Der Buchwaldsche Hof in Kiel 1864, auf dem 1814 der Kieler Frieden geschlossen wurde. © picture alliance / dpa / Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek

Der Kieler Frieden von 1814: Als Europa neu geordnet wurde

Stand: 01.06.2021 15:15 Uhr

Er bahnte Norwegen den Weg in die spätere Unabhängigkeit: Mit dem Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 fiel an der Förde eine Entscheidung von großer Tragweite - nicht nur für die Vertragsunterzeichner Schweden und Dänemark. Nordeuropa wurde neu strukturiert.

Im Zuge der Napoleonischen Kriege musste das militärisch unterlegene Dänemark, das Frankreichs Kaiser Napoleon unterstützte, Norwegen an Schweden abtreten. Die Folge war eine territoriale Neuordnung Nordeuropas. Im Nachhinein wird der Kieler Frieden als Grundstein für dauerhaften Frieden in Nordeuropa und für ein freies Norwegen bewertet.

Alliierte versorgen? Kiels Stadtkasse war leer

Rückblick: Es war bitterkalt im schneereichen Winter 1813/14. Um die 7.000 Menschen lebten im beschaulichen Kiel. Die Stadt war dänisch und beherbergte die zweitgrößte Universität innerhalb des dänischen Gesamtstaates. Zu den Kielern stießen im Kampf gegen Napoleon 8.000 alliierte Soldaten. Es herrschten harte Bedingungen und die Soldaten mussten samt ihren Pferden untergebracht und versorgt werden. Kein leichtes Unterfangen, denn die Stadtkasse Kiels war leer - die Dänen hatten das Geld bei ihrem Abzug mitgenommen.

Schweden und Kosaken hinterlassen ihre Spuren

Mit der Präsenz der Schweden wurde Kiel für einige Zeit schwedisch - was tiefe Eindrücke in der heutigen Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins hinterlassen hat. Auch russische Kosaken gehörten zu den Truppen. Kurz vor Weihnachten 1813 zog der Oberkommandierende der alliierten Nordarmee in Kiel ein. Im Quartier des späteren schwedischen Königs, dem Adelspalais Buchwaldscher Hof, unterzeichneten dann schwedische, dänische und englische Diplomaten den für Dänemark so bitteren Friedensvertrag.

Monate später hat Norwegen eine Verfassung

Am Buchwaldschen Hof erinnert ein "Platz des Kieler Friedens" an das Jahr 1814. Am 17. Mai 1814 gab sich Norwegen eine Verfassung. Seit 1836 wird dieses Datum als Nationalfeiertag begangen - und nicht der endgültige Unabhängigkeitstag am 13. August 1905, als die Norweger die 91 Jahre währende Personalunion mit Schweden beendeten und Prinz Carl als Haakon VII. den Königsthron bestieg.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 14.01.2014 | 22:00 Uhr

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