Wie gut helfen Pulver und Pillen beim Abnehmen?
Wer abnehmen will, sucht den schnellen Erfolg gerne in Kalorien-Blockern, Appetitzüglern oder Formula-Diäten. Doch die Mittel können nicht nur teuer und unwirksam sein, sondern auch gesundheitsschädlich.
In Drogerien und Apotheken locken ganz unterschiedliche Präparate mit dem Versprechen, schnell und unkompliziert an Gewicht zu verlieren. Doch je nach Wirkweise und Dauer der Einnahme können solche Schlankheitsmittel auch zu gesundheitlichen Problemen führen.
Kalorien-Blocker und Fettbinder wirken physikalisch
Kalorien-Blocker und Fettbinder wirken im Körper in erster Linie physikalisch. Sie sind meist in Tablettenform gepresst und ziehen nach der der Einnahme wie ein Magnet Kalorien und Fette aus der Nahrung. Diese werden dann unverwertet vom Körper wieder ausgeschieden. Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl hält von diesem Diät-Ansatz wenig.
Fettbinder können Mangelerscheinungen hervorrufen
Die Annahme "Fett macht fett" sei falsch, denn nicht die Fettaufnahme sei das Problem, sondern die Qualität der Fette. Diese könnten die Fettbinder oder Kalorien-Blocker jedoch gar nicht unterscheiden, so Riedl. In der Folge werde die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen behindert, was bei einer längeren Einnahme solcher Diät-Mittel zu Mangelerscheinungen führen könne.
Ballaststoffe und Quellmittel: Ausreichend trinken!
Ballaststoffe und Quellmittel können aus pflanzlichen Produkten bestehen wie Pflanzenfasern oder hochvernetzter Zellulose, aber auch aus tierischen Produkten wie Schalen von Krustentieren oder Kollagen des Bindegewebes von Rindern. Sie quellen im Magen auf und sollen so zu einer raschen Sättigung führen. Viel zu trinken ist ein Muss, um Verstopfungen und Darmverschlüssen vorzubeugen. Doch das Geld für die Quellmittel könne man sich sparen, meint Ernährungsmediziner Riedl: "Die Wirkung ist so gering, dass man auch einfach ein Glas Wasser vor dem Essen trinken könnte. Das hat einen ähnlichen Sättigungseffekt."
Trink- und Formula-Diäten nur bei sehr starkem Übergewicht
Formula-Diäten sind industriell hergestellte Shakes, die mit Wasser oder Milch angerührt oder bereits trinkfertig angeboten werden. Sie weisen einen konstanten Energie- und Nährstoffgehalt auf und müssen dabei den Anforderungen des § 14a der Diätverordnung entsprechen. Sie sind eingeschränkt empfehlenswert: Nur bei sehr starkem Übergewicht und unter ärztlicher Kontrolle können Trink-Diäten als "Starthilfe" für eine langfristige Gewichtsreduzierung sinnvoll sein. Parallel sollte ein begleitendes Programm zur Änderung ungünstiger Essgewohnheiten absolviert werden.
Appetitzügler greifen in den Stoffwechsel ein
Appetitzügler auf chemischer Basis halten Ernährungsexpertinnen und -experten für nicht empfehlenswert. Diese Produkte enthalten Wirkstoffe, die den Stoffwechsel oder den Gehirnstoffwechsel beeinflussen und so die Appetit- und Sättigungsregulation beeinflussen. Je nach Zusammensetzung drohen bei der Einnahme gesundheitliche Gefahren. Der verbotene Inhaltsstoff Sibutramin erhöht beispielsweise das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko, der Wirkstoff Phenolphthalein gilt als krebserregend. Eine Checkliste dieser und weiterer Inhaltsstoffe haben die Verbraucherzentralen zusammengestellt.
Abnehm-Coaches: Teilweise Verstöße gegen Health-Claims-Verordnung
Auch einige Abnehm-Coaches vertreiben Schlankheitsmittel. Mit kostenlosen Crashkursen und Gratis-Abnehm-Rezepten versuchen manche von ihnen, abnehmwillige Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Eine lockere Ansprache, Geschichten aus dem Leben des Coachs und Erfolgsberichte anderer Menschen sollen Vertrauen schaffen. Einige der Versprechen - etwa "30 Tage und 10,4 Kilo weniger" oder "zwei Kilogramm pro Woche abnehmen" - verstoßen allerdings klar gegen die Vorgaben der Health-Claims-Verordnung. Die kostenlosen Coachings helfen nach Auffassung der Verbraucherzentrale Hamburg selten weiter, sondern sollen vor allem den Verkauf von Schlankheitspräparaten ankurbeln.
Diät-Programm: Wie erkenne ich seriöses Online-Coaching?
Ein fundiertes und seriöses Diät-Programm kostet Geld. Dafür werden die Teilnehmenden in der Regel von echten Expertinnen und Experten betreut. Ein Blick ins Impressum verrät: Wer ist der Anbieter? Empfehlenswert sind Coaches mit dem Berufshintergrund Ernährungswissenschaften, Diätassistenz oder Medizin.
Gute Konzepte zum Abnehmen stellen Ernährungsumstellung und Sport in den Fokus und nicht die Werbung für Diät-Mittel. Grob gerechnet sollte man etwa 7.000 Kalorien einsparen, um innerhalb einer Woche ein Kilogramm Körpergewicht zu verlieren. Wer anderes verspricht, ist nicht glaubhaft. Ein ziemlich sicheres Merkmal für Seriosität ist zudem die Kostenübernahme des Coachings durch die Krankenkasse.