"Pentimentalreise": Magische Bilder von tausendjährigen Eichen
Die Künstlerin Cosima Hawemann hat sich von den tausendjährigen Ivenacker Eichen inspirieren lassen. Ihre mystischen Werke zwischen Fotografie, Siebdruck und Gemälde sind zu sehen in der Kunstsammlung Neubrandenburg.
Cosima Hawemanns Werke wirken romantisch und geheimnisvoll und erinnern an Gemälde von Caspar David Friedrich. 2021 hat die Kölnerin erstmals die Ivenacker Eichen, diese mächtigen und magischen Bäume bei Stavenhagen, besucht und war beeindruckt von ihren Formen und auch von ihrem Alter, besonders im Vergleich zur Dauer eines Menschenlebens, sagt sie. "Ich habe gehört, dass es hier in der Gegend diese wunderbaren alten Bäume gibt und wollte sie mir anschauen. Erst im Nachhinein bin ich auf die Idee gekommen, dass daraus noch Bilder entstehen können." Sie hat vor Ort Fotos gemacht und diese später im Atelier ausgewertet. Dann kam die Idee mit der Ausstellung.
Waldbilder vermitteln Gefühl der Desorientierung
Die Eichen sind kahl, die Äste verzweigen sich zu kaum wahrnehmbaren, dünnen Linien. Der Himmel auf den Fotos ist mal schwarz, mal rosa oder beige. Und auch die Bäume selbst haben verschiedene Farben - mal ein grelles Grün, dann Graubraun, mehrere Eichen schimmern sogar blau. "Die Bläue vermittelt einen Zustand des Erscheinens oder Verschwindens. Teilweise befinden sich die Motive auch in einem Zustand zwischen Auflösung und Manifestation", erzählt die Künstlerin. "Speziell bei den Waldbildern vermitteln die umgekehrten Farben auch ein Gefühl der Desorientierung. Man kann, wie in der Romantik, sich im Wald verlieren, verloren gehen und dann geläutert zurückkehren."
"Pentimenti": Bilder immer wieder übermalt mit "Reuestrichen"
Cosima Hawemanns Ausstellung in der Neubrandenburger Kunstsammlung heißt "Pentimentalreise". Der Name bezieht sich auf das italienische Wort "pentimenti" also "Reuestriche". Das beschreibt den Vorgang, dass die Künstlerin häufiger Teile des Bildes übermalt, überarbeitet, um den endgültigen, stimmigen Ausdruck zu finden. Das hat die Kölnerin bei all ihren 72 ausgestellten Arbeiten gemacht. Sie fängt mit einem Foto an, das sie am Computer bearbeitet. In verschiedenen Arbeitsschritten, unter anderem mit Siebdruck, der dann wiederum mit vielen Schichten Farbe übermalt wird, entsteht am Schluss das fertige Bild.
"Spannende zeitgenössische Position"
Die Werke von Cosima Hawemann sind zum ersten Mal im Mecklenburg-Vorpommern zu sehen. Die Kuratorin der Ausstellung in der Neubrandenburger Kunstsammlung, Elke Pretzel, ist vor vielen Jahren auf die Arbeiten der Kölnerin gestoßen - bei einem Atelierbesuch bei einem anderen Künstler und auf der Art Cologne - ganz nebenbei, sagt sie. "Dann haben wir ihr Schaffen weiterverfolgt und uns dann irgendwann entschlossen: Wir machen das! Es ist wirklich eine spannende, zeitgenössische Position. Ungefähr vor zwei Jahren haben wir die Anfrage gestellt, ob sie bei uns ausstellen möchte."
Traumhafte Bilder mit hintergründiger Botschaft
Für Elke Pretzel sind die Arbeiten der Künstlerin fast surreal, unheimlich, düster. Vor allem Eines findet sie faszinierend. "Gerade bei den Porträts, aber auch bei den Landschaften zieht sie die Besucher in eine ganz eigene Welt", schwärmt die Kuratorin. Diese Welt sei nicht unbedingt friedlich. Die Bilder haben für sie eine hintergründige Botschaft. "Das finde ich total spannend", betont Pretzel. "Auch die Umsetzung vom Foto, wie das Foto kaum noch zu erkennen ist und wie eine ganz eigene Welt entsteht." Traumhafte Motive - Cosima Hawemann zeigt die Ivenacker Eichen auf ihren Bildern in einem völlig neuen Licht.
"Pentimentalreise": Magische Bilder von tausendjährigen Eichen
Cosima Hawemanns mystische Bilder sind inspiriert von den Ivenacker Eichen - zu sehen in der Kunstsammlung Neubrandenburg.
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Kunstsammlung Neubrandenburg
Große Wollweberstraße 24
17033 Neubrandenburg
- Öffnungszeiten:
- Mittwoch bis Sonntag
10.00 Uhr bis 17.00 Uhr