James Last: Der "Happy Party Sound"-König
Der Musiker und Komponist James Last war der erfolgreichste deutsche Bandleader nach dem Zweiten Weltkrieg. Über ein halbes Jahrhundert unterhielt er seine Fans mit Party-Musik. Geboren wurde er am 17. April 1929 in Bremen. Last starb 2015.
James Last hat einmal in hohem Alter bekannt gegeben, dass er gerne mal mit Lady Gaga Musik machen würde: "Gaga sind wir schließlich beide." Verrückt, besser musikverrückt, das traf auf den rüstigen Bandleader in der Tat zu. In einem Alter, wo andere längst in Rente sind, wurde der gebürtige Bremer nicht müde, Musik zu komponieren und zu arrangieren. "In meinem Alter gehen andere auf Kur, ich geh auf Tour", so Last. So tourte er im Frühjahr 2015 noch einmal durch Europa - es sollte seine Abschiedstournee sein.
James Last wächst in musikalischer Familie auf
James Last konnte eigentlich gar nichts anderes, als Musiker werden. Am 17. April 1929 als Hans Last im Stadtteil Sebaldsbrück in Bremen geboren, wächst er mit fünf Geschwistern auf; Vater Louis Last arbeitet bei den Stadtwerken als Gasableser, abends macht er Musik in Bremer Klubs. Zwei seiner Brüder sind ebenfalls musikalisch, Robert spielt Schlagzeug und Werner Posaune. "Unser Zuhause war die reinste Musikschule, ich brauchte sozusagen nur mehr die Noten zusammenzukehren. Im Wohnzimmer stand ein Klavier, das früher ein elektrisches Pianino gewesen war. Wir hatten die Walze herausgenommen, und ich klimperte darauf meine ersten Tonleitern", schreibt Last in seiner Autobiografie. Weil während des Krieges nur noch eine Ausbildung beim Militär möglich ist, lernt Last an den Heeresmusikschulen in Frankfurt am Main und Bückeburg zunächst Fagott, später Kontrabass und Tuba.
Erstes Engagement bei Radio Bremen
Als er nach Bremen zurückkehrt, kommt er als Bassist im Tanzorchester beim neugegründeten Radio Bremen unter - so steht er bereits als 17-Jähriger auf der Bühne. Neben Tanzmusik spielt auch Jazz eine große Rolle im Leben des Vollblut-Musikers, der schon Anfang der 1950er-Jahre als bester Bassist ausgezeichnet wird. Auf dem ersten deutschen Jazzfestival in Frankfurt im Jahr 1953 brilliert er mit den "German All Stars", zu denen auch Paul Kuhn und Max Greger gehören. 1955 wechselt Last zum Tanzorchester des damaligen NWDR nach Hamburg und arrangiert Songs für Freddy Quinn, Caterina Valente und Helmut Zacharias.
Mit Happy Party Sound zu Weltruhm
James Lasts steile Karriere beginnt mit dem Album "Non Stop Dancing", das 1965 erscheint. Von da an geht es stetig aufwärts, allen voran mit dem Happy Party Sound, als dessen Erfinder er gilt. 1969 veröffentlicht er seinen Welthit "Games That Lovers Play". Neben eigenen Kompositionen erringt er Weltruhm mit Interpretationen und Arrangements aus Schlager und Popmusik. Der Bandleader, Komponist, Arrangeur und Produzent hat mehr als 80 Millionen Tonträger verkauft; 208 Goldene Schallplatten krönen seinen Erfolg. Der Mann der "Superlative" ist 87 Mal in der Royal Albert Hall in London aufgetreten - so oft wie kein anderer vor ihm. Für seinen weltweiten Erfolg bekommt der Bremer Jung unzählige Auszeichnungen - über die "Platine Stimmgabel" und den "Echo für sein Lebenswerk" bis zum Bundesverdienstkreuz. 2012 wird Last als "Musiklegende mit Kultstatus" mit dem Musikautorenpreis für sein Lebenswerk geehrt. Trotz der langen Zeit im Business denke er gar nicht daran, in den Ruhestand zu gehen, sagte der Bandleader anlässlich der Verleihung.
Für seine Fans ist er der "Hansi"
Musik ist James Lasts Leben. Mit seinem Durchhaltevermögen hat er bei seinen Fans Wort gehalten: Bereits an seinem 60. Geburtstag verspricht er ihnen, so lange weiterzumachen, wie er könne. Um fit zu bleiben, schwimmt er damals täglich und macht zweimal die Woche Workout. Er enttäuscht seine treue Anhängerschaft nicht. Wahrscheinlich bleibt er auch deshalb für seine Fans immer der "Hansi". Last selbst wäre wohl nie auf die Idee gekommen, seinen Namen zu ändern. Schließlich ist es seine Plattenfirma Polydor, die einst aus dem blonden Hans einen James macht. Aber Last gibt zu, dass die englische Version seines Vornamens durchaus funktioniert hat. Auch seiner norddeutschen Heimat bleibt der Musiker zeitlebens irgendwie treu: James Last hat mit seiner zweiten Frau Christine zwar überwiegend in Florida gelebt, sich aber einen Zweitwohnsitz in Hamburg-Poppenbüttel gekauft. "Hamburg ist meine Heimat", bekennt er damals.
James "Pokerface" Last
James Lasts große Gabe ist es immer gewesen, zwischen unterschiedlichen Musikstilen zu springen und sie miteinander zu verbinden. Und seine Kompositionen werden mitunter in ungewöhnlichen Bereichen eingesetzt. 2003 gelangt "Der einsame Hirte" ("The Lonely Shepard") auf den Soundtrack des Actionfilms "Kill Bill Volume 1" von Kult-Regisseur Quentin Tarantino.
Apropos Lady Gaga - auf Konzerten hat James Last Songs der US-Sängerin wie "Pokerface" und "Bad Romance" interpretiert. Der Musiker findet seine junge Kollegin schlichtweg "klasse". Es zähle das musikalische Talent und nicht Gagas schrilles Äußeres, sagt Last. "Und deshalb spielen wir auch ein paar Dinger von ihr. Ich bin ja auch gaga, bin ja auch ein Heini." Humor hat der berühmte Bandleader jedenfalls gehabt.
Am 9. Juni 2015 stirbt James Last nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Florida. Auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf ist der Musiker beerdigt.