Verblüffend und poetisch: "Wildlife" Naturfotos in Braunschweig
Das Naturhistorische Museum in Braunschweig zeigt die Gewinnerfotos aus dem Londoner Wettbewerb "Wildlife Photographer of the Year" - als einziges Museum im Norden und als eines von nur drei Museen in ganz Deutschland.
Einmal im Jahr zeichnet das renommierte Natural History Museum in London herausragende Naturfotografinnen und Fotografen aus als "Wildlife Photographer of the Year". Im Herbst wurden die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger gekürt und mit einer Gala und einer Ausstellung in London gefeiert.
Eines der Gewinnerfotos des Jahres 2024 ist das Bild mit dem Titel "The Swarm Life". Zwischen den Halmen von Wasserpflanzen schweben Kaulquappen. Wie Wesen von einem fremden Planeten sehen sie aus - mit kleinen Beinchen, kugeligen Augen und einem schwertartigen Schwanz. Der kanadische Fotograf Shane Gross hat in Nahaufnahme einen ganzen Schwarm der winzigen Tierchen festgehalten. Das ungewöhnliche Foto brachte ihm den Titel "Wildlife Photographer of the Year" ein, sagt Tanja Stegemann, die stellvertretende Direktorin des Naturhistorischen Museums Braunschweig: "Es war wohl sehr schwierig zu fotografieren. Diese Tiere schwimmen einmal täglich gemeinsam Richtung Oberfläche, um zu fressen - und abends wieder runter. Das heißt, er hat Stunden um Stunden in diesem See in Kanada verbracht und hat so versucht, das perfekte Foto zu machen."
Viel Zeitaufwand für das perfekte Foto
Das perfekte Foto ist auch dem jungen deutschen Hobbyfotografen Alexis Tinker-Tsavalas gelungen. Er gewann damit den zweiten Hauptpreis des Wettbewerbs in der Kategorie Jugendliche 15 bis 17 Jahre.
Sein Foto zeigt ein kleines Insekt - rosa-durchscheinend, mit gedrungenem Körper und glasigen Stacheln am Rücken. Es hockt auf einem Stück Holz und starrt auf ein ballartiges Objekt mit blau-schwarz-geflecktem Muster. Die Begegnung eines mikroskopisch-kleinen Kugelspringers mit dem Fruchtkörper eines nicht minder winzigen Schleimpilzes. "Er hat ein Stück Holz hochgehoben, oder ein Stück Rinde, und darunter saß das Tier", erzählt Stegemann. Das habe jeder wahrscheinlich in der Natur schon mal gemacht. "Da fängt es sofort an zu wuseln. Alles versucht sich zu verstecken. Es ist sehr, sehr schwierig, solche Fotos zu machen und diese Tiere sind wirklich mikroskopisch klein. Das hat natürlich viele Anläufe gebraucht und eine große Portion Glück, dass so eine Komposition tatsächlich auch möglich war."
Museum präsentiert 100 Bilder aus dem Wettbewerb
Fast 60.000 Fotos aus insgesamt 17 Ländern sind bei der 60. Ausgabe des Fotowettbewerbs "Wildlife Photographer of the Year" eingereicht worden. Neben den beiden Hauptgewinnern hat eine internationale Jury noch 98 weitere Bilder aus dieser gigantischen Menge an Fotobeiträgen ausgewählt und ausgezeichnet. Das Naturhistorische Museum in Braunschweig präsentiert auch sie.
Dabei waren der Jury nicht nur gestalterische Aspekte wichtig. Neben der kreativen und überraschenden, sowie technisch hochwertigen Umsetzung der Bilder zählten auch kritische Töne. Dem südafrikanischen Fotografen Tommy Trenchard etwa gelang es, den Todeskampf eines Hais fotografisch festzuhalten. Das Tier hatte sich in der Leine eines Fischerbootes verfangen. Ein Schicksal, das jährlich Millionen von Haien auf den Weltmeeren erleiden. Die Bilder sollen aufrütteln und zeigen, was falsch läuft, betont Stegemann. "Es ist ein Foto dabei: ein Vogel, der verendet ist und aus dessen Magen man 403 Plastikteile rausgeholt hat. Die sind alle schön aufgereiht und dargestellt."
Verblüffendes zu entdecken
In der Schau ist Verblüffendes zu entdecken: das Foto eines Tigers, der auf einem Hang direkt neben einem indischen Dorf gemütlich vor sich hindöst. Melancholisches: wie das Bild einer mit Raureif überzogenen toten Hirschkuh. Oder poetisches: wie die Herde Berggämsen in den französischen Alpen, die sich scherenschnittartig von der weißen Schneelandschaft abzeichnen - eine abwechslungsreiche Fotoausstellung in Braunschweig.
Verblüffend und poetisch: "Wildlife" Naturfotos in Braunschweig
Das Naturhistorische Museum zeigt als einziges im Norden Bilder des Londoner Wettbewerbs "Wildlife Photographer of the Year".
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Staatliches Naturhistorisches Museum
Pockelsstraße 10
38106 Braunschweig - Telefon:
- (0531) 12 25 - 30 00