Verbraucherschützer raten von Einbau neuer Gasheizung ab
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät vom Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung ab, auch wenn dies laut Heizungsgesetz noch möglich ist. Sie warnt vor Kostensteigerungen etwa durch den Anstieg des CO2-Preises.
Wer eine Immobilie besitzt, sollte sich bei einer neuen Heizungsanlage angesichts steigender Emissionskosten nicht für Gas- oder Öl entscheiden, so die Energieberatung der Verbraucherzentrale Hamburg. Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) haben Eigentümer zwar für eine Übergangszeit die Möglichkeit, jetzt noch eine neue Gas- oder Ölheizung einzubauen. Doch die Entwicklung der Emissionskosten zeige, dass damit erhebliche Preisrisiken verbunden sind, warnen die Verbraucherschützer.
CO2-Preis und Mehrwertsteuer steigen
Das Heizen mit fossilen Energien ist über das Klimapaket mit einem CO2-Preis belegt, damit es teurer wird, Emissionen zu verursachen und damit zum Klimawandel beizutragen. Dieser hat sich zum 1. Januar 2024 für Erdgas und Heizöl von zuvor 30 Euro pro Tonne auf 45 Euro erhöht und soll in den kommenden Jahren weiter steigen. Hinzu kommt die höhere Mehrwertsteuer für Erdgas, die von den bislang reduzierten sieben Prozent voraussichtlich ab März wieder auf 19 Prozent steigen wird. Außerdem sind die Energiepreisbremsen weggefallen.
So steigen die Heizkosten durch den höheren CO2-Preis
Ein Rechenbeispiel der Verbraucherzentrale zeigt, wie stark die Heizkosten durch die Entwicklung des CO2-Preises und die höhere Mehrwertsteuer voraussichtlich steigen. Berechnet wurden die Mehrkosten für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas.
Jahr | CO2-Preis pro Tonne | CO2-Preis pro kWh | Mehrkosten |
---|---|---|---|
2023 | 30 Euro + 7 % Mehrwertsteuer | 0,64 Cent | ca. 96 Euro |
2024 | 45 Euro + 19 % Mehrwertsteuer | 1,07 Cent | ca. 161 Euro |
2025 | 55 Euro + 19 % Mehrwertsteuer | 1,31 Cent | ca. 196 Euro |
Energieverbrauch senken und Kosten reduzieren
"Neben den Energiepreisen und den damit verbundenen Steuern und Abgaben ist der individuelle Energieverbrauch ausschlaggebend für die entstehenden Kosten", so Silke Langhoff von der Verbraucherzentrale Hamburg. So könne etwa die nachträgliche Wärmedämmung eines Hauses mehr als 40 Prozent Heizkosten einsparen.
Eine weitere Stellschraube sei die Heizung selbst. "In vielen Fällen arbeiten Heizungsanlagen ineffizient und haben zu hohe Temperaturen oder geben Wärme ab, die nicht gebraucht wird. Das Regeln der Heizung bietet viel Potenzial, um diese Wärmeverluste zu verringern. Es können Vorlauftemperaturen gesenkt und Heizzeiten an den Bedarf angepasst werden", so Langhoff. Jede zentrale Heizung sollte darüber hinaus durch einen hydraulischen Abgleich optimiert werden. Ein Heizungsfachbetrieb stellt die Heizung so ein, dass die Wärme gleichmäßig verteilt wird.
Auch der eigene Wärmeverbrauch kann reduziert werden, beispielsweise durch eine leichte Absenkung der Temperatur in den Räumen oder durch eine Reduzierung des Warmwasserverbrauchs. Zudem lässt sich mit einem Anbieterwechsel Geld sparen.
Kostenlose Beratung zum Thema Heizen
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Hamburg hilft in Kooperation mit den Hamburger Energielotsen bei Fragen zur Optimierung der Heizung und einer Erneuerung. Sie informiert über verschiedene Heiztechniken und über Förderprogramme. Die Beratung kann bei Bedarf auch vor Ort erfolgen. Im Anschluss erhalten Interessierte einen Standardbericht, in dem CO2-Einsparung, Investitions- und Betriebskosten für den Heizungstausch dargestellt werden. Außerdem enthält er Tipps zum weiteren Vorgehen. Die Anmeldung erfolgt telefonisch bei der Hotline der Hamburger Energielotsen bei der Verbraucherzentrale Hamburg unter (040) 248 32 250.
Hinweis: Die persönlichen Beratungen der Verbraucherzentrale Hamburg, auch vor Ort, werden überwiegend vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Im Rahmen der Kooperation mit den Hamburger Energielotsen sind auch die Vor-Ort-Beratungen für Haushalte in Hamburg kostenfrei.