Louis Douzette: Der Mondscheinmaler aus Barth
Der Maler Louis Douzette hat viele Jahre in Barth gelebt. Anlässlich seines 100. Todestags eröffnet das Vineta-Museum Barth am 21. Februar eine große Ausstellung: "Der Magier der Nacht" - der Mondscheinmaler.
Der Hafen von Zingst, am alten Bollwerk liegen Zeesboote. Das Wasser glitzert. Am anderen Ufer des Boddens lässt sich die Silhouette von Barth im hellen Mondlicht erkennen. Es ist ein riesiges Gemälde mit einem dicken goldenen Rahmen. Gerd Albrecht leitet das Vineta-Museum und hat das Bild für die Ausstellung noch einmal zurück an den Ort seiner Entstehung geholt, nach Barth.
"Mit diesen Gemälden haben sie auf der Kunstausstellung gepunktet. Es ging nicht nur um das Motiv, sondern auch so wie heute darum, dass der Bildschirm des Fernsehens möglichst groß sein muss. So mussten auch diese Bilder, wenn sie wirklich gelten wollten und angekauft werden wollten durch Museen oder große Mäzene, schon großes Format haben. Dieses Format ist natürlich faszinierend und vor allem das Motiv für uns hier in der Region ganz bedeutend", so Museumsleiter Albrecht.
Eröffnung des Douzette-Jahres
Mit der Ausstellung eröffnet das Vineta-Museum ein Douzette-Jahr. Im September folgt eine zweite Ausstellung. Vielen in der Region, aber auch Sammlern und Kunstkennern deutschlandweit ist der Maler Louis Douzette bekannt als "Der Mondscheinmaler". Das Vineta-Museum Barth sammelt seit vielen Jahren die Werke des großen Sohnes der kleinen Stadt.
"Als ich das Vineta Museum übernommen habe, gab es hier schon drei stolze Bilder. Ich habe mich natürlich mit dem Maler beschäftigt und war überrascht und fasziniert von diesen Naturstudien, das hat mich zunächst als Botaniker am Allermeisten interessiert. Dann merkte ich, dass da viel mehr ist als Mondschein", berichtet Gerd Albrecht
Im Auftrag der Stadt vergrößerte Gerd Albrecht die Sammlung. Auf drei Etagen öffnet sich die Welt von Louis Douzette. Mit Fotografien und Selbstporträts, Zeichnungen, Skizzen und Gemälden. "Wir haben 2021 das große Geschenk gehabt, dass uns der Urenkel von Douzette seinen Nachlass zur Verfügung gestellt haben. Alles, was wir vor uns sehen, sind Bilder aus dem Nachlass von Douzette."
Vor 190 Jahren in Tribsees geboren
Louis Douzette wurde am 25. September 1834 in Tribsees als Carl Ludwig Christoph Douzette geboren. Er lebte mit seinen Eltern in Franzburg und später in Barth. In Berlin lernte er Mitte des 19. Jahrhunderts Landschafts- und Marinemalerei. Ein sehr frühes Gemälde zeigt eine Drei-Mast-Bark in schwerer See, die Segel gebläht, Wellen schlagen hoch.
"Seine erste große Fahrt nach Schweden, die er mit seinem Schwager hier von Barth aus machte, endete mit einem furchtbaren Sturm. Dieser Sturm war so lebensbedrohend, das man nicht sicher sein konnte, dass sie das Ziel erreichen. Das hat ihn innerlich so aufgewühlt, dass er das in einem Gemälde umgesetzt hat, wo er alles das, was er von Eschke in Berlin gelernt hatte, zur Anwendung brachte. Man sieht die Dramatik in diesem Bild, aber gleichzeitig auch wieder so ein Hoffnungslicht. Der Bark geht es nicht gut, die ist ziemlich in Schieflage. Es gibt tolle Skizzen dazu, und hier sieht man die tosende See", beschreibt Albrecht die dramatische Geschichte hinter der Entstehung eines Gemäldes von Douzette.
Douzette und Eschke begeistern sich für Darß
Louis Douzette lernte an der königlichen Kunstakademie Berlin bei Hermann Eschke. Der Pommer begeistert den Preußen für die Insel Rügen und den Darß. 30 Jahre vor der Gründung der Ahrenshooper Künstlerkolonie entdecken beide die Landschaft für die Freiluftmalerei. Im Mittelpunkt stand für die Maler der Wald, in Prerow kommen die Küstenlinien dazu. Der Bodden, aber auch die Ostsee mit der Weite und diesen Lichtphänomenen. "Und das alles zusammen gibt nochmal einen ganz starken Impuls an die Maleraugen und der erste, der das wahrnimmt, ist 1859 Douzette, der ein zauberhaftes Aquarell hinlegt. Das ist im Grunde der erste Nachweis für die Kunst auf dem Darß überhaupt, ungefähr 30 Jahre später, also 1889, begründet dann Paul Müller-Kaempff die Kolonie in Ahrenshoop", so der Museumsleiter.
Umfangreiche Ausstellung zum 100. Todestag
Zu sehen sind im Vineta-Museum auch Bilder dieser befreundeten Maler. Viele der ausgestellten Werke sind Leihgaben von privaten Sammlern, freut sich Gerd Albrecht: "Wir haben natürlich auf diesen 100. Todestag hingearbeitet und es war klar, dass wir versuchen, ein Werkverzeichnis zusammenzubekommen. Es sind nun etwa fünf oder sechs größere Leihgeber aus dem gesamten Bundesgebiet, die diese Ausstellung bestückt haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass es so eine umfangreiche Douzette-Ausstellung schon einmal gegeben hat."
Douzette ab 1896 Professor an Berliner Kunstakademie
Louis Douzette war sehr produktiv. 1896, mit 62 Jahren, wurde er Professor an der Berliner Kunstakademie. Da lebte er schon wieder in Barth. Die Stadt machte ihn 1910 zu ihrem Ehrenbürger, betont Gerd Albrecht: "Was hat ihn damals fasziniert, welche Motive hat er gesucht, warum ist er in seinem 40-jährigen Berlinleben jeden Sommer hierher an die Küste gekommen? Und hat sozusagen Landschaft aufgesogen? Es kann nicht nur die familiäre Bindung gewesen sein, er muss irgendwas gefühlt haben, was er als Künstler umzusetzen wusste und wollte."
Zentrales Motiv: Der Mond
Auf vielen seiner Bilder steht der Mond in der Nacht hoch oben, spiegelt sich im Wasser. Immer aber sorgt Louis Douzette für eine warmes Licht, das durch ein Fenster scheint, ein kleines Feuer. Auch Boote sind meistens zu sehen. "Kahnfahrten auf dem Franzburg-Richtenberger See, wo er mit seinem Onkel rausgefahren ist und in diesen Mondnächten gefischt hat. Das hat ihn so geprägt, dass er diesen heimatlichen Kahn in allen tollen Landschaften, die er auf der Welt gesehen hat, eingeführt hat."
Zu sehen sind seine knorrigen Eichen, seine Prerower Wälder in Vorzeichnungen und Gemälden. Und sein Spätwerk. "Man sieht, welch riesiger Wandel in diesem 90-jährigen Leben passiert. Bis zum 90. Lebensjahr geht er jeden Tag mit seiner Palette und Zigarre im Mundwinkel in sein Atelier in seiner Villa hier in der Chausseestraße in Barth und malt", sagt Albrecht voller Bewunderung für die Produktivität des Malers.
Die letzte große Reise führt Louis Douzette nach Antwerpen. "Er ist dann schon über 70 und malt danach dieses Bild mit der Mondnacht über Antwerpen", schwärmt Albrecht. Louis Douzette wurde 90 Jahre alt. Heute vor 100 Jahren ist er gestorben.
Louis Douzette: Der Mondscheinmaler aus Barth
Vor 100 Jahren starb Louis Douzette in Barth. Das Vineta-Museum widmet ihm eine große Ausstellung: "Der Magier der Nacht".
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Vineta-Museum Barth
Lange Straße 16
18356 Barth - Telefon:
- (038231) 81 771
- Öffnungszeiten:
- Di - Fr: 10:00 - 17:00 Uhr
Sa & So: 11:00 - 17:00
Feiertage: 11:00 - 17:00 Uhr
Mo Ruhetag - Hinweis:
- Barther Schulklassen haben freien Eintritt.