Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2022
Sonntag, 18. September 2022, 16:00 bis
18:00 Uhr
Wie passen Wagner und Schostakowitsch zusammen? Besser als man denkt! In seiner 15. und letzten Sinfonie zitierte der russische Komponist 1971 einen ganzen Reigen von Motiven aus Opern seines deutschen Kollegen. Das Heldentum vergangener Epochen konnte im von Krieg und Terror gezeichneten 20. Jahrhundert eben nur noch als "Zitat in Anführungszeichen" seinen Platz finden... Gewohnt subtil und ironisch ließ der 65-jährige Schostakowitsch in seinem sinfonischen Resümee das Leben und die Musikgeschichte Revue passieren - ein Porträt der Kindheit mit "Spielzeugladen" und "wolkenlosem Himmel" im ersten Satz eingeschlossen.
Wagner (fast) ganz intim
Sparsame Mittel, wie sie Schostakowitsch in seiner klein besetzten fünfzehnten Sinfonie vorzog, waren alles andere als das Markenzeichen von Richard Wagner. Der Opernkomponist ist nicht zuletzt durch seine Riesenorchester und Musikdramen mit Überlänge berühmt geworden. Doch ein einziges Mal suchte er die intime Form des Klavierlieds, um damit persönliche Erlebnisse und Gefühle in Musik auszudrücken: Die fünf Lieder nach Gedichten von Mathilde Wesendonck sind künstlerische Zeugnisse von Wagners leidenschaftlicher Affäre mit der als Dichterin dilettierenden Unternehmergattin. Sie entstanden hörbar parallel zur ebenso hochemotionalen "Tristan"-Partitur. Das letzte Lied, "Träume", orchestrierte Wagner selbst, die anderen Bearbeitungen stammen von den Dirigenten Felix Mottl.
Gäste aus Schweden und Lettland beim NDR Elbphilharmonie Orchester
Die schwedische Sopranist Nina Stemme gilt seit Jahren als führende Interpretin der anspruchsvollen dramatischen Partien von Wagner, Strauss und Puccini. Andris Poga ist seit 2021 Chefdirigent des Sinfonieorchesters in Stavanger. Vorher wirkte er acht Jahre lang als Musikdirektor des Lettischen Nationalorchesters in seiner Geburtstadt Riga.
Moderation: Christiane Irrgang