Stolpern gegen das Vergessen
Auschwitz-Birkenau. Ein Ort, so unfassbar grausam, dass die Dimension des Terrors kaum zu begreifen ist - gäbe es nicht die Schilderungen der Menschen, die diese Vernichtungsmaschine überlebt haben. So wie die Reste der Konzentrationslager Witterung und Zerfall ausgesetzt sind, drohen auch die Zeugnisse der Opfer in Vergessenheit zu geraten. Um das zu verhindern, hat N-JOY, die junge Welle des NDR, zusammen mit Design-Studenten ein crossmediales Projekt ins Leben gerufen, das die Erinnerungen der Menschen in den Lagern bewahren und gleichzeitig eine Brücke in eine von YouTube geprägte Zeit schlagen soll.
Stolperer im Radio
Die Erzählungen der Zeitzeugen sind wichtige Dokumente, die es zu erhalten gilt - und auch immer wieder in Erinnerung zu rufen sind. Deshalb werden rund um den 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz historische Originaltöne als "Stolpersteine" im Tagesprogramm des Radiosenders platziert – ohne Ankündigung, ohne lange Features, stattdessen als bewusster Moment des Innehaltens.
Konservierte Erzählungen
Um diese Radio-Stolpersteine auch ins Internet transportieren zu können, haben
Studenten der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften kurze Filme auf Grundlage dieser Tondokumente entwickelt. Ihre sehr unterschiedlichen künstlerischen Positionen zeigen ein großes Spektrum an bewegten Bildern von Zeichentrick über Experimentalfilm bis hin zu Computeranimationen.
Der Aufgabe, das Dritte Reich als dunkelstes Kapitel der deutschen Geschichte nicht dem Vergessen zu überlassen, wird hier mit neuen Methoden begegnet - um Geschichten zu konservieren, von denen sich hoffentlich keine jemals wiederholt.