Eine Museumsmitarbeiterin steht vor dem Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" von Casper David Friedrich im Pommerschen Landesmuseum. © picture alliance/dpa | Jens Büttner
Eine Museumsmitarbeiterin steht vor dem Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" von Casper David Friedrich im Pommerschen Landesmuseum. © picture alliance/dpa | Jens Büttner
Eine Museumsmitarbeiterin steht vor dem Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" von Casper David Friedrich im Pommerschen Landesmuseum. © picture alliance/dpa | Jens Büttner
AUDIO: "Kreidefelsen auf Rügen" erstmals in Greifswald zu sehen (4 Min)

"Kreidefelsen auf Rügen" erstmals in Friedrichs Heimatstadt Greifswald

Stand: 18.08.2024 06:00 Uhr

Bis Oktober ist die Caspar-David-Friedrich-Ausstellung "Sehnsuchtsorte" im Pommerschen Landesmuseum zu sehen. Die weltbekannten "Kreidefelsen auf Rügen", die dem Kunstmuseum Winterthur in der Schweiz gehören, sind Teil der Ausstellung.

von Juliane Voigt

Auf den Moment hat Kuratorin Birte Frenssen mehr als zehn Jahre hingearbeitet: "Wir sind den ganzen Morgen nur rumgetigert und haben immer gedacht: Jetzt kommt es gleich. Wir waren ein bisschen im Tunnel - wie die Hochleistungssportler. Ich muss sagen, ich habe die ersten fünf Minuten nur gedacht: Das ist ein Poster, das kann nicht das Original sein."

Hoch ragen die weißen Klippen an den Bildrändern empor, dazwischen das blaue glitzernde Wasser mit zwei Segelbooten. Menschen sitzen oder stehen am Abhang, eine Frau hat ein rotes Kleid an: Caspar David Friedrichs Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen".

Ein unglaublicher Moment, unvergesslich für die Kunstwissenschaftlerin: "Man darf sich das gar nicht vorstellen", sagt sie. "Man muss völlig abschalten und sagen: Das ist eine Bilderhängung, wie wir sie immer machen, und das professionell sehen. Aber klar: Die Anspannung war schon groß."

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"Ich finde es großartig, dass das Bild sehr zentral gestellt wird, so dass man als Besucher ganz einsteigen kann", erzählt Ruth Slenczka, die Direktorin des Pommerschen Landesmuseums. "Man wird an die Hand genommen, um ganz viel darauf zu entdecken, was man vorher noch nicht gesehen hat."

Details des Bildes werden an den Wänden aufgezeichnet und in großen Bögen erklärt, um die vermutete Symbolik des Bildes zu verstehen. "Wenn man die beiden Segelschiffe anschaut - das eine, was auf das Ufer zusteuert und das Segel wird gerefft, und das andere, das weit hinaus aufs Meer fährt - ist das einer dieser großen Gegensätze. Die große Weite und das bedrohliche Ufer", erzklärt Slenczka.

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Wanderung auf Rügen als Inspirationsquelle

Caspar David Friedrich hat das Gemälde1818 gemalt. Der Auslöser dafür lag drei Jahre zurück, sagt Ruth Slenczka. Bei einer Wanderung geriet sein Freund Friedrich Gotthelf Kummer beim Erklettern der Kreidefelsen in eine bedrohliche Lage. "Friedrich hat Hilfe geholt", erzählt Slenczka. "Das war natürlich nicht um die Ecke und es war alles ziemlich langwierig. Es war schon ziemlich dunkel, als sie ihn mit mehreren Personen gerettet hatten. Diese Geschichte erzählen wir hier ganz ausführlich, so dass man auch die Wege, die da gegangen wurden, ein bisschen nachvollziehen kann. Friedrich hat am Tag nach dieser wunderbaren Errettung die erste Skizze von den Kreidefelsen gezeichnet."

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"Kreidefelsen" und "Greifswalder Hafen" erstmals in Friedrichs Heimatstadt

Zum ersten Mal ist das Gemälde so nah an dem Ort zu sehen, an dem die erste Idee dazu entstand - wie auch der "Greifswalder Hafen". Das Friedrich-Gemälde ist eine Leihgabe der Berliner Nationalgalerie. Der Ursprung dieses Bildes, auf dem Segelschiffe zu sehen sind vor einem sensationellen Sonnenuntergang, lässt sich fußläufig erkunden. "Seit ich hier in Vorpommern bin, kapiere ich, dass dieser Friedrich-Himmel und dieses Friedrich-Meer wirklich so aussehen", sagt Slenczka. "Das ist schon etwas sehr Besonderes, hier in der Region, wo man das wirklich entdecken kann, das Bild hängen zu haben und beides so nah zusammen zu haben."

Es sind hohe Geburtstagsgäste, denn der Geburtstag von Caspar David Friedrich wird in knapp drei Wochen in der Stadt ganz besonders gefeiert. Ausgestellt werden sie in guter Gesellschaft: Friedrich-Gemälde aus dem Bestand des Museums. Die Ansicht von Neubrandenburg, die "Ruine Eldena im Riesengebirge" und die beiden Frauenansichten.

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Ein weiterer Ausstellungsteil zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien des Stralsunder Fotografen Volkmar Herre. "An Volkmar Herre hat uns fasziniert, dass er mit der Landschaft, die Friedrich so beschäftigt hat, eng verwachsen ist, künstlerisch über viele Jahre umgegangen ist und eine eigene Bildsprache dazu entwickelt hat - mit Aufnahmen der Camera obscura", erklärt Ruth Slenczka. "Die linsenlosen Aufnahmen, die lange Zeit belichtet sind, sind eine Reduktion auf das Wesentliche und strahlen eine große Ruhe aus. Diese beiden Momente sind etwas, was mit Friedrich zu tun hat."

Am Sonntag eröffnet das Museum die Ausstellung mit einem Museumsfest - und macht sich auf viele Gäste gefasst. "Wir haben uns lange vorbereitet, indem wir im letzten Jahr ein Buchungssystem installiert haben. Die Vorbuchungen sind schon zahlreich, insbesondere die Gruppenbuchungen. Die Führungen sind auch alle schon ausgebucht. Aber im Moment sieht es so aus, wie bei der letzten Ausstellung, dass man auch Chancen hat, dass man reinkommt, wenn man einfach so kommt", gibt Slenczka als Tipp. Deshalb ist das Pommersche Landesmuseum bis Oktober nun an sieben Tage in der Woche geöffnet. Am Sonntag geht es ab zehn Uhr los, auch mit einem besonderen Kinderprogramm, Führungen, einem Theaterstück und Kulinarischem.

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Am Sonntag war die Eröffnung der Ausstellung "Sehnsuchtsorte" im Pommerschen Landesmuseum.

Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Pommersches Landesmuseum
Rakower Straße 9
17489 Greifswald
Preis:
10 Euro, ermäßigt 8 Euro
Öffnungszeiten:
täglich 10-18 Uhr
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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 17.08.2024 | 06:20 Uhr

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