Hamburger Kunsthalle: "Isa Mona Lisa" präsentiert Gegenwartskunst
Über 150 Werke, von Gemälden und Zeichnungen über Skulpturen und Fotografien bis hin zu ganzen Rauminstallationen, werden gezeigt. Allesamt sind von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern geschaffen worden.
Der Ausstellungstitel ist schlicht ein neckischer Gag, angelehnt an ein gleichnamiges Werk. Auf dem Foto von Wolfgang Tillmanns räkelt sich seine Künstlerkollegin Isa Genzken lässig rauchend auf einem gelben Sofa. "Ich fand es sehr schön", erzählt Brigitte Kölle, die diese Ausstellung binnen zweier Jahre zusammen gestellt hat, "weil Isa Mona Lisa ja nun drei weibliche Vornamen sind und nachdem wir gerade die große Ausstellung hatten von Caspar David Friedrich, fand ich das eine passende Geschichte."
Neo Rauchs großformatigen, irre bunten und fantasievollen Gemälden ist ein ganzer Saal gewidmet. Direkt danach stößt man auf eine riesige graue Bretterwand, eindeutig eine Kulisse. Durch eine geöffnete Tür fällt einladendes Licht. "Salon 'Livresque' von Thorsten Brinkman ist eine Bibliothek, ein Wohnzimmer, in dem es sehr viel zu entdecken gibt", erklärt die Kuratorin. "Viele Bücher, die man lesen kann, aber auch viele skurrile Objekte sind zu sehen. So zum Beispiel eine geheime Bar und ein kleines Video, das man anschauen kann. Es ist wirklich eine eigene kleine Welt, in die man eintauchen kann." Diesen Salon schuf Brinkman tatsächlich 2014 als Wohnzimmer für ein Sammlerpaar in dessen Villa. Die Installation, die letztes Jahr als Schenkung in die Kunsthalle kam, ist hier erstmals zu erleben.
Schmutzige Papageien und mehrere Neuerwerbungen
Es ist atemberaubend, diese Ausstellung zu durchwandern. Da zwitschern und plappern zwei "dirty parrots", ausgemusterte Roboter-Papageien des Hamburger Künstlers Gerrit Frohne Brinkmann und ein halbiertes Motorrad von Alexandra Bircken gibt den Blick auf die elektronischen Innereien preis, die an einen menschlichen Körper erinnern. "Es geht um Themen, die uns eigentlich alle beschäftigen", meint Brigitte Kölle. "Es geht zum Beispiel um Macht, es geht um Verletzlichkeit, es geht um Intimität, es geht um Öffentlichkeit. Es gibt unterschiedliche Stränge, die sich, so hoffe ich, dann zu einer großen Erzählung zusammen weben."
Erstmals gezeigt wird auch eine von mehreren Neuerwerbungen des Hauses: das Werk der Japanerin Asana Fujikawa. Sie schafft wilde, weibliche Keramikfiguren und erzählt dazu in Wandtexten eine erfundene, magische Märchengeschichte: "Auf meinen Beinen wuchsen Pflanzen anstatt der Haare". Großartig. Edith Dekyndt, belgische Künstlerin, die 2019 den Finkenwerder Kunstpreis erhielt, lässt einen gigantischen Luftballon an der Decke schweben, der durch sein Gasgemisch von der Körperwärme der Besuchenden angezogen wird - und ihnen folgt.
Fesselnde Wunderkammer zeitgenössischer Künstler
Die in Hamburg lebende Koreanerin Hyun Sook Song, die ihr Atelier in Hamburg-Harburg hat, malt nur Pinselstriche. Ihre minimalistischen Werke zeigen dennoch Figürliches: Ein Vorhang, der im Wind weht oder eine Fahnenstange. "Die nennt sie zum Beispiel 'Three brushstrokes', also drei Pinselstriche", erzählt Brigitte Kölle. "Dann sieht man wirklich auch nicht mehr als drei Pinselstriche." Diese Ausstellung zur Gegenwartskunst mit vielen hier erstmalig zu sehenden Werken von über 30 internationalen, zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern ist wie eine fesselnde Wunderkammer und zeigt, wie faszinierend, vielfältig und spannend moderne Kunst ist.
Hamburger Kunsthalle: "Isa Mona Lisa" präsentiert Gegenwartskunst
Über 150 Werke, von Gemälden und Zeichnungen über Skulpturen und Fotografien bis hin zu ganzen Rauminstallationen, werden gezeigt.
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Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall 5
20095 Hamburg