"Open Space" im Landesmuseum Natur und Mensch: Ein Raum für alle
Viele Menschen fällt der Zugang zu Museen schwer. Das Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg will zeigen, dass es kein verkopfter Intellektuellen-Tempel ist, sondern sich für viele Menschen öffnet.
Das Landesmuseum Natur und Mensch ist ein schönes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert unweit vom Oldenburger Schloss. Die breite Treppe wird von zwei überlebensgroßen Löwen-Sphinxen flankiert. Damals baute man standesbewusst und ehrwürdig. Wie kann man moderne Menschen von heute in dieses Haus lotsen? Darüber macht sich die Direktion schon seit einigen Jahren Gedanken. Es ist kein ganz einfaches Gedankenspiel: einerseits Dauer- und Sonderausstellungen für zahlende Besucher zu zeigen, andererseits gleichzeitig einen einladenden Freiraum für Zufallsgäste bereitzuhalten.
Verein Fluchtmuseum nutzt die Räume
Einen kleinen Wegweiser zum sogenannten Open Space gibt es schon im Haus. Er führt in eine Cafeteria, darin eine Leseecke mit gemütlichem Mobiliar. Vitrinen, in denen über aktuelle Forschungen im Haus informiert wird. Die Cafeteria und den angrenzenden Vortragssaal hat schon oft der Verein Fluchtmuseum genutzt. Dieser Verein ist eine Art digitales Museum ohne physische Exponate und ohne eigene Räume. Er hat sich den Themen Flucht, Vertreibung und Migration verschrieben. Der Vereinsvorsitzende Ulrich Hartig konnte hier im Landesmuseum schon Vorträge, Filmvorführungen, Lesungen und Workshops anbieten. "Ich kann hier ein anderes Publikum erwarten und hierhin hierzu einladen. Ich habe hier einen weiteren Ort - überhaupt einen Ort, weil wir sonst so etwas herbergslos sind als Verein."
Klimawandel: Ein zentrales Thema für Landesmuseum Natur und Mensch
Noch eine weitere Kundschaft nutzte das Angebot, bevor alles durch Corona schwieriger wurde: Fridays for Future, die Jugendlichen im freitäglichen Schulstreik. Nach ihren Kundgebungen kamen sie gerne in die warmen, trockenen Räume, die das Museum ihnen bot. Jetzt ließe sich das wieder aufnehmen. Aber ist das nicht seitens des Museums, immerhin einer staatlichen Einrichtung, eine politische Parteinahme? "Klimawandel und Biodiversitätsverlust, das sind einfach grundlegende Themen für uns alle, also nicht nur die Gesellschaft, sondern für die Menschheit wahnsinnig wichtig sind", sagt Christina Barilaro. In ein Landesmuseum für Natur und Mensch gehöre das Thema Klimawandel zwangsläufig hinein.
Open Space: Ein Angebot an die Laufkundschaft
Das ist ziemlich genau das, was das Museum für Natur und Mensch ausmacht: In Dauerausstellungen werden hier die nordwestdeutschen Natur- und Kulturlandschaften gezeigt, ihre Schönheit, aber auch ihre Zerbrechlichkeit. Im sogenannten MINT-Programm werden Schülerinnen und Schüler an wissenschaftliche Themen herangeführt. Das sind eben organisierte Gruppen. Open Space - das soll viel mehr sein. Ein Angebot an die Laufkundschaft, an Passanten, nicht unbedingt mit Eintrittskarte, besonders an junge Menschen, die einfach mal neugierig hereinschauen sollen. Sogar außerhalb der Öffnungszeiten des Museums. Ist das machbar? Räumlich, organisatorisch, finanziell? In wenigen Wochen trifft sich das Museumsteam zu einem Workshop, um genau dafür Ideen zu sammeln.