"Die Unentbehrlichkeit der Landschaft": Malerei trifft auf Johnson-Zitate
Das Uwe Johnson Literaturhaus in Klütz zeigt Bilder, die die norddeutsche Künstlerin Li Henn mit Mecklenburger Erde und inspiriert vom Werk Johnsons gemalt hat. Die Ausstellung wird bis zum 20. Juli, dem 90. Geburtstag des 1984 gestorbenen Autors gezeigt.
"Jetzt war da ein brauner Fleck aus spillerigen Stangen in der Landschüssel, und der Geruch von Moder, bis der Boden anfriert." Uwe Johnson
So beschreibt Uwe Johnson die mecklenburgische Landschaft in seinem Werk "Jahrestage". "Landschüssel" ist ein von ihm geschaffenes Wort und so heißt auch ein Gemälde der Künstlerin Li Henn. Es zeigt bräunlich-schimmernde Landschaften. Gemalt hat sie es mit Mecklenburger Erde. Drei Bilder, fast 60 mal 120 Zentimeter zeigen mecklenburger Landschaften mit Johnson-Zitaten.
Li Henn über die Mecklenburger Erde: "Das Material, das die Landschaft formt"
Über die Wahl des Materials sagt die Künstlerin: "Sie kommt zum einen durch die Literatur Johnsons, der Landschaft beschreibt und stark auf der Suche ist nach treffenden Begrifflichkeiten." Sie fragte sich: "Was ist für mich als Malerin naheliegend? Was sind die Materialien? Und da spielt Erde natürlich eine Rolle. Das ist das Material, das die Landschaft formt. Dann liegt es zum anderen daran, dass ich mit gefundenen Materialien arbeite."
Künstlerin arbeitet mit Materialien aus der Natur
Studiert hat Li Henn Germanistik und Bildende Kunst in Oldenburg. Heute lebt sie in Hamburg und Valencia. Sie arbeitet mit Material aus der Natur. Dies kombiniert sie mit Abfallprodukten wie Plastiktüten und Verpackungsmaterialien. Für ihre Johnson-Bilder hat sie Hadernpapier gewählt. Es enthält Alttextilien. Bei einem Studienaufenthalt auf Schloss Plüschow hat sie ein paar Löffel Erde in der Umgebung gesammelt und diese als Farbe benutzt. Die sanften Erdfarben hat die Kunstpädagogin mit einem Spray haltbar gemacht.
"Dieses Arbeiten mit etwas ganz Mecklenburgischen, nämlich der Erde, hat mir aus dem Herzen gesprochen", sagt Anja Scharsich, Leiterin des Uwe Johnson Literaturhauses. Zu den Bildern gehören auch neun quadratische Werkproben und eine Sammlung von Erden aus verschiedenen Regionen Europas.
Johnson-Jubiläumsjahr: 90. Geburtstag und 40. Todestag
Die Gemäldeausstellung ist Teil der Veranstaltungsreihe "Hommage an Uwe Johnson". In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag am 20. Juli zum 90. Mal. Sein 40. Todestag war gerade am 24. Februar. "Wir wollen Uwe Johnsons Vermächtnis lebendig erhalten, seine Texte und Romane sind nach wie vor höchst aktuell", so Barbara Stierand, Vorsitzende des Fördervereins des Literaturhauses. "Er hat über die 1920er- und 1930er-Jahre geschrieben und da gibt es ja viele Parallelen zu heute. Was heute in Deutschland passiert, der Rechtsruck, die Radikalisierung, die Gewalt gegen Personen des öffentlichen Lebens und vieles mehr hatte Johnson auch schon in den 'Jahrestagen' beschrieben. Deshalb lohnt es sich, ihn zu lesen."
"Johnsons Werke leben - Leser präsentieren Lieblingsstellen" heißt eine Veranstaltung des Vereins, bei der Uwe-Johnsons-Fans aktiv mitwirken können. Interessante Details über die Werke des Ausnahme-Literaten vermitteln die Mitglieder des Fördervereins auf den literarischen Spaziergängen durch Klütz.
Vom 5. bis zum 23. Februar können Sie Uwe Johnsons Roman "Aus dem Leben Gesine Cresspahls" bei NDR Kultur hören. Immer ab 22 Uhr. Die Folgen finden Sie nach der Ausstrahlung für sieben Tage auch online.
"Die Unentbehrlichkeit der Landschaft": Malerei trifft auf Johnson-Zitate
Das Uwe Johnson Literaturhaus in Klütz zeigt Bilder von Li Henn, die die norddeutsche Künstlerin mit Mecklenburger Erde gemalt hat.
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Uwe Johnson Literaturhaus
Im Thurow 14
23948 Klütz - Telefon:
- +49 (0)38825- 22387
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr
Sonnabend und Sonntag: 10 bis 12.30 Uhr und 13 bis 17 Uhr
Montag geschlossen