Eine Sendung von Bert Noglik

Er ist eine Instanz im deutschen Jazz, ein Musiker von Beispiel gebender Ernsthaftigkeit, der mit seinem Instrument bohrende Fragen stellt und befreiende Rufe aussendet. Heinz Sauer kann auf eine mehr als sechs Jahrzehnte umfassende Laufbahn zurückblicken - Jahrzehnte in denen er den Jazz mitgestaltet, seinen Ton in ständiger Reibung zu starkem Ausdruck geformt und sich rückhaltlos auf das Wagnis der Improvisation eingelassen hat.

Rund zwanzig Jahre lang spielte er in Gruppen um Albert Mangelsdorff, in denen er ebenso wie in der Arbeit mit dem Jazzensemble des Hessischen Rundfunks eine eigene Klangsprache ausprägte. Die Bands mit Mangelsdorff wirkten bahnrechend, bezogen ihre Spannung aus der Spannung der unterschiedlichen Charaktere und wären ohne den Input von Sauer nicht vorstellbar.

Jazzsaxofonist Heinz Sauer während eines Auftrittes im Duo mit Michael Wollny bei den "Echo Jazz"-Verleihungen 2012 in Hamburg.

In der Folge spielte der Saxofonist mit unterschiedlichen, oft kleinen Ensembles und im Duo mit Pianisten. Nach der kongenialen Zusammenarbeit mit Bob Degen fand er in dem Jahrzehnte jüngeren Michael Wollny einen musikalisch seelenverwandten Dialogpartner. Mit seiner unentwegten Suche nach dem Wesentlichen im Medium des Klanges widersetzt sich Heinz Sauer jeglichem Trend zu gefälliger Belanglosigkeit. Damit ist er für Jüngere zum Vorbild geworden. Seine Art zu spielen bleibt unnachahmlich.

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