Waschen - und wenn ja, wie? Eine Reise durch die Jahrhunderte

Stand: 15.04.2023 14:59 Uhr

In Meppen hat am Samstag im Emsland Archäologie Museum eine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Waschens begonnen. Sie will Vorurteile ausräumen. Etwa: War das Mittelalter wirklich so schmutzig?

Wie einfach haben wir es doch heute mit fließendem warmem Wasser, Dusche und Waschmaschine. In früheren Jahrhunderten war Reinlichkeit aufwendig und weit weniger angenehm. Wenn man ganz weit zurückblickt: Mit dem Aufkommen von Kleidung begann das richtige "Elend", so das Emsland Archäologie Museum in Meppen. Jetzt wollte nicht nur der Körper, sondern auch die Kleidung sauber gehalten werden.

Ein Straßenschild "Carl-Miele-Straße" ist vor dem Firmengelände der Miele & Cie. KG zu sehen. An dem Hauptsitz in Gütersloh produziert Miele seine Waschmaschinen und Waschtrockner. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch
AUDIO: Carl Miele: Von der Milchzentrifuge zur Waschmaschine (15 Min)

Waschen mit einfachen Mitteln: Menschen waren einfallsreich

Vor Maschinen und fließendem Wasser im Haus mussten sich die Menschen etwas einfallen lassen. Und dabei waren sie überaus einfallsreich, was die Verbesserung von Waschmitteln und die Erleichterung des Waschvorgangs angeht, heißt es vom Museum. Doch wann ging es eigentlich los mit wirksamen Erfindungen? Menschen in der Urzeit und Frühgeschichte waren ungewaschen, vom finsteren Mittelalter ganz zu schweigen - kann das wirklich so stehen bleiben? Das Museum hat das Ziel, mit der Ausstellung Vorurteilen entgegenzutreten.

Reinlichkeit wurde nicht immer wichtig genommen

Die Ausstellung bietet den Veranstaltenden zufolge zum einen den Blick auf unterschiedliche Epochen, zum anderen auf verschiedene Kulturen der Welt: Wie sah es aus mit dem Waschen - und welchen Stellenwert hatte Reinlichkeit überhaupt? Dies hat sich über die Jahrhunderte mehrfach gewandelt. Ein Fokus der Schau liegt den Angaben zufolge auf der regionalen Entwicklung und den Gegebenheiten hierzulande.

Funde sehen, Geschichte ausprobieren

Die Sonderausstellung "Wasser, Waschbett, Seifenlauge - zur Kulturgeschichte des Waschens" geht bis zum 29. Oktober. Sie beinhaltet laut Emsland Archäologie Museum Funde, Exponate und erläuternde Texte. Außerdem gibt es Mitmachstationen für Kinder und Erwachsene und spielerische Annäherungen an das Thema, um, wie es heißt, "ganz nebenbei ohne Buch und Tafel Geschichte zu lernen".

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Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Emsland Archäologie Museum
An der Koppelschleuse 19a
49 716 Meppen
Telefon:
(05931) 66 05
E-Mail:
archaeologie.emsland@ewetel.net
Preis:
Erwachsene 4 Euro, Kinder (6 bis 14 Jahre) 2 Euro; Familien 7 Euro. Führungen: 2 Euro zusätzlich pro Person
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 14 Uhr - 18 Uhr
Sonntag 11 Uhr - 18 Uhr
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 14.04.2023 | 15:00 Uhr

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Museen

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