Dreharbeiten für "Maxton Hall" auf Marienburg gehen in zweite Runde
Das Schloss Marienburg wird erneut zum Drehort für Staffel zwei der deutschen Streaming-Serie "Maxton Hall", die weltweit auf Amazon Prime erfolgreich ist. Die Region Hannover hat erneut die Drehgenehmigung erteilt, obwohl das Gebäude derzeit saniert wird.
Das historische Gebäude ist aktuell für die Öffentlichkeit geschlossen. Grund ist der sogenannte Hausschwamm, der in der Dachkonstruktion festgestellt wurde. Die Region Hannover habe den Dreh der Amazon-Serie unter Auflagen aber genehmigt, sagte Sprecher Philipp Westphal vom Bauamt des Landes Hannover im Gespräch mit NDR Kultur. "Die Balken sind mit dem Hausschwamm befallen - mit einer Pilzart, die die Balken zersetzt und dafür sorgt, dass die Standsicherheit des Schlosses nicht mehr so gegeben ist, wie man das sich wünschen würde und wie das für den Publikumsverkehr nötig wäre."
Produktionsunternehmen hat eigenes Gutachten in Auftrag gegeben
Das Problem habe gelöst werden können: "Nun hat aber das Produktionsunternehmen selbst ein Gutachten in Auftrag gegeben, um nachzuweisen, dass die Standsicherheit für temporäre Dreharbeiten und für eine begrenzte Personenzahl noch ausreichend ist. Das ist auch für einige Räume gelungen." Außerdem musste die Firma den Angaben zufolge einige Balken und Träger in der Eingangshalle und im Rittersaal provisorisch abstützen lassen.
Interesse am Schloss Marienburg steigt
Bereits in den ersten sechs Folgen der deutschen Serie diente das Schloss Marienburg als Kulisse für die fiktive britische Privatschule "Maxton Hall". Staffel eins basiert auf dem ersten Roman der Erfolgstrilogie "Save Me" der Hamburger Autorin Mona Kasten. Die Dreharbeiten für die zweite Staffel - und damit der Verfilmung des zweiten Romans "Save You" - können also bald starten. Der Großteil der sechs Folgen ist hier gedreht worden. Und bereits jetzt sind die Auswirkungen der Produktion in Niedersachsen spürbar.
"Man merkt schon, dass der Besucherstrom am Schloss anschwillt, dass viele Leute kommen, die einfach einen Blick darauf werfen wollen", sagt Jobst Graf von Wintzingerode vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. In der Presse sei gerade berichtet worden, dass die Hotelbuchungen in der Region zum Teil um ein Vielfaches angestiegen seien. Auch in den sozialen Netzwerken ließe sich beobachten, dass die Serie und ihr Drehort intensiv Thema sei. "Für das niedersächsische Kulturerbe ist das natürlich großartig. Denn auf die Weise wird es international bekannter."
Die englischen Einflüsse auf Hannover aus der Zeit, als man noch gemeinsame Könige hatte, seien gut am Schloss und seiner Ausstattung zu erkennen. Das Besondere an diesem Gebäude: "Obwohl das Schloss erst 150 Jahre alt ist, entspricht es wahrscheinlich so ziemlich dem Bild, was man als Kind von einer Ritterburg oder von einem Königsschloss aus dem Mittelalter hat. Genau das wollte der exzellente jüdische Baumeister Edwin Oppler erreichen, als Königin Marie von Hannover ihn mit der Vollendung dieses Sommerschlosses beauftragt hatte", sagt von Wintzingerode.
Es sei "prädestiniert" für eine Serie, die in England spiele, aber in Deutschland gedreht werde. "Deshalb wäre es auch schön, wenn die Stiftung Schloss Marienburg als Eigentümerin nach dem Ende der jetzigen Dreharbeiten die nicht gesperrten Teile des Schlosses wieder für das Publikum eröffnen würde."
Mona Kastens Roman-Trilogie um "Maxton Hall" zeitweise vergriffen
Wann das Schloss wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, ist ungewiss. Ersten Schätzungen zufolge wird die Sanierung nicht vor 2030 abgeschlossen sein.
Die "Maxton Hall"-Romane von Mona Kasten sind wegen der hohen Nachfrage übrigens zeitweise vergriffen gewesen – und bislang übrigens nur auf Deutsch erschienen. Eine englische Version gibt es bislang nicht.