Punk trifft HipHop: "Diggen im Schmidt!" mit Delay und Uhlmann
Der Ex-Slime-Sänger Dirk Jora hat bei seinem Live-Podcast "Diggen im Schmidt!" mit Jan Delay und weiteren Gästen am Montag im Hamburger Schmidt Theater über die hiesige Punk- und Hip-Hop-Kultur geschnackt. Und dabei verraten, warum er gerne NDR 90,3 hört.
Das Schmidt Theater auf dem Spielbudenplatz: Ein guter Ort, um zusammenzukommen - und zwar mit Dirk Jora, alias Diggen. Am Montag ging hier die zweite Ausgabe seines Live-Podcasts "Diggen im Schmidt!" über die Bühne. Mit Jan Delay, Swiss und Moderator Thees Uhlmann plauschte Diggen zum Thema "Punk meets HipHop", sprach über Musik und ihre Kraft. "Es geht um die Energie, und die muss nicht unbedingt aus dem Punk kommen, die kann von den Stones kommen oder aus der Popmusik", so Diggen. "Swiss und ich haben zum Beispiel festgestellt, dass wir beide NDR 90,3 anmachen, wenn wir Radio hören."
Mit Punk die "Spießer und Cops auf Zinne gebracht"
Diggen war lange Zeit Sänger der Hamburger Punkband Slime und einer der profiliertesten Kenner der Szene - denn er war von Anfang an dabei. "Wir Punks haben nur dadurch, dass wir ausgesehen haben, wie wir ausgesehen haben, Spießer, Cops und andere Leute auf Zinne gebracht", erinnert sich der Musiker.
Die Punks waren in Hamburg unmittelbar beteiligt an den Hafenstraßen-Kämpfen in den 1980er-Jahren. Es ging um Freiräume, von denen Musiker noch später profitieren sollten. "Es ist sehr interessant, dass sich die Hip-Hop-Szene einmal die Woche im Ahoi oder im Onkel Otto getroffen haben - das waren die beiden Kneipen in der besetzten Hafenstraße", erklärt Diggen.
Punkmusiker Swiss: Erinnerungen an die Hafenstraßen-Demos
"Mein Vater hat mich damals zu diesen Hafenstraßen-Demos mitgenommen als kleinen Jungen", erinnert sich der Punksänger Swiss auf der Bühne des Schmidt Theaters. "Ich fand, das hatte so eine archaische Power - und irgendwie hat mich das angezogen."
Bei den Auftritten mit seiner Band Swiss und die Andern zeigt der junge Musiker, wie Punk heute geht. Manche Dinge sind zeitlos gültig. "Es ist schon ein bisschen so, dass die sich irgendwie gar nicht mehr drauf einlassen, individuell sein oder auf ihren eigenen Geist hören wollen, sondern nach einer Schublade suchen, in die sie reinspringen können", meint Swiss, während er im klassischen St. Pauli-Kapuzenpulli mit Totenkopf neben dem ehemaligen Slime-Sänger sitzt. "Am Ende ist jeder Mensch verschieden - und allein zu sich zu stehen ist meiner Meinung nach schon Punk."
Jan Delay: "Es geht um totale Hingabe und Energie"
"Ob du Punk hast, ob du Hip-Hop hast, ob du Jazz hast - was auch immer du hast: Es geht eigentlich nur um Herz und Leidenschaft und die totale Hingabe und Energie", findet Jan Delay. "Manche haben das und manche haben das nicht."
"Diggen im Schmidt!" ist ein anekdotenreicher Ritt durch Hamburgs Musikgeschichte. Die nächste Ausgabe des Livepodcasts geht am 22. April über die Bühne des Schmidt Theaters - und will sich der Geschichte der deutschen und Hamburger Punkszene im Allgemeinen und Diggens ehemaliger Band Slime im Speziellen widmen.