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Pedelec kaufen: Was ist zu beachten?

Stand: 31.05.2024 09:45 Uhr

Im vergangenen Jahr wurden erstmals in Deutschland mehr E-Bikes als herkömmliche Räder verkauft. Worauf sollte man beim Kauf achten, wie wichtig sind Kriterien wie Akku-Kapazität und Bremsen?

Rund 2,1 Millionen Elektroräder wurden allein 2023 in Deutschland verkauft, im Schnitt gaben die Käufer dafür 2.950 Euro aus. Die Preisspanne bei E-Bikes ist groß. Einfache Modelle sind bereits für unter 1.000 Euro zu bekommen, Räder mit aufwendiger Technik und hochwertigeren Komponenten kosten schnell 3.500 Euro und mehr. Auch Preise von rund 6.000 Euro sind keine Seltenheit. Entscheidend für den Preis ist unter anderem die Antriebsart.

Antrieb per Front-, Mittel- oder Heck-Motor

Technisch lassen sich drei Antriebsmöglichkeiten unterscheiden:

  • Frontmotor im Vorderrad
  • Mittelmotor am Tretlager
  • Heckmotor im Hinterrad

Günstige Modelle haben häufig einen Frontmotor, der Motor sitzt also am Vorderrad. Neben dem relativ niedrigen Preis bieten E-Bikes mit Frontmotor einen weiteren Vorteil - die Möglichkeit, mit einer Rücktrittsbremse zu fahren. Allerdings gibt es auch große Nachteile, die sich auf die Sicherheit auswirken: In der Kurve rutscht das Vorderrad wegen des Antriebs schneller weg, auch auf rutschigem oder weichem Untergrund dreht es leichter durch und kann so das gesamte Fahrrad destabilisieren.

Beim Heckmotor wird die Antriebskraft direkt auf das Hinterrad übertragen. Das vermittelt ein angenehmes Fahrgefühl, als werde man von hinten geschoben. Weiterer Vorteil: Kette und Ritzel verschleißen nicht so schnell wie beim Mittelmotor, bei dem die Kraft über eine Kette übertragen wird.

Häufigster Antrieb ist mittlerweile der Mittelmotor. Dabei sitzt der Motor im Rahmen und bietet dadurch eine günstige Gewichtsverteilung. Das Rad fährt sich weitgehend wie ein herkömmliches Rad und ist daher gut und einfach zu fahren. Allerdings sind E-Bikes mit Mittelmotoren meist teurer als E-Bikes mit Front- oder Heckmotor.

Motorleistung und Drehmoment beachten

Bei allen Antriebs-Varianten darf die Motorleistung eines Pedelecs laut Gesetz 250 Watt nicht übersteigen. Dieser Wert sagt allerdings wenig über die tatsächliche Kraft des Motors aus. Wichtiger ist das Drehmoment, gemessen in Newtonmetern (Nm). Für den Stadtverkehr oder leichte Touren sind zwischen 40 und 50 Nm ausreichend, für Trekkingtouren sind bis zu 60 Nm günstig. Für E-Mountainbikes, die auch steile Anstiege bewältigen sollen, sind bis zu 85 Nm zu empfehlen.

Scheibenbremsen bieten mehr Sicherheit

Da Pedelecs nicht nur relativ schnell, sondern auch schwer sind, benötigen sie sichere Bremsen. Immer mehr Anbieter setzen auf Scheibenbremsen, die besonders bei Nässe kräftiger zupacken. Günstige Varianten funktionieren mit klassischem Bowdenzug, aufwendigere Modelle mit einer Hydraulik, die die Bremsleistung feiner dosiert.

Knackpunkt bei E-Bikes: Begrenzte Reichweite

Die Reichweite des jeweiligen E-Bikes hängt vor allem von der Akku-Kapazität und der Motorleistung ab. Außerdem spielen die gefahrene Geschwindigkeit, die Beschaffenheit des Geländes, die gewählte Unterstützung beim Treten sowie das Gewicht des Fahrers eine Rolle. Die vom Hersteller angegebenen Reichweiten werden meist nur unter optimalen Bedingungen erzielt.

So hält der E-Bike-Akku länger

Elektrofahrrad © Fotolia.com Foto: mmphoto
Praktisch sind Akkufächer, die oben am Rahmen angebracht sind, weil die Akkus nicht versehentlich herunterfallen und beschädigt werden können.

Die meisten Stromspeicher arbeiten mit Lithium-Ionen-Technik. Nach einigen Hundert Ladevorgängen sinkt die Kapazität deutlich. Müssen die Akkus ersetzt werden, kostet das mehrere Hundert Euro. Insbesondere wer erwägt, ein gebrauchtes E-Bike zu kaufen, sollte dies beachten. Am längsten halten Akkus, wenn sie stets im Bereich zwischen 20 und 80 Prozent geladen sind. Man sollte sie also nicht ganz leerfahren. Auch extremer Hitze oder Kälte sollte der Akku nicht ausgesetzt werden - deshalb im Sommer das E-Bike am besten immer im Schatten und in der kalten Jahreszeit im Keller abstellen.

Reichweite hängt von Speicherleistung ab

Viele Hersteller bieten Akkus mit unterschiedlicher Speicherleistung (gemessen in Wattstunden, kurz Wh) an. Räder im mittleren Preisbereich liegen meist bei 400 bis 600 Wh, was einer maximalen Reichweite von 70 bis 120 Kilometern entspricht. Ein größerer Akku erhöht die Reichweite, aber auch den Preis des Rades.

Schwach aufgepumpte Reifen verringern durch einen erhöhten Rollwiderstand die Reichweite. Wer eine ausgedehnte Tagestour unternehmen möchte, sollte die Akku-Anzeige im Auge behalten und mit dem Strom sparsam umgehen, also nicht immer mit der höchsten Unterstützung fahren. Ist der Akku leer, kann der Radler zwar ohne Unterstützung weiterfahren, das Gewicht des Elektroantriebs bremst aber spürbar.

Akku an der Steckdose laden

Zum Laden des Akkus genügt eine gewöhnliche Steckdose. Ein Ladevorgang dauert zwischen zwei und mehreren Stunden. Bei einigen Modellen kann der Akku nicht abgenommen werden, dann sollte ein Stromanschluss zum Beispiel in der Garage vorhanden sein. Wer sein Elektrorad längere Zeit nicht nutzt, sollte den Akku ausbauen und ihn etwa halb geladen bei einer Temperatur zwischen 10 und 15 Grad lagern. Niedrige Temperaturen im Winter bekommen den Akkus nicht.

Probefahrt oder Tagestour mit Leihrad

Wer ein E-Bike kaufen möchte, sollte sich am besten im Fachhandel beraten lassen und eine Probefahrt unternehmen. Dabei sollten sich Radler zunächst vorsichtig mit den Fahreigenschaften vertraut machen. In vielen Urlaubsregionen kann man sich E-Bikes mieten und bei einer Tagestour ausgiebig ausprobieren, ob einem diese Form des Radfahrens liegt.

Wie unterscheiden sich E-Bike und Pedelec?

Die Begriffe E-Bike und Pedelec sind laut ADAC gesetzlich nicht eindeutig definiert. Bei einem Pedelec handelt es sich in der Regel um ein Elektrofahrrad, das weder ausschließlich durch Muskelkraft noch ausschließlich maschinell angetrieben wird, sondern beide Antriebsarten kombiniert. Tritt man in die Pedale, wird man durch den Elektromotor unterstützt. Hört man mit Treten auf, endet die Unterstützung. Ab einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern schaltet sich die Unterstützung durch den E-Motor ab. Räder mit einer derartigen Tretunterstützung werden juristisch wie herkömmliche Fahrräder behandelt. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist meist diese Art von Elektrofahrrad gemeint, wenn von einem "E-Bike" gesprochen wird.

Davon zu unterscheiden sind sogenannte S-Pedelecs. Bei ihnen schaltet sich die Tretunterstützung erst bei einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern ab. Für sie gilt eine Helmpflicht, zum Fahren ist mindestens ein Führerschein der Klasse AM sowie ein Versicherungskennzeichen erforderlich. Wichtig: S-Pedelecs dürfen nur auf der Fahrbahn fahren, Radwege sind für sie tabu.

Darüber hinaus gibt es E-Bikes ohne Tretunterstützung. Sie erreichen eine maximale Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern und sind rechtlich gesehen Mofas. Für sie gilt eine Helmpflicht, man benötigt ein Versicherungskennzeichen und mindestens die Mofa-Prüfbescheinigung.

Weitere Informationen
Elektrofahrrad © Fotolia.com Foto: mmphoto
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Dieses Thema im Programm:

Markt | 27.05.2024 | 20:15 Uhr

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