Jubel trotz Regen: König Charles III. und Camilla in Hamburg

Stand: 31.03.2023 20:38 Uhr

Zum Abschluss ihres Deutschlandbesuchs sind König Charles III. und seine Frau Camilla in Hamburg am Freitag von Tausenden Menschen empfangen worden. Insgesamt sechs Stationen standen bei der Visite auf der Tagesordnung, unter anderem ein Besuch des Mahnmals St. Nikolai, eine Hafenrundfahrt und der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

König Charles III. und seine Frau Camilla kamen am Freitagmittag um 12.30 Uhr - zwei Minuten vor der Zeit - mit einem ICE aus Berlin angereist. Der Schnellzug trug eine Banderole in den Farben der Deutschlandflagge. Mit "Moin, and welcome dear passengers", begrüßte der Zugbegleiter alle bürgerlichen und royalen Passagiere. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und seine Frau Eva-Maria begrüßten das Königspaar sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender am Bahnhof Dammtor.

Fans warten vor dem Bahnhof am Dammtor

Rund 400 Neugierige und Fans warteten laut Polizei trotz Nieselregen vor dem Bahnhof Dammtor auf den Monarchen. Manche sogar ungeplant, so auch eine Klasse der Stadtteilschule Bergedorf. Sie wollten eigentlich zum Spielplatz beim Park Planten und Blomen. Das Königspaar nutzte bereits hier die Gelegenheit, um unter dem Jubel der Menschen ein paar Hände zu schütteln.

Camilla legt Rosen am Denkmal "Kindertransport" nieder

Dann besuchten die beiden das Denkmal "Kindertransport - der letzte Abschied". Auf Wunsch von Charles III. Dort legten Camilla, Eva-Maria Tschentscher und Elke Büdenbender nach einer kurzen Erläuterung von Initiatorin Lisa Bechner weiße Rosen nieder. Die Skulpturengruppe stellt den Moment des Abschieds von zwei Kindern an einem Gleis dar, während eine junge Frau und vier weitere Kinder zurückbleiben. Das Denkmal erinnert an eine große Rettungsaktion vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Von Dezember 1938 bis August 1939 wurden mehr als 10.000 überwiegend jüdische Kinder per Zug und Schiff nach Großbritannien gebracht.

Kranzniederlegung am Mahnmal St. Nikolai

Es ging weiter zum Mahnmal St. Nikolai, an dem der britische König, Steinmeier und Tschentscher Kränze niederlegten. Die Kirche wurde während britischer und amerikanischer Luftangriffe auf Hamburg 1943 zerstört. Es sang der Hamburger Knabenchor und Bischöfin Kirsten Fehrs sprach ein Friedensgebet. Auch hier kamen wieder Schaulustige - etwa 600 laut Hamburger Polizei. Die Station war ebenfalls ein ausdrücklicher Wunsch von Charles III.

Begegnung mit Bürgern am Rathausmarkt

Hamburgerinnen und Hamburger, die sich für den royalen Besuch in ihrer Stadt interessierten, hatten dann die Möglichkeit, König Charles III. und Camilla näherzukommen. 5.000 Fans waren nach Angaben der Polizei zum Hamburger Rathausmarkt gekommen und bejubelten das Paar. Einige hatten britische Fähnchen dabei, fast alle angesichts des Hamburger Wetters Regenschirme - einige davon auch in den Farben des Union Jacks, der Nationalflagge des Vereinigten Königreichs. König Charles und Camilla nahmen sich ausgiebig Zeit zum Händeschütteln. Sie liefen die Absperrung entlang und begrüßten freundlich die Wartenden. Viele von ihnen nutzten die Gelegenheit für ein Handyfoto.

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt

Nach den Fotos und dem Händeschütteln mit den Hamburgerinnen und Hamburgern trugen sich König Charles und seine Frau Camilla in das Goldene Buch der Stadt ein. Zur Unterschrift nahm der König seinen eigenen Füller. Der Text ist simpel: "Charles R", "March 31st 2023". Das "R" steht für "Rex", lateinisch für König. Charles und Camilla zeigten sich zur Freude der Wartenden auch kurz auf dem Balkon des Rathauses und winkten der Menge zu.

Hafenrundfahrt mit dem Schiff "Hamburg"

An der Schiffsanlegestelle Dockland stieg Charles dann auf die "Hamburg", um unter anderem zum ehemaligen Kohlekraftwerk und künftigen Wasserstoffstandort Moorburg zu fahren. An Bord sprach der 74-Jährige mit Vertreterinnen und Vertretern des Hafens über die Dekarbonisierung der maritimen Wirtschaft, die Förderung der regenerativen Energien und der Wasserstofftechnologie sowie die umwelt- und klimagerechte Transformation der Industrie.

Camilla besucht Hamburger Grundschule

Währenddessen waren Camilla und Büdenbender zu Besuch in der Rudolf-Roß-Grundschule in der Hamburger Neustadt. Eine 1. Klasse begrüßte die beiden mit dem Lied "Walking through the Jungle". In der Schulbücherei trafen sie dann auf eine 3. Klasse sowie den Kinderbuch-Illustrator Axel Scheffler ("Der Grüffelo"). Camilla und Büdenbender lasen zusammen mit den Kindern den Grüffelo in verteilten Rollen. Scheffler grummelte dazu den Grüffelo. Dann sangen die Kinder den Grüffelo-Song auf Englisch. An der Grundschule, die nach dem Hamburger Volksschullehrer und SPD-Politiker Rudolf Roß benannt ist, können Kinder schon in den Vorschulklassen Englisch lernen.

Empfang mit 1.000 Gästen im Hamburger Hafen

Zum Abschluss ihres Besuchs wurden Charles und Camilla mit britischer und deutscher Musik im Schuppen 52 empfangen. Bei einem Fest der britischen Botschaft begrüßte der Hamburger Shanty-Chor de Tampentrekker die Gäste mit den Liedern "Das Herz von St. Pauli" und "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins". Die Hamburger Dudelsackband Baul Muluy Pipes and Drums trat gemeinsam mit der Band of His Majesty's Royal Marines Scotland und der Folkband Ferris & Sylvester auf. Geladen waren rund 1.000 Gäste. Nach Angaben der britischen Botschaft wollten der König und die Königin mit vielen Leuten "einen Moment mal ganz informell und musikalisch zusammen sein, um auch die musikalische Verbindung zu Hamburg zu feiern". Charles und Camilla unterhielten sich auch mit den Mitgliedern der Hamburger Dark-Rock-Band Lord of the Lost, die Deutschland beim Eurovision Song Contest in Liverpool vertreten wird. Sie spielten anschießend ihren Song "Blood & Glitter".

Charles und Camilla verabschiedet

Für das Königspaar ging es vom Schuppen 52 dann zum Hamburger Flughafen. Dort verabschiedeten Tschentscher und seine Frau Eva-Maria das Königspaar zusammen mit Steinmeier und Elke Büdenbender am späten Freitagnachmittag. Anschließend hob die Maschine Richtung Großbritannien ab.

Rund 1.000 Polizisten im Einsatz

Die Polizei sorgte während des Besuchs mit rund 1.000 Einsatzkräften für Sicherheit. Bei dem Großeinsatz wurde die Polizei von Kräften aus Berlin, Niedersachen sowie von Sprengstoffspürhunden aus Schleswig-Holstein unterstützt. Auch die Reiterstaffel kam zum Einsatz. Polizeitaucher suchten Brücken nach Sprengstoff ab. Die Wasserschutzpolizei schützte die geplante Barkassenfahrt im Hamburger Hafen. Zudem standen Scharfschützen des Spezialeinsatzkommandos auf einigen Dächern.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 31.03.2023 | 19:30 Uhr

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