Vor 150 Jahren: Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" erscheint
"Die Reise in 80 Tagen um die Welt" ist eines der bekanntesten Bücher des französischen Schriftstellers Jules Verne. Kaum ein Kind, das nicht das Buch gelesen oder zumindest eine der zahlreichen Verfilmungen gesehen hat. Am 30. Januar 1873 ist das Buch erstmals erschienen.
"Man kann heutzutage den Globus schon in drei Monaten umkreisen."
"In noch kürzerer Zeit, wenn es sein muss in 80 Tagen."
"Was denn, Sie meinen das man in 80 Tagen um die Erde reisen könnte?"
"Genau das meine ich."
"Ich sage, es ist unmöglich."
"Unmöglich ist überhaupt nichts, wenn die Wissenschaft einmal die Luft erobert haben wird, wird man die Erde vielleicht in 80 Stunden umkreisen können."
Aus "In 80 Tagen um die Welt" von Jules Verne
Jules Verne gilt als einer der ersten Science-Fiction-Autoren
Der aktuelle Rekord liegt bei 31,5 Std und wurde mit einer Concorde aufgestellt. 90 Minuten sind es sogar nur, vorausgesetzt man befindet sich an Bord der ISS. Aber das schmälert nicht die vielen Voraussagungen - neben den Flugreisen, die damals noch Zukunftsmusik waren - in Jules Vernes Büchern. Sein großes Interesse an Technologie und Fortschritt spiegelt sich in allen seinen Werken, er gilt als einer der ersten Science-Fiction-Autoren. In seinem berühmtesten Roman "In 80 Tagen um die Welt" spielt er vor allem mit der Zeitrechnung und Datumsgrenzen, die dem Protagonisten Phileas Fogg bei seiner Wette mit den Mitgliedern des sogenannten Reform Clubs in London in die Hand spielen:
"Sie meinen also, dass ich es nicht könnte?"
"Ich meine es nicht nur, ich bin überzeugt davon. Und ich wette 5.000 Pfund, dass sie es nicht schaffen."
"Dass wir uns richtig verstehen, Stewart, darf ich das als offizielle Aufforderung verstehen, eine Reise um die Welt in 80 Tagen zu unternehmen?"
"Jawohl, Sir, und damit Sie sehen, dass es mir damit ernst ist, bin ich bereit auf der Stelle meinen Scheck zu hinterlegen."
Aus "In 80 Tagen um die Welt" von Jules Verne
Buch wird zum unglaublichen Verkaufsschlager
Nach der Veröffentlichung als Buch, hat "In 80 Tagen um die Welt" schnell Berühmtheit erlangt. Mit Übersetzungen in Englisch, Russisch, Italienisch und Spanisch, und kurz darauf auch auf Deutsch, war der Roman ein unglaublicher Verkaufsschlager für die damalige Zeit. Bernhard Krauth vom Jules Verne Club in Bremerhaven sieht dafür verschiedene Gründe: "Der Erfolg lag darin, dass das Buch ja mit einer Vorabveröffentlichung in einer Tageszeitung erschienen ist und sich viele Leser der Zeitung nicht darüber im Klaren waren, ist das fiktiv oder real, was da geschrieben wird?", erklärt er. "Das andere ist dieser Aspekt, einem geografischen Phänomen hinterher oder auch voraus zu hecheln, um ein Ziel zu erreichen, das augenscheinlich verfehlt wird, aber aufgrund dieser geografischen, astronomischen Gegebenheiten zum Erfolg führt."
Viele brenzlige Situationen an exotischen Schauplätzen
Phileas Fogg erlebt in den 80 Tagen seiner weltberühmten Reise unglaubliche Abenteuer, er macht unter anderem Station in Paris, Bombay, Kalkutta, Hongkong, New York oder Dublin. Wie er sich immer wieder mit seinen Reisegefährten, seinem französischen Diener Passepartout und einer indischen Prinzessin, die sich ihnen unterwegs anschließt, aus brenzligsten Situationen an den - vor allem damals - exotischsten Schauplätzen dieser Welt befreit, um seine Wette zu gewinnen, macht die Geschichte so spannend - und begeistert und inspiriert junge und ältere Leser nun seit 150 Jahren.
Bernhard Krauth hat alle Bücher von Jules Verne gelesen, aber "In 80 Tagen um die Welt" hat ihn ganz besonders beeindruckt: "Ich bin selbst 14 Jahre zur See gefahren und rund um den Globus gekommen. Ich habe die Datumsgrenze drei Mal passiert, was bedeutet, dass ich in Wirklichkeit auch einen Tag hinter dem Kalender hinterherhinke. Ich müsste also noch mal in die andere Richtung drüber, um wieder in meiner Realzeit zu sein. Im Grunde genommen war Jules Verne für mich der Anstoß für meinen beruflichen und an sich weiteren Lebensweg."
Erste Verfilmung von 1956 erhielt fünf Oscars
Das Buch wurde vielfach verfilmt, die erste Verfilmung aus dem Jahr 1956 erhielt gleich fünf Oscars, unter anderem für den besten Film. Aber auch die Hörspiele sind und waren beliebt und erfolgreich. Das erste wurde 1958 vom NDR produziert. Und ob es im Film David Niven oder im Hörspiel Hermann Lenschau ist: Wenn der Romanheld Phileas Fogg am Ende seine Wette gewinnt, ist die Geschichte mit einem ihrer besten Momente zu Ende erzählt:
"Guten Abend meine Herren, ich bin in 80 Tagen um die Welt gereist. Wir haben heute den 21. Dezember und es ist soeben 8 Uhr 45." erste Verfilmung aus dem Jahr 1956 erhielt gleich fünf Oscars