Der englische Komponist Andrew Lloyd-Webber im Profil, dahinter eine Maske aus dem berühmten Musical "Das Phantom der Oper" © Axel Heimken/dpa +++ dpa-Bildfunk ++ Foto: Axel Heimken
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AUDIO: Porträt: Andrew Lloyd Webber wird 75 Jahre alt (3 Min)

Andrew Lloyd Webber: Dem Musical-Papst zum 75. Geburtstag

Stand: 23.03.2023 06:00 Uhr

Am 22. März 2023 ist Andrew Lloyd Webber, der Schöpfer von "Cats", "Jesus Christ Superstar", "Evita" und "Das Phantom der Oper", 75 Jahre alt geworden. Die Musical-Metropole Hamburg hat ihm viel zu verdanken.

Vor 75 Jahren wurde der britische Komponist als Baron Andrew Lloyd Webber in London geboren. Er gehört zu den weltweit wenigen Künstlern, die das Attribut "EGOT" tragen - von all den Preisen der Musik-, Theater- und Filmbranche hat er die wichtigsten gewonnen: unzählige Oliviers, Emmys, Grammys, mehrfach den Bühnenpreis Tony und einen Oscar.

Der Brite gilt als einer der erfolgreichsten Musiker der Gegenwart - und hat eine besondere Bedeutung für die Musical-Stadt Hamburg - mithin der weltweit drittgrößte Musical-Standort hinter dem New Yorker Broadway und Lloyd Webbers Geburtststadt London. Hier liefen seine Musicals "Das Phantom der Oper" und "Cats" besonders lang - und erstmals in einer anderen Sprache als Englisch.

Seiten eines Kalenders © Fotolia_80740401_Igor Negovelov
AUDIO: Der Musical-König Andrew Lloyd Webber (15 Min)

Andrew Lloyd Webber und Hamburg

Die Geschichte beginnt 1986. Im Operettenhaus auf der Reeperbahn feiert "Cats" Deutschlandpremiere. So etwas hat man hier vorher noch nicht gesehen: eine Show wie am Broadway oder am Londoner Westend - mit Tanz, Schauspiel und Gesang, mit aufwendigen Kostümen und spektakulärem Bühnenbild. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer besuchen Hamburg, um das Musical zu sehen - viele auch nicht nur einmal. Fast 15 Jahre läuft das "Cats" in der Hansestadt und löst einen regelrechten Musical-Boom aus. Produzent Friedrich Kurz will damals schnell ein weiteres Musical-Theater eröffnen - wieder mit einem Andrew Lloyd Webber-Stück.

Tumulte um "Das Phantom der Oper"

Aber schon bevor "Das Phantom der Oper" so richtig in Hamburg ankommt, gibt es Streit: Anwohner wollen nicht, dass im ehemaligen Flora-Theater im Schanzenviertel Musicals gespielt werden und gehen auf die Straße. Sie fürchten Touristenströme, steigende Mieten und Gentrifizierung. Schließlich kommt es auch bei der Premiere von "Das Phantom der Oper" im Jahr 1990 zu Tumulten in der Neuen Flora. Während draußen versucht wird, die Menge mit Wasserwerfern unter Kontrolle zu bringen, jubeln drinnen die Menschen dem Opernsänger Peter Hofmann zu, der sein Musical-Debüt feiert.

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Webber: Ungetrübte Liebe zu Hamburg

Doch wenngleich bei dieser Premiere Eier und Farbbeutel fliegen: Andrew Lloyd Webbers besonderem Verhältnis zu Hamburg tut das keinen Abbruch. "Hamburg bedeutet mir viel! Hier hatten 'Cats' und 'Das Phantom der Oper' Premiere." sagt der Komponist im Interview. 2015 kommt Webber nochmal zum Arbeiten nach Hamburg. "Liebe stirbt nie" heißt die Fortsetzung der Geschichte um das berühmte Phantom. Er besucht die Proben, schreibt einige Stellen im Stück extra für die Hamburger Inszenierung um und ist selbstverständlich auch bei der Premiere im Operettenhaus dabei. Anders als der erste Teil wird dieses Stück jedoch kein Erfolg und nach gerade mal einem Jahr wieder abgesetzt.  

Melodie für "Jesus Christ Superstar" auf einer Serviette gesichert

Seinen ursprünglichen Durchbruch verdankt Webber übrigens einer Serviette: Aus Angst, er könne die Melodie, die in seinem Kopf auftaucht ist, wieder vergessen, bittet der noch völlig unbekannte Andrew Lloyd Webber in einem Restaurant um ein Stück Papier, um sie aufzuschreiben. "Jesus Christ Superstar" (1971) wird ein weltweiter Erfolg. Es folgt Mega-Musical auf Mega-Musical, darunter "Evita", "Phantom der Oper" und natürlich "Cats". Seine Nervosität vor einer Premiere wird er jedoch nie ablegen: Bei der Uraufführung zum "Phantom der Oper" muss man ihn in den Katakomben suchen und am Ende geradezu vor den Vorhang zerren. 1992 wird er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.

Hymne für die Krönung von König Charles III. komponiert

Komponist Andrew Lloyd Webber (l.) am Schreibtisch mit King Charles III. (r.) © Eddie Mulholland/DAILY TELEGRAPH POOL via AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Eddie Mulholland
Der Musical-Papst Lloyd Webber schüttelt König Charles III. die Hand - und erfüllt dessen Wunsch, eine Hymne zur Krönung im Mai 2023 zu komponieren.

Zu seinen neueren Musicals gehören die Stücke "School of Rock" von 2015 und "Bad Cinderella" aus dem Jahr 2021. So gut wie fertig abgeschlossen dürfte seine neueste Komposition sein: die Krönungshymne für König Charles III. "Ich habe es für den Chor und die Orgel sowie für Blechbläser und das Orchester der Westminster Abbey komponiert", sagte Lloyd Webber in seinem Statement zu dieser Auftragsarbeit. Er hoffe, seine Hymne werde diesem freudigen Ereignis gerecht. Noch vor seiner Krönung kann Charles auf den Spuren Lloyd Webbers in Hamburg wandeln: Er besucht am 31. März die Hansestadt mit der Queen Consort Camilla.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 22.03.2023 | 19:00 Uhr

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