regionspräsident Steffen Krach (SPD). Dies sei mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) abgestimmt. "Wir wollen beim Weihnachtsmarkt auf Nummer sicher gehen", betonte Onay.
Niedersachsen: Ärzteschaft bezeichnet Biontech-Begrenzung als "Sabotage"
Ärztinnen und Ärzte in Niedersachsen protestieren gegen die angekündigte Begrenzung der Biontech-Impfstoff-Lieferungen. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) verlangt, die "gravierende Fehlentscheidung" zu revidieren - und sprach gar von "Sabotage der Impfkampagne". Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, hatte die Pläne schon zuvor als eine "weitere Fehlorganisation" des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zurückgewiesen. "Das Hauptproblem ist, dass wir den Moderna-Impfstoff nach der neuesten Stiko-Empfehlung bei bestimmten Personengruppen nicht einsetzen dürfen. Alle unter 30 Jahre - Kinder, Jugendliche und Erwachsene und zudem alle Schwangeren - müssen mit Biontech geimpft werden", sagte Wenker.
Ab Montag verschärfte Maßnahmen im Landkreis Ludwigslust-Parchim
Nach dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte muss jetzt auch Ludwigslust-Parchim die 2G-Regel einführen. Die Corona-Ampel steht seit drei Tagen auf "orange". Ab Montag treten verschärfte Bestimmungen in Kraft.
Corona-Inzidenz steigt in Hamburg mit 209,2 auf Höchststand
Die Corona-Inzidenz ist in Hamburg auf einen Höchststand von 209,2 gestiegen. Das teilte die Gesundheitsbehörde mit. Am Tag zuvor lag die Zahl der binnen sieben Tagen erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bei 198,5, vor einer Woche hatte die Inzidenz noch 176,5 betragen. Die Zahl der an einem Tag registrierten Corona-Neuinfektionen gab die Behörde mit 565 an. Das sind 274 weniger als am Sonnabend und 203 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der Corona-Kranken auf Intensivstationen wird mit 49 angegeben.
Grünen-Experte fordert Vorbereitung für Patienten-Verlegungen
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen fordert wegen der anhaltend starken Zunahme von Corona-Infektionen umfassende Vorbereitungen für Patienten-Verlegungen in andere Kliniken. Dies sei "ein koordinativer Kraftakt", der frühzeitig und zentral gesteuert werden sollte, sagte der Bundestagsabgeordnete. "Es ist durchaus realistisch, dass Hunderte Patienten in Kürze verlegt werden müssen." Für diese Herausforderung brauche es endlich einen operativen Bund-Länder-Krisenstab, den es bereits seit Beginn der Pandemie hätte geben müssen. "Schon nächste Woche werden zahlreiche Intensivstationen keine neuen Patienten mehr aufnehmen können", warnte Dahmen. Im Süden und Osten des Landes reichten die Versorgungskapazitäten absehbar nicht aus. "Da wir wissen, dass etwa 0,7 Prozent aller Neuinfizierten auf der Intensivstation landen werden, können wir den Bedarf an Intensivbetten heute bereits zuverlässig für die nächsten zehn Tage vorhersagen."
Kubicki kritisiert Söder und Montgomery - "Saddam Hussein der Ärzteschaft"
Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki hat das Corona-Management in Teilen Süddeutschlands und insbesondere Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) scharf kritisiert. Söder stelle eigene Karriere-Ambitionen vor den Schutz der Bevölkerung, sagte Kubicki auf einem FDP-Landesparteitag im schleswig-holsteinischen Neumünster. "Das ist charakterlos und menschlich erbärmlich." Vor allem im Süden Deutschlands sei die Pandemie-Lage schwierig, sagte Kubicki. Er verwies auf die im Vergleich niedrigen Impfquoten in Bayern und Sachsen. Hunderte Tote in diesen Ländern seien Fehler politischer Nachlässigkeit.
Kubicki warnte vor einer gesellschaftlichen Spaltung. "Jeder kämpft nur noch für sich." Wenn Kommentatoren forderten, ihn aus Talkshows zu verbannen, weil er sich für Grundrechte einsetze, "dann läuft was schief in diesem Land". Den Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, bezeichnete Kubicki wegen dessen Kritik am Verhalten der FDP als "Saddam Hussein der Ärzteschaft". Kubicki selbst hatte im September mit Aussagen zur Missachtung von Corona-Regeln für Empörung gesorgt. Er hatte zugegeben, während des Lockdowns bewusst gegen Maßnahmen verstoßen zu haben.
Kindermediziner warnen vor erneuten Schul-Schließungen
Angesichts der verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle haben Kinder- und Jugendmediziner vor erneuten Schul-Schließungen gewarnt. "Ich plädiere dringend dafür, den Schulbetrieb während der gesamten vierten Welle aufrechtzuerhalten", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, der "Rheinischen Post". Er verwies auf Untersuchungen, wonach die Ansteckung bei Kindern und Jugendlichen eher nicht in den Schulen, sondern hauptsächlich im familiären Umfeld erfolge. Die Schulen trügen im Gegenteil dazu bei, Infektionen bei Kindern zu kontrollieren - vor allem das regelmäßige Testen, Masketragen und die Hygiene-Maßnahmen seien dabei ausschlaggebend.
Der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Jakob Maske, verwies auf die schweren Folgen der Lockdown-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche. Zu beobachten sei eine immense Zunahme von psychiatrischen Erkrankungen, Adipositas, Spielsucht, Lernrückständen sowie das Aufklappen der sozialen Schere. Schulen dürften deshalb nur als "allerletzte Möglichkeit zur Bewältigung der Pandemie" geschlossen werden.
Tourismusbeauftragter der Bundesregierung rechnet mit Corona-Impfpflicht
Der Tourismusbeauftragte der geschäftsführenden Bundesregierung, Thomas Bareiß, rechnet mit einer Corona-Impfpflicht auch in Deutschland. Die sich immer mehr zuspitzende Lage mache deutlich, dass eine Impfpflicht früher oder später nicht vermeidbar sei, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Es war in der Rückschau betrachtet falsch, das nicht gleich von Anfang an zu sehen. Die damalige Hoffnung ist nachvollziehbar, aber war nicht realistisch."
Nach der Ankündigung Österreichs, im Februar 2022 eine Corona-Impfpflicht einzuführen, wird auch in Deutschland intensiver über das Thema diskutiert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte gesagt, er glaube, man werde am Ende darum nicht herumkommen. Vertreter von SPD und FDP lehnen eine Impfpflicht ab. Bareiß sagte: "Für mich ist es politisch nicht mehr verantwortbar, dass ganze Branchen, Einzelhändler, Restaurants, Clubs, Bars und die ganze Kino-, Kultur- und Veranstaltungs-Szene 20 Monate im staatlich verordneten Krisenzustand leben und vor großen Existenzängsten stehen, während sich andere die Freiheit nehmen, sich nicht zu impfen."
Leonhard kritisiert Spahns Impfpläne: "Nicht hilfreich"
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sieht die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Moderna statt Biontech zu verimpfen, kritisch. "Was auch immer der Bundesgesundheitsminister mit diesen kurzfristigen Ankündigungen beabsichtigt - es ist nicht hilfreich", sagte Leonhard. Mehr Menschen von einer Impfung zu überzeugen und gleichzeitig nach und nach viele Hunderttausend Auffrischungsimpfungen zu verabreichen, sei eine große Aufgabe. "Wir brauchen dafür die zielstrebige Zusammenarbeit aller Beteiligten, von der Arztpraxis bis in die Hauptstadt. Was wir nicht brauchen können, sind nicht nachvollziehbare, kurzfristige politische Kurswechsel", sagte die Senatorin. Hintergrund ist ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums an die Bundesländer. Neben dem Präparat von Biontech/Pfizer solle vermehrt das von Moderna eingesetzt werden. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 zu verfallen, was aber vermieden werden müsse. Für Biontech sollen daher "Höchstbestellmengen" definiert werden, wie es in dem Schreiben heißt. Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1.020 Dosen.
Experten sagen, dass Moderna ebenso sicher und geeignet für Auffrischimpfungen ist wie das Vakzin von Biontech. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Moderna allerdings nicht für Menschen unter 30 Jahre und für Schwangere.
Biontech-Gründer: Booster schützt sehr gut vor Erkrankung
Der Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung ist beim Biontech-Impfstoff nach Angaben von Unternehmensgründer Ugur Sahin bis zum neunten Monat sehr hoch. Dies zeigten kürzlich veröffentlichte Studien, sagte Sahin der "Bild am Sonntag". Der Impfschutz beginne aber "ab dem vierten Monat" abzunehmen. Sahin sprach sich für Auffrischungsimpfungen aus. "Ein Booster schützt zum einen den Geimpften sehr gut vor Erkrankung, er hilft aber auch, weitere Ansteckungsketten zu unterbrechen." Das könne uns über den anstehenden schwierigen Winter helfen. Sahin sagte dem Bericht zufolge: "Wichtig ist die Tatsache, dass die dritte Impfung den Schutz wieder anhebt. Entsprechend erwarten wir, dass er länger anhält als der Schutz nach der Doppelimpfung und nachfolgende Auffrischimpfungen vielleicht nur jedes Jahr - ähnlich wie bei Influenza - gebraucht werden."
Niedersachsen meldet 1.385 Neuinfektionen
In Niedersachsen hat das Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 1.385 Corona-Neuinfektionen registriert, 442 weniger als am Sonntag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt jetzt bei 159,6 - ein leichter Rückgang zum Vortag (161,1), aber ein starker Anstieg im Vergleich zur Vorwoche (129,8). Zwei weitere Menschen sind im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die Zahl der Klinik-Einweisungen von Covid-19-Patienten steigt weiter. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz lag am Sonntag bei 5,3 - nach 5,0 am Vortag, wie das Land auf seiner Internet-Seite zur Corona-Lage mitteilte. So viele Covid-Kranke pro 100.000 Einwohner kamen innerhalb der vergangenen sieben Tage ins Krankenhaus.
Deutsche Bahn bereitet sich auf Umsetzung von 3G vor
Die Deutsche Bahn will Anfang der Woche bekannt geben, wie sie mit der neuen 3G-Regel für Fahrgäste umgehen wird. "Die DB bereitet sich auf die Umsetzung der jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vor", sagte ein Sprecher. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen erklärte, die Betriebe gingen auf Polizei und Ordnungsämter zu, damit zur Kontrolle gemeinsam effektive Stichproben durchgeführt werden könnten. Der Verband sprach von einer schwierigen hoheitlichen Aufgabe. Bundestag und Bundesrat hatten wegen stark gestiegener Corona-Zahlen beschlossen, dass Fahrgäste in Bussen und Bahnen geimpft, genesen oder getestet sein müssen (3G). Erwartet wird, dass die Regelung ab Mitte der Woche greift.
Bericht: FC Bayern kürzt ungeimpften Profis das Gehalt
Mehrere noch ungeimpfte Fußballprofis des FC Bayern München müssen einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge auf Teile ihres Gehalts verzichten. Demnach sollen die Bayern-Chefs jene vier Spieler, die bisher in Quarantäne mussten, nach einem Gespräch am vorigen Donnerstag von dieser Entscheidung unterrichtet haben. Sie sollen rückwirkend für die Quarantäne-Woche kein Gehalt bekommen, wie die Zeitung aus dem Mannschaftskreis erfuhr. Beim Rekordmeister sind mehrere Profis nicht geimpft. So fehlte den Bayern am vorigen Freitag beim 1:2 in Augsburg unter anderen der ungeimpfte Nationalspieler Joshua Kimmich, der sich wegen des Kontakts zu einer positiv getesteten Person im privaten Umfeld schon wieder in häusliche Isolation begeben musste.
Erneut Krawalle von Gegnern der Corona-Maßnahmen in den Niederlanden
Bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen in den Niederlanden hat es die zweite Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. In Den Haag setzten nach Augenzeugenberichten am späten Samstagabend Hunderte Menschen Fahrräder in Brand und bewarfen Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Es gab mehrere Festnahmen. Am Vorabend hatte es in der Hafenstadt Rotterdam Krawalle mit mehreren Verletzten und Dutzenden Festnahmen gegeben. Auch im zentralniederländischen Urk und in Städten der südlichen Provinz Limburg kam es zu Protesten, wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete.
In den Niederlanden gilt seit einer Woche wieder ein Teil-Lockdown. Die Bürger dürfen sich nur mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen, Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten. Geschäfte müssen früher schließen.
Belgien, Niederlande, Griechenland und Irland nun Hochrisikogebiet
Die Bundesregierung stuft Belgien und den Großteil der Niederlande wegen stark steigender Infektionszahlen von heute an als Corona-Hochrisikogebiete ein. Auch das bei Urlaubern beliebte Griechenland sowie Irland fallen nun in diese Kategorie. Im Fall der Niederlande sind die Übersee-Gebiete Aruba, Curacao und Sint Maarten ausgenommen.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Von der Liste der Hochrisikogebiete sind seit heute gestrichen: Französisch Guayana, Neukaledonien, Costa Rica, Guatemala, Guayana und Suriname.
RKI registriert 42.727 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 372,7
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 372,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 362,2 gelegen, vor einer Woche bei 289 (Vormonat: 85,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42.727 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 33.498 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 75 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 55 Todesfälle gewesen.
Immunologe: "Moderna ist genauso sicher wie Biontech"
Wegen seiner Ankündigung, die Biontech-Lieferungen an Ärzte zu begrenzen, gibt es Kritik an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der Leiter des Instituts für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Reinhold Förster, macht deutlich, dass der Moderna-Impfstoff ebenfalls hervorragend sei. "Beide Impfstoffe sind hervorragend geeignet. Die Erfahrungen haben gezeigt: Die geimpften Menschen sind mit ihnen sehr gut geschützt", sagte Förster im NDR Fernsehen.
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SH: Sieben-Tage-Inzidenz nahezu unverändert
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein auf dem Niveau des Vortags geblieben. Sie liegt aktuell bei 134,5 - nach 134,3 am Vortag. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle hervor. Binnen 24 Stunden wurden 391 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - liegt unverändert bei 3,23. 129 Covid-19-Patienten werden im Krankenhaus behandelt, unter ihnen 34 auf einer Intensivstation.
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Corona-Live-Ticker am Sonntag startet
Guten Morgen! NDR.de hält Sie auch heute - am Sonntag, 21. November - über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Stand der Dinge. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die gestrigen Ereignisse können Sie im Blog vom Sonnabend nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 20. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 19. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 18. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 17. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 16. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 15. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 14. November