Immer im Takt: Christoph Eschenbach
"Ich wünsch mir, dass es so weitergeht!" Christoph Eschenbach strahlt, während er das sagt. Ein Strahlen, das er auch auf der Bühne hat, wenn er mit so viel Energie, Elan und Feinsinn wie eh und je dirigiert.
Bei Eschenbach sind Körper und Seele im Einklang mit der Musik, sie durchdringt ihn, das spürt man sofort. Und er hat es selbst gespürt - schon als Sechsjähriger. 1940 in Breslau geboren, hatte er im Krieg seine Eltern verloren - eine Tante nahm ihn zu sich, sie war Sängerin und Pianistin. Während der kleine Christoph schwerkrank im Nebenzimmer lag, spielte sie Musik, Abend für Abend. "Das hat mich gesunden lassen, in einer langen Phase. Ich sprach nicht mehr, weil ich zu war von zu vielen Eindrücken. Und dann wurde ich überwältigt von dieser Musik, die ich hörte, und wollte selber Musik machen. Ich ahnte in mir, dass da eine Explosion passieren könnte", erzählt der leidenschaftliche Musiker.
Musik durch und durch
Musik wurde das Ausdrucksmittel schlechthin für ihn. Eschenbach lernte Klavier, studierte später in Hamburg auch Dirigieren. Er etablierte sich als Pianist und zunehmend als Dirigent - ein Weltklasse-Musiker. Viele Orchester führte er als Chef, von 1998 bis 2004 das NDR Elbphilharmonieorchester, das er schon in seiner Jugend gehört hatte, und dem er nach wie vor eng verbunden ist. Wenn er von seinen Musikerkollegen spricht, gerät er ins schwärmen: "Ich betrachte diese Musiker wirklich als Künstler. Und ich will auch etwas nehmen, nicht nur geben. Und das bekomme ich hier sehr, sehr stark."