Besonderer Rundgang: Dragqueens führen durch Hamburger Kunsthalle
Außergewöhnliche Führungen: Mit viel Humor und queerer Expertise erklären Dragqueens und -kings in der Hamburger Kunsthalle jeden Monat Kunst - zur Freude und Überraschung der Besucherinnen und Besucher.
Es ist schon etwas ungewöhnlich, wenn eine Dragqueen wie Amanda Wander-Unterwasser durch die Hamburger Kunsthalle führt. Für sie der erste Rundgang: "Das ist für mich das Reizvolle daran, dass ich hoffe, dass ich genauso unterhaltsam sein kann und die Leute genauso viel Spaß haben wie mit den Leuten, die das vor mir gemacht haben - und ich hier außerdem mit meinen eigenen Themen und mit meinen eigenen Schwerpunkten reinkommen kann."
Als selbsternanntes Medium führt Amanda die 25 Teilnehmenden durch die unterschiedlichen Räume. In ihrer Rolle kommuniziert sie mit Geistern der Kunsthalle und kritisiert mitunter auch das Museum. Für Kunstvermittler und Organisator Simon Schultz ein Muss: "Was wir mit Dragqueens und Dragkings hier machen ist ein Neulesen, ein Überschreiben. Wir bringen neue Inhalte mit rein und belasten auch das Haus und stellen es auf die Probe."
Kunstführung mit neuen Perspektiven
Es ist das zehnte Mal, dass eine Dragqueen durch die Hamburger Kunsthalle führt. "Wenn die Hamburger Kunsthalle sich als Institution hier in Hamburg öffnen und die queere Community einladen möchte", sagt Simon Schultz, "dann sind die Wortführerinnen, die wissen, wie man aus seinem eigenen Körper ein Kunstwerk macht, natürlich die Allerersten, die wir einladen."
Amandas Führung ist eher Performance als typische Kunstführung. Nach gut einer Stunde ist der sehr besondere Rundgang vorbei. "Es war wirklich schön zu merken, wie die Leute mitgemacht haben und Spaß hatten, sich aber auch darauf eingelassen haben, welches Format ich dafür gewählt habe", freut sich Amanda Wander-Unterwasser.
Am 14. Juni findet die nächste Drag-Führung statt. Diesmal mit einer anderen Dragqueen.