Hamburgische Staatsoper Außenansicht am Abend © picture alliance / imageBROKER | Thomas Robbin Foto: Thomas Robbin
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AUDIO: 30 Jahre Internationales Opernstudio: Lernen von den Meistern (3 Min)

30 Jahre Internationales Opernstudio: Lernen von den Meistern

Stand: 13.10.2024 23:00 Uhr

Beim Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg werden junge Talente zwei Jahre lang von Profis auf die große Bühne vorbereitet. Nun feiert die Talentschmiede ihren 30. Geburtstag. 

von Stefanie Wittgenstein

Marie Maidowski ist ganz neu im Opernstudio der Hamburger Staatsoper. Vor fünf Wochen hat sie angefangen. Dass das nach ihrem Masterstudium geklappt hat, ist für die junge Sopranistin das Beste, was ihr hätte passieren können, denn das Hamburger Opernstudio hat einen Top-Ruf, gehört zu besten in Deutschland. Als die Zusage kam, ist sie "fast durchgedreht. Ich war mit Freundinnen beim Brunch und habe dann eine E-Mail bekommen. Ich habe die aufgemacht und habe hier kaum Luft gekriegt. Ich bin ja völlig ausgerastet."

Maidowski wird mit ihren Kolleginnen und Kollegen jetzt zwei Jahre engmaschig betreut. Alle Mitglieder bekommen Meisterklassen in Gesang und Szenenarbeit, auch so was wie Coaching für Lampenfieber und zukünftige Vertragsverhandlungen. Aber das Wichtigste: ganz viel Praxis. Denn sie werden ständig in kleineren Rollen bei Opernaufführungen mitsingen und spielen. Marie hatte ihre Premiere auf der Hauptbühne bereits in Boris Godunow. "In dem Moment, wo ich die Scheinwerfer auf mir gespürt habe, habe ich gedacht: Yes! Jetzt geht es los", erzählt die 1998 geborene Sängerin. "Ich habe mich mega gefreut und es hat auch alles super funktioniert."

Goldene Tipps von alten Opernhasen

Feedback bekommt sie dann von Gabriele Rossmanith. Sie war 34 Jahre lang selbst Ensemble-Mitglied an der Staatsoper. Jetzt ist sie Künstlerische Leiterin des Opernstudios und betreut den Nachwuchs. Und der profitiert von ihrer Erfahrung. "Ich erzähle ganz viel aus meiner Berufspraxis, was mir in szenischen Proben mit Dirigenten und Dirigentinnen passiert ist und wie man sich vorbereitet", erzählt Rossmanith. "Wenn ich bei einer Orchesterprobe bin und sehe, dass jemand ganz brav immer in die Seitenbühne singt, dann sage ich: Mach die Schultern in die Seite und sing ein bisschen nach vorne raus, weil sonst hört man dich nicht, besonders bei der Akustik, die wir hier in der Staatsoper haben." 

Solche Tipps sind natürlich Gold wert und mit der Grund, warum von den mehr als 100 jungen Sängerinnen und Sängern, die in den letzten drei Jahrzehnten das Opernstudio durchlaufen haben, viele eine internationale Karriere gemacht haben. Allein zehn Solisten, die heute erfolgreich im Ensemble der Staatsoper singen, waren früher im Opernstudio und sind geblieben. Eine Win-win-Situation findet auch die ehemalige Sängerin: "Absolut! Wir versuchen, dass das Optimum dabei rauskommt: für die Singenden und für das Haus - dass alle profitieren." 

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Gala mit Ehrentiteln

Zum 30-jährigen Geburtstag des Opernstudios gibt es eine großen Gala. Kultursenator Carsten Brosda wird dabei vier neue Kammersängerinnen und Kammersänger ernennen - ein absoluter Ehrentitel, ähnlich einer Honorarprofessur, erklärt Rossmanith: "Das sind Olga Peretjatko, Vida Miknevičiute, zwei Sopranistinnen, mit denen ich auch viel auf der Bühne gestanden habe. Ich freue mich riesig, dass die den Titel bekommen. Christoph Pohl, ein wunderbarer deutscher Bariton und Alexander Zimbaljuk, der jetzt gerade in Boris Godunov auf der Bühne steht. Sie haben sich alle so toll entwickelt." Alle vier sind ehemalige Opernstudio-Teilnehmer.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 11.10.2024 | 19:00 Uhr

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