Wie man Betrug mit falschen Wohnungsanzeigen erkennt
Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Vor allem in Ballungszentren ist es nicht einfach, eine passende bezahlbare Wohnung zu finden. Oft nutzen Betrüger das aus. Wie erkennt man fingierte Anzeigen?
Mit falschen Wohnungsinseraten auf Internet-Portalen erbeuten vermeintliche Vermieter von den Wohnungssuchenden Geldbeträge oder entlocken ihnen persönliche Daten. Die Masche funktioniert - denn viele, die verzweifelt eine Wohnung suchen, leisten bereitwillig Vorauszahlungen oder geben vertrauliche Daten preis. Das kann teure Folgen haben.
So funktioniert der Betrug mit falschen Inseraten
Mit den Daten des fremden Personalausweises sowie anderen persönlichen Daten können Betrüger Konten eröffnen, kostenpflichtige Abos und Verträge abschließen oder Online-Shopping betreiben. Dabei nutzen die Täter beispielsweise die Adressdaten der Wohnungssuchenden, erfinden eine Kontonummer und schließen Ratenverträge ab, etwa für teure Elektrogeräte. Die Ware wird dann an den Betrüger geliefert, wobei dieser seine Adresse mehrfach ändern oder die Sendungen weiterleiten lassen kann. Um Namen und Anschrift des Betrügers herauszufinden, müssen die Informationen von Opfer, Banken und Verkäufer zusammengebracht werden. Diese Puzzlearbeit kann laut Polizei dauern.
Der Betrüger verkauft die erhaltene Ware weiter und streicht somit Gewinn ein. Das Betrugsopfer weiß zunächst nichts von den laufenden Ratenkrediten, die wegen der erfundenen Kontonummer nicht bezahlt werden. Das kann zu einem Schufa-Eintrag und zur Streichung des Dispokredits führen.
Der Hamburger Polizei ist sogar ein Fall bekannt, in dem Daten des Arbeitsgebers von einem Betrüger genutzt wurden, um das Gehalt einer Wohnungssuchenden auf ein anderes Konto umzuleiten.
Opfer muss Betrug nachweisen
Wenn ein Wohnungssuchender auf eine betrügerische Anzeige hereingefallen ist und seine Daten zum Beispiel für den Abschluss von Krediten missbraucht wurden, ist das Betrugsopfer in der Beweispflicht: Es muss nachweisen, dass die Waren von jemand anderem bestellt wurden.
Vorsicht bei Vorabzahlungen
Schon seit Längerem wird Betrug mit Vorabzahlungen begangen: Für die Besichtigung einer Wohnung wird ein bestimmter Betrag verlangt. Er soll im Vorfeld überwiesen werden. Doch die inserierte Wohnung existiert in diesen Fällen gar nicht, den Betrügern geht es nur um die Zahlungen. Polizei und Makler weisen darauf hin, dass die Aufforderung zu einer Zahlung vor der Besichtigung unüblich ist. Hier handelt es sich um einen sehr deutlichen Hinweis auf ein falsches Inserat.
Die Polizei registriert außerdem immer wieder Fälle von sogenanntem "Schlüsseltresor-Betrug". Dabei geben die vermeintlichen Vermieter vor, sich derzeit im Ausland aufzuhalten. Für eine alleinige Wohnungsbesichtigung sollen die Mietinteressenten eine Kaution für den Wohnungstürschlüssel zahlen, der angeblich in einem Tresor auf dem Grundstück deponiert wurde.
Falsche Wohnungsanzeigen erkennen
Wohnungssuchende sollten misstrauisch werden, wenn der Preis einer Wohnung sehr viel niedriger liegt als der Preis vergleichbarer Wohnungen in derselben Gegend. Auch viel zu geringe Nebenkosten sind ein Hinweis auf eine Anzeige, die in betrügerischer Absicht geschaltet wurde.
Die Fotos der inserierten Wohnung sollten sich Wohnungssuchende ebenfalls sehr genau ansehen:
- Stimmen die Bilder mit der Beschreibung überein? (Etage, Blick nach draußen, Außenansicht)
- Könnte es sich bei den Fotos auch um Aufnahmen aus einem Hotelzimmer handeln?
- Sind in möblierten Wohnungen extrem teure Designermöbel zu sehen, die nicht zu der geringen Monatsmiete passen?
- Werden dieselben Fotos auch für Wohnungen an anderen Orten benutzt?
- Haben die Täter die Fotos von anderen Online-Portalen für Ferienwohnungen oder Mietwohnungen geklaut? Dies lässt sich meist ganz einfach über die Google-Bildersuche herausfinden.
Keine sensiblen Daten vorab übermitteln
Seriöse Vermieter und Wohnungsvermittler erwarten keine Übergabe sensibler Daten im Vorfeld. Erst nachdem sie den Wohninteressenten bei einem Besichtigungstermin persönlich kennengelernt haben, erfolgt die Übergabe der persönlichen Daten wie Einkommensnachweis und Schufa-Auskunft.
Identität der Immobilienfirma oder des Vermieters überprüfen
Wer sichergehen will, dass die Wohnungsanzeige echt ist, kann außerdem folgende Punkte überprüfen:
- Ist die Immobilienfirma im Handelsregister eingetragen?
- Gibt es auf der Webseite ein Impressum?
- Findet man online Rezensionen zur Firma?
- Ist die Postadresse echt? (Insbesondere Betrüger aus dem Ausland nutzen häufig Adressen in bester Innenstadtlage, an denen sich beispielsweise ein Einkaufszentrum oder Sehenswürdigkeiten befinden)
- Sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Immobilienfirma persönlich per Telefon erreichbar?
- Ist die in der Anzeige angegebene Mietwohnung tatsächlich frei? Dies lässt sich häufig vor Ort bei Nachbarn oder dem Hausmeister erfragen.
Verdächtige Wohnungsanzeigen melden
Viele Internet-Portale mit Wohnungsinseraten haben einen Melde-Button: Wer eine verdächtige Anzeige entdeckt, kann das per Klick melden. Die Anzeigen werden dann überprüft. Bestätigt sich der Verdacht, werden sie offline gestellt.