Jazz – Round Midnight
Montag, 09. Januar 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Michael Laages
Mit "ollen Kamellen" hat der Musiker Friedrich Paravicini, 1974 in Paris geboren und seit langem in Hamburg zu Hause, in der eigenen Arbeit eigentlich überhaupt nichts im Sinn. Er schreibt zum Beispiel gerade zeitgenössisch-moderne Musik für Streicher und Orchester, die er selber produziert. Und wer gelegentlich das Vergnügen hat, ihn im Theater oder als Begleiter der argentinisch-stämmigen Sängerin Sabrina Ascacibar zu erleben, der entdeckt einen filigranen Feingeist am Cello. Klavier und Akkordeon spielt er aber auch.
Jazz steht sicher nicht im Mittelpunkt von Paravicinis Arbeit, aber er weiß sehr wohl um die Wirkungen von Melodik, Harmonie und Improvisation, wie sie im Jazz üblich sind. Einfacher gesagt: Friedrich Paravicini hat das Zeug zum Alleskönner.
Im Musik-Museum zu Hause
Als er vor einiger Zeit einen Hamburger Fabrikanten kennenlernte, der lebenslang eine sehr spezielle musikalische Passion pflegte, musste er in der Folge allerdings das eigene Leben ändern - und vor allem die Wohnung in Hamburg Eimsbüttel umbauen. Paravicini erbte nämlich die unüberschaubaren Schätze eines Sammlers von Schellack-Schallplatten. Und die Passion erbte er gleich mit. Ohnehin schon bewährt in den technischen Künsten bestmöglicher Studioausstattung legt er sich obendrein auch noch ein paar Handwerkszeuge der Sonderklasse zu: etwa ein Gerät, mit dem er Schellack-Material direkt von der alten Schallplatte digitalisieren kann.
So lässt sich Friedrich Paravicini neben der alltäglichen Arbeit als Komponist, Theatermusiker und Produzent eigener Arbeiten auch ein auf ein Abenteuer, in dem er Zeiten und Räume, Stile und Traditionen der Musik (und auch des Jazz!) überspringen kann. Ein Besuch bei ihm wird zur Reise durch Geschichte und Geschichten der Musik. Alle naselang öffnet sich dabei natürlich auch das Fenster zum Jazz, dieser zeitgenössischen Musik auch lang vergangener Epochen - schöner kann ein Besuch im Musik-Museum kaum sein.