Planungen für Archäologisches Landesmuseum gehen weiter
Wie das Archäologische Landesmuseum in Rostock aussehen soll, steht bereits fest. Am 10. Januar treffen sich alle Beteiligten erstmals in Rostock und planen, wie es jetzt genau weiter gehen soll.
"Jetzt werden zum ersten Mal die Architekten auch dazu kommen, mit allen Planern. Und dann spricht man über den Planungsablauf, über die Ziele. Man stimmt sich dann ab mit der Stadt, mit der Bundeswasserstraßenverwaltung. Wir sind ja immerhin in einer Bundeswasserstraße, wo wir bauen wollen", betont Stefan Wenzl. Er begleitet im zuständigen Finanzministerium als Abteilungsleiter den Museumsneubau.
Wann wird das Archäologische Landesmuseum für Mecklenburg-Vorpommern öffnen, wann wird überhaupt mit dem Bau begonnen? Diese Fragen können derzeit nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Fest steht aber seit dem vergangenen Februar, wie das Museum aussehen soll. Denn den internationalen Architektenwettbewerb hat der Entwurf des Kopenhagener Büros Lundgaard & Tranberg gewonnen.
Noch Kleinigkeiten zu klären
Jetzt geht es an die Details, kündigt der designierte Museumschef Hans-Jörg Karlsen an. Da gehe es zum Beispiel um die Gebäudehöhe. "Das Gebäude in dem jetzigen Entwurf ist zum Beispiel minimal höher als das, was damals als zulässige Obergrenze festgelegt worden ist. Es gibt aber auch einige Wegeführungsgeschichten im Gebäude, über die man vielleicht noch mal reden müsste, die zu optimieren sind. Es sind aber aus meiner Sicht eher Kleinigkeiten, weil der Entwurf an sich schon sehr viel richtig gemacht hat."
Ein Teil des Personals ist bereits gefunden
Der Professor für Ur- und Frühgeschichte an der Uni Rostock bewertet die vergangenen Monate auf dem Weg zum Museumsneubau positiv. Auch beim Personal gab es nun die ersten Entscheidungen: "Da hatten wir Anfang Oktober Vorstellungsgespräche in Bezug auf die Ausstellungsleitungspositionen und diese Gespräche sind sehr erfolgreich verlaufen, sodass wir also demnächst auch die Leitungsfunktion im Museum besetzen können."
Dass mit dem Architektenwettbewerb 2022 ein großer Schritt in Richtung Museumsneubau gemacht wurde, sieht auch Roland Methling so. Doch von Rostocks ehemaligem Oberbürgermeister, heute Vorsitzender des Fördervereins Archäologisches Landesmuseum, kommt auch Kritik. "Einmal haben wir die sehr hoffnungsvolle Entscheidung des Architekturwettbewerbes für einen besonderen Bau im Rostocker Stadthafen. Aber zum Zweiten haben wir immer wieder eine verzögerte Haltung in der Landesregierung, im Kultusministerium, für die personalvorbereitenden Arbeiten. Ich habe den Eindruck, dass maximal die Hälfte des Jahres 2022 wirklich für das Archäologische Landesmuseum gearbeitet wurde."
Keine Bundesgartenschau in Rostock 2025
In den vergangenen Jahren stellte sich immer die Frage, ob mit dem Museumsneubau noch vor oder erst nach der Bundesgartenschau 2025 in Rostock begonnen werden kann. Nachdem die Buga nun im vergangenen Juni endgültig abgesagt wurde, könnten sich ja alle Beteiligten, so Roland Methling, intensiver mit dem Archäologischen Landesmuseum beschäftigen. Er fordert, mit aller Kraft an den Projekten zu arbeiten, "die völlig unabhängig von der Bundesgartenschau fertigzustellen sind. Das sind nämlich die Brücke und das Archäologische Landesmuseum im Stadthafen."
Ein Museum im Fluss neben der neuen Warnow-Brücke
Finanzminister Heiko Geue hingegen sieht, dass es im vergangenen Jahr schon Fortschritte gab: "Was parallel schon begonnen hat im letzten Jahr sind die Baugrunduntersuchungen. Also, ob da noch Kampfmittel irgendwo liegen. Und wir gehen davon aus, dass dann ab nächstem Jahr die Landgewinnung auch passieren kann. Letztendlich bauen wir das Archäologische Landesmuseum ja in die Warnow rein, damit dann auch daneben die Warnow-Brücke gebaut werden kann." Der Plan sehe vor, dass das Archäologische Landesmuseum ab 2026 gebaut werden kann.
Das Jahr 2030 realistisch für Eröffnung
Nach Baubeginn sollen bis zur Eröffnung des Museums nur vier Jahre vergehen. Das Jahr 2030 sieht Geue dafür als realistisch an. In diesem Jahr - 2023 - muss, so Stefan Wenzl, vor allem eine Frage geklärt werden, da es verschiedene technische Möglichkeiten gebe, um im Wasser zu bauen: "Wollen wir einen Baugrundaustausch machen, also eine Spundwand außen herumziehen, dann abpumpen und den Dreck und was da alles drin ist, rausnehmen, dann auffüllen und neu bauen. Die andere Möglichkeit ist, dass wir eine Tiefgründung, also auf Stelzen sozusagen das Gebäude bauen, und dann kommt oben eine Stahlbetonplatte drauf. Davon hängt auch ab, wie schnell wir sind."
Es wird teurer als geplant
Fest steht aber bereits jetzt, dass der Museumsneubau teuer als ursprünglich geplant wird. Das habe, so Finanzminister Geue, mit den gestiegenen Baukosten zu tun. Allein während der vergangenen zwölf Monate habe es 17,5 Prozent Baukostensteigerungen gegeben. Das sei mehr als in den fünf Jahren davor innerhalb eines Jahres. "Das heißt, wir gehen inzwischen nicht mehr von 45 oder 50 Millionen Euro aus, sondern tatsächlich von rund 55 Millionen Euro, die der Bau uns voraussichtlich kosten wird. Das sind also rund zehn Millionen mehr. Die würden wir über den Baukorridor des Landes aber bereitstellen. Deswegen muss das Museum nicht kleiner werden."
Wenn der Museumsneubau tatsächlich 2030 für Besucher öffnen sollte, dann hat Mecklenburg-Vorpommern nach vier Jahrzehnten Wartezeit und als letztes aller 16 Bundesländer endlich auch ein Archäologisches Landesmuseum.