Stand: 07.04.2022 14:42 Uhr

Als die Deutschen das Reisen entdeckten

Colosseum - Kolosseum - Rom © Panther Media Foto: Bernd Rinderknecht
Anfang der 50er-Jahre für viele nur ein Traum - eine Reise nach Italien, etwa nach Rom.

In den 50er-Jahren war Italien das Traumziel der Deutschen. Mit Italien verbanden sie Sonne, Strand und Meer. Aber auch Kunst, Kultur und Dolce Vita. Gerade was das Essen betraf war Italien ein Land voller Exotik. Noch gab es nur sehr vereinzelt in Deutschland italienische Restaurants, und so war das Essen ein Abenteuer. Spaghetti und Pizza waren etwas vollkommen Neues für die deutschen Touristen. Auch Gemüse und Kräuter wie Brokkoli, Basilikum und Zucchini waren noch weitgehend unbekannt.

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Aber Italien blieb für die meisten Menschen oft nur ein Traum. Die Mehrzahl der Deutschen verbrachte ihre Ferien im eigenen Land. Eine Reise ging an Nord- und Ostsee, Bayern oder in den Schwarzwald. Doch Ende der 50er-Jahre ging es den Deutschen immer besser. Sie wollten sich etwas gönnen. Ein Urlaub gehörte dazu. Wenn es ins Ausland ging, stand ganz oben auf der Beliebtheitsskala Österreich. Dann erst folgten Italien, Schweiz, Jugoslawien, Belgien, Holland und Dänemark. Eine Urlaubsreise war aber noch nicht die Regel, viele blieben zu Hause - und genossen die freie Zeit in Schwimmbädern oder an Badeseen.

Bevorzugtes Verkehrsmittel: Die Bahn

Eine junge Frau auf dem Rücksitz eines Mopeds hält ein Paddel unter dem Arm. © picture-alliance / akg-images Foto: akg-images / Horst Maack
Ende der 50er-Jahre verreiste nur etwa jeder fünfte Urlauber mit dem eigenen Auto.

1960 gab es 13 Millionen Urlauber. Davon reisten 53 Prozent mit der Bahn. In der Ferienzeit wurden 1.400 Sonderzüge eingesetzt, um die Urlauber an ihren Bestimmungsort zu bringen. 20 Prozent verreisten mit dem Bus, und 1960 begaben sich immerhin 21 Prozent mit dem Auto auf in die Ferien. Nur ein bis zwei Schiffs- oder Flugreisen wurden gebucht. Das Fliegen war noch viel zu teuer. Außerdem hatten viele hatten Angst vor dem Fliegen. Auch Schiffsreisen waren reiner Luxus.

Hintergrund
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Die Ansprüche vor Ort waren im Vergleich zu heute eher bescheiden. In den Pensionen wünschte der Urlauber fließendes Wasser auf dem Zimmer - kalt und warm. Viele konnten sich nur einen Campingurlaub leisten. Sie zogen mit Zelt und Wohnwagen los. Besonders in Italien wurden die Campingplätze unter den Deutschen sehr beliebt. Weitere Favoriten waren Bungalows in Feriendörfer. Da passte auch eine größere Familie rein. Ein weiterer Vorteil: Selber kochen war günstiger als essen gehen.

Erst in den 60er-Jahren ging es mit dem Pauschaltourismus so richtig los. Jetzt gab es auch die ersten Flugreisen nach Mallorca.

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Unsere Geschichte | 14.04.2022 | 06:35 Uhr

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