"Befreit! Und dann?" Jugendliche befragen Zeitzeugen
75 Jahre ist es her: Am 8. Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches. Deutschland ist befreit, aber zerstört. Millionenfacher Mord, Folter, Unterdrückung und Zwangsarbeit haben ein Ende. Eine Erlösung für alle, die unter dem Terror-Regime der Nazis gelitten haben. Doch nun begegnen sie den Tätern. Schulklassen, jahrgangsübergreifende Gruppen sowie einzelne junge Menschen haben recherchiert, wie es damals war - zwischen Tätern und Opfern.
Auf Spurensuche in ganz Niedersachsen
Wie konnte der Neustart gelingen? Wie konnten Vorurteile und Scham, Rache und Schuld überwunden oder verdrängt, der Alltag neu organisiert werden? Wie war der Umgang mit den Gräueltaten des NS-Regimes, mit den Kriegsversehrten, mit der jüdischen Bevölkerung? Gab es schon jetzt so etwas wie Aufarbeitung? Diesen Fragen sind Jugendliche für den Geschichtswettbewerb nachgegangen, den die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und das NDR Landesfunkhaus Niedersachsen ausgelobt haben. Unter dem Titel "Befreit! Und dann?" haben sich die Teilnehmer auf Spurensuche in ganz Niedersachsen begeben, in Archiven gestöbert und vor allem eines: mit Zeitzeugen gesprochen.
Täter und Opfer treffen aufeinander
Eingereicht wurden insgesamt 17 Projekte. Zehn davon erfüllen die inhaltlichen Vorgaben und beschäftigen sich mit dem Kriegsende und insbesondere dem Zusammentreffen von Tätern und Opfern. Entstanden sind mehrere Podcasts, Videos, eine Instagram-Story, eine Webseite und andere kreative Arbeiten. Sie werden hier vorgestellt.
Projekte beeindrucken durch Kreativität und Vielfalt
Die Jury, der Historiker der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, NDR Redakteuren sowie Geschichtsdidaktik-Professor Dietmar von Reeken von der Universität Oldenburg angehören, hat sich dagegen entschieden, einen ersten Platz zu benennen. "Die eingereichten Projekte beeindrucken durch ihren Aufwand, die Kreativität und Vielfalt", heißt es. Sie seien allerdings schwer vergleichbar, da auch das Alter der Teilnehmenden so unterschiedlich sei. Trotzdem seien einige herausragend.
Fokus: Was geschah nach der Befreiung?
"75 Jahre nach Kriegsende sollte der Geschichtswettbewerb den Fokus auf die Frage lenken, was denn eigentlich mit den Menschen, die aus Lagern und Zwangsarbeit befreit wurden, nach der Befreiung geschah", sagt Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. "Die Qualität der eingereichten Beiträge hat uns alle sehr überzeugt."