Johannes Brahms - Hamburgs schwermütiger Komponist
Deutsches Requiem, Ungarische Tänze und vier Sinfonien: Die Werke von Johannes Brahms sind weltberühmt. 1833 wurde der Komponist, Pianist und Dirigent in Hamburg geboren. Am 3. April 1897 starb er in Wien.
Noch heute schlafen viele Kinder bei seinem Lied "Guten Abend, gute Nacht" selig ein. Das NDR Elbphilharmonie Orchester, die Radiophiharmonie sowie der Chor des NDR spielen seine Werke regelmäßig. Und das Motiv aus dem vierten Satz seiner ersten Sinfonie erklingt jeden Abend um 19.30 Uhr im Hamburg Journal des NDR Fernsehens als Titelmelodie.
Die Werke des Komponisten Johannes Brahms sind bis heute nicht nur in Norddeutschland fast allgegenwärtig. Das Deutsche Requiem, die Ungarischen Tänze oder seine vier Sinfonien - die Kompositionen von Brahms gehören zum Standard-Repertoire aller großen Sinfonieorchester dieser Welt. Im Februar 2008 erhielten die Berliner Philharmoniker unter Leitung von Sir Simon Rattle mit weiteren Klassikstars für das Album "Brahms: Ein Deutsches Requiem" einen Grammy, den sogenannten Musik-Oscar.
Erster Auftritt mit 15 Jahren
Am 7. Mai 1833 wurde der große deutsche Komponist im armen Hamburger Gängeviertel geboren. Schon Brahms Vater, der aus Heide in Holstein in die Hansestadt gekommen war, arbeitete als Berufsmusiker. Bereits mit sieben Jahren erhielt Johannes Brahms Klavierunterricht und trat mit 15 zum ersten Mal vor Hamburger Publikum auf.
Schumann ebnet Johannes Brahms die Musikkarriere
Auf seiner ersten Konzertreise mit 20 Jahren lernte er in Düsseldorf das Ehepaar Schumann kennen. Die Begegnung war entscheidend für sein Leben. Im gleichen Jahr war es nämlich Robert Schumann, der Brahms den Weg zu einem Berufsleben als angesehener Musiker ebnete. In einem Beitrag der "Neuen Zeitschrift für Musik" schwärmte Schumann über Brahms und nannte ihn einen Berufenen. Mit Clara Schumann verband Brahms ein sehr inniges Verhältnis. Beim Tod von Robert Schumann stand er ihr bei und kümmerte sich um die sieben Kinder des Paares. Durch gemeinsame Konzertreisen und einen intensiven Briefwechsel blieben Clara Schumann und Johannes Brahms immer in Kontakt. Geheiratet hat Brahms nie.
Johannes Brahms: Lob als Verpflichtung
Zeit seines Lebens litt der schwermütige und eigenbrötlerische Brahms an seiner übertriebenen Form der Selbstkritik. Das frühe öffentliche Lob empfand er als quälende Verpflichtung, fast Übermenschliches von sich zu verlangen. Oft wirkte er verschlossen, stieß Freunde grundlos vor den Kopf und reagierte empfindlich auf jede Kritik an seinem Werk. 1857 erhielt Brahms seine erste feste Anstellung als Chordirigent und Klavierlehrer am Hof des Fürsten Leopold von Lippe-Detmold. Sein Wunsch, die Leitung der Philharmonischen Konzerte in Hamburg zu übernehmen, erfüllte sich nicht. Die Philharmonische Gesellschaft entschied sich 1862 gegen den unerfahrenen Brahms und stattdessen für Julius Stockhausen. Eine Entscheidung, die bei Johannes Brahms eine lebenslange Gekränktheit gegenüber seiner Heimatstadt zur Folge hatte. Daran konnte auch die späte Anerkennung, die ihm 1889 mit der Ehrenbürgerwürde Hamburgs zuteil werden sollte, nichts mehr ändern.
Kreative Schaffensphase in Wien
Im Jahre 1862 reiste Brahms das erste Mal nach Wien und wurde bereits ein Jahr später Leiter der Singakademie. Bereits 1864 gab er den Posten wieder auf. 1872 übernahm er noch einmal die Funktion als artistischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde und Leiter des Wiener Singvereins. Doch die administrativen Pflichten eines Leiters lagen dem Künstler nicht, und so gab er auch diesen Posten wieder zurück.
Auch wenn Brahms seine zweite Lebensphase in Wien verbrachte, hing er sein Leben lang an seiner Heimatstadt Hamburg: "Ich bekomme Sehnsucht, wenn ich recht an Hamburg denke und fühle mich immer in gewisser Weise besonders glücklich, wenn ich dort bin und laufe auf den altbekannten Wällen und in den Straßen umher", schrieb er in einem seiner zahlreichen Briefe.
Die Wiener Zeit war für den Komponisten der Romantik dennoch die kreativste Schaffensphase. Alle seine Orchesterwerke entstanden hier. Mit Ausnahme der Oper umfasst die Arbeit von Johannes Brahms fast alle musikalischen Gattungen: Sinfonien, Chor-Kompositionen, Kammermusikwerke, Lieder und Klaviermusik. Hoch angesehen und bewundert als Pianist, Dirigent und Komponist, starb Brahms am 3. April 1897 in der Donaumetropole und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof neben den Gräbern von Beethoven und Schubert beigesetzt.