1997: Prinzessin Diana bei einem Besuch im Royal Brompton Krankenhaus in London © Picture-Alliance / dpa Foto: PA Neil Munns

"The Princess": Von der Kindergärtnerin zur "Königin der Herzen"

Stand: 19.12.2022 05:00 Uhr

Der Film "The Princess - Lady Diana", eine NDR Koproduktion unter Regie von Ed Perkins, dokumentiert das wechselhafte und tragische Leben von Prinzessin Diana aus Mediensicht. Ein Porträt von Lady Di.

von Nicola Millies

"Goodbye England's Rose", singt Rockstar Elton John bei der Beerdigung von Lady Diana am 6. September 1997. Noch immer hat die ehemalige Frau von Kronprinz Charles als "Königin der Herzen" einen Ehrenplatz im Gedächtnis ihrer britischen Landsleute. Wegen ihres sozialen Engagements für Kranke und Bedürftige gilt sie als Inbegriff von Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft. Und auch ihr sicheres Händchen für Mode ist legendär - immer wieder tauchen bei Versteigerungen Roben der Prinzessin auf, die zu Höchstpreisen den Besitzer wechseln. Ihre langjährige Nebenbuhlerin Camilla, Charles' zweite Ehefrau, muss lange Zeit um die Sympathien ihrer Landsleute kämpfen, geben doch dem "Rottweiler" viele die Schuld am Zerbrechen der Ehe und dem tragischen Leben von Lady Diana.

Diana und Charles: Eine schicksalhafte Begegnung

Als Tochter von Lord Edward John Spencer und seiner Frau Frances Ruth Burke erblickt Diana am 1. Juli 1961 in Sandringham das Licht der Welt. Sie gilt als braves Schulkind und folgsamer Teenager. Nach der Trennung der Eltern wächst sie bei ihrem Vater auf. Diana ist gerade mal 16 Jahre alt, als sie bei einem Jagdausflug auf den zukünftigen König Englands, Prinz Charles, trifft. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch keiner, dass der 13 Jahre ältere Charles einmal ihre große Liebe und ihr größtes Unglück werden soll. Diana beendet 1978 ihre Schule im Institut Alpin Vidematte im schweizerischen Rougemont und zieht anschließend zurück nach London. Dort lebt sie mit drei Freundinnen in einem Apartment am Coleherne Court in South Kensington und arbeitet bis 1981 als Kindergärtnerin an der Young England School in Pimlico, einem Stadtteil von London.

Lady Di und Prinz Charles heiraten in der St. Paul's Cathedral

In dieser Zeit lebt auch der Kontakt zur königlichen Familie wieder auf. Gerüchten zufolge hat vor allem die Königin diese Beziehung forciert. Diana entspricht genau dem Bild, das sich Elizabeth für eine zukünftige Königin vorstellt: Abstammung aus einer der ältesten Adelsfamilien Großbritanniens und protestantisch erzogen. Am 24. Februar 1981 wird die Verbindung mit einer Verlobung offiziell. Der Verlobungsring - Weißgold mit einem ovalen Saphir und 14 Brillanten - ist ein Vorgeschmack auf Dianas märchenhafte Zukunft. Mit der Eheschließung am 29. Juli 1981 in St Paul's Cathedral folgt der Titel: Ihre Königliche Hoheit, The Princess of Wales.

Ehekrise mit Prinz Charles und Depressionen

Doch das Scheidungskind Diana will keinen Titel und keinen Schmuck. Sie will Liebe - die von Charles. Dass dessen Herz seiner früheren Flamme Camilla Parker Bowles gehört, weiß Diana sehr früh. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie schenkt einem Thronfolger das Leben - William wird am 21. Juni 1982 geboren. Je mehr Aufmerksamkeit die junge Frau von der Öffentlichkeit erfährt, desto weniger kümmert sich Charles um sie. Am 15. September 1984 kommt ihr zweiter Sohn Harry zur Welt. Die Ehe scheint zu diesem Zeitpunkt bereits in einer schweren Krise zu stecken. Gerüchte kochen hoch, Diana habe Affären. Mit ihrem Leibwächter, einem Reitlehrer. Diana leidet damals schon, wie sie Jahre später in Interviews bestätigt, an Depressionen und Bulimie, unternimmt angeblich einen Selbstmordversuch. Aber auszubrechen aus der Ehe, das wagt sie nicht. Sie will ihre Söhne nicht im Stich lassen, hat Angst vor der Zukunft.

Charles gesteht Ehebruch mit Camilla

Während sich Charles und Diana immer mehr entfremden, wird die Prinzessin in den Medien immer präsenter. 1990 wird sie zur "Bestgekleideten Frau", 1992 zur "Schönsten Frau" Großbritanniens gewählt, die meistfotografierte Frau der Welt ist sie schon längst. Und die Aufmerksamkeit nutzt Diana geschickt aus. Aus dem schüchternen Kindermädchen ist eine Frau mit Zielen und Aufgaben geworden. Sie wehrt sich gegen die Königsfamilie, von der sie sich so sehr im Stich gelassen fühlt. Am 9. Dezember 1992 gibt der damalige britische Premierminister die Trennung von Charles und Diana offiziell bekannt. Dass Charles zwei Jahre später in einem Interview den Ehebruch mit seiner Geliebten Camilla Parker Bowles gesteht, war nur noch reine Formsache. Nur wenige Monate zuvor verstirbt ihr Vater, Lord Spencer - ein Verlust, der die Prinzessin sehr trifft.

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Blumen und Trauernde vor dem Kensington Palace in den Tagen nach der Beerdigung von Prinzessin Diana, in London, England, September 1997. © NDR/Alamy Stock Photo/Jeremy Sutton-Hibbert

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"Königin der Herzen" dank sozialem Engagement

Am 28. August 1996 lassen sich Diana und Charles scheiden. Doch auch das macht die zweifache Mutter nicht freier. Sie darf sich weiterhin "Princess of Wales" nennen, teilt sich mit Charles das Sorgerecht für die Söhne und erhält eine Abfindung. Aber: Sie darf nicht ins Ausland umziehen, muss alle Reisen und neue Aufgaben, auch für wohltätige Zwecke, von der Königin genehmigen lassen. Und an großen nationalen Ereignissen darf sie nur noch auf ausdrückliche Einladung des Königshauses teilnehmen. Dass sie ihren Titel "Königliche Hoheit" verliert, ist dabei am leichtesten für sie zu verkraften, denn in der Öffentlichkeit ist Diana als "Königin der Herzen" bereits bestens bekannt. Diana engagiert sich gegen den Einsatz von Landminen und sammelt Spenden für Leprakranke, Krebspatienten und Kinder in Not. Sie verkauft Plätze auf ihrer Tanzkarte, lässt Roben versteigern, lässt ihren einzigartigen Charme spielen. Sie wird gebraucht, das macht sie glücklich.

Prinzessin Diana im Steckbrief

Kurzes Glück mit Dodi Al-Fayed

Ein Privatleben zu führen wird für Diana immer schwieriger. Sie hat zu viel Angst, sich einem Mann anzuvertrauen. Die Presse verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Im Jahr 1997 funkt es aber doch noch einmal: Dodi Al-Fayed heißt der Auserwählte. Diana trifft den millionenschweren Sohn des Eigentümers des Kaufhauses Harrod's immer mal wieder auf Partys. Viele Gemeinsamkeiten - beide geschieden, beide sozial engagiert - bringen viel Gesprächsstoff und damit auch Nähe. Und diese Nähe bringt Aufmerksamkeit.

Dianas Tod nach dramatischem Unfall in Paris

Diana und ihr Freund Dodi sind am Abend des 30. August 1997 in Paris, gehen im Ritz essen. Als sie wieder herauskommen, warten schon die Paparazzi vor der Tür. Mit viel zu hohem Tempo versucht Chauffeur Henri Paul mit seiner prominenten Fracht vor den Journalisten zu fliehen. Dabei kommt es zu einem schweren Unfall im Seine-Tunnel am Pont de l'Alma. Dodi und der Chauffeur sterben noch am Unfallort. Diana stirbt wenige Stunden später am 31. August um 4 Uhr morgens. Die Unfall-Fotos des Autowracks gehen um die Welt. Unter großer weltweiter Anteilnahme findet am 6. September in Westminster Abbey Dianas Trauerfeier statt. Die sterblichen Überreste werden auf dem Familiensitz der Spencers in Althorp beerdigt.

"The Princess": Ihr Leben durch die Brille der Medien

Der Film "The Princess - Lady Diana", eine Koproduktion des NDR, dokumentiert das wechselhafte und tragische Leben von Prinzessin Diana von der schüchternen Kindergärtnerin bis zur geliebten wie verachteten Ikone. Auf Interviews mit Zeitzeugen und Wegbegleitern verzichtet Regisseur Ed Perkins - die Fernsehbilder der Zeit sprechen für sich und verraten viel über die "Princess" und das Verhältnis der Medien zum Mythos. Die Dokumentation ist auch zu sehen in der ARD-Mediathek.

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