Palmöl: So kann man das ungesunde und umstrittene Fett meiden
Palmöl in Lebensmitteln und Kosmetik steht in der Kritik. Es gilt als ungesund und unökologisch, denn für die Produktion werden Regenwälder gerodet. Worauf sollten Verbraucher und Verbraucherinnen achten?
Die Lebensmittelindustrie setzt Palmöl in zahlreichen Produkten als billiges Fett ein, auch in Kosmetika ist es häufig enthalten. Doch Palmöl hat viele Nachteile: Für den Anbau der Palmen, aus denen das Öl gewonnen wird, werden in den Tropen ökologisch wertvolle Wälder gerodet. Tiere wie der Orang Utan verlieren ihren Lebensraum, Landrechte indigener Völker werden missachtet. Brandrodung und Trockenlegung von Torfböden setzen große Mengen Kohlendioxid frei und heizen den Klimawandel an, so die Umweltschutzorganisation WWF.
Auch aus gesundheitlicher Sicht ist Palmöl bedenklich. Experten vermuten, dass Palmöl an der Entstehung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes beteiligt sein könnte.
Welche Lebensmittel enthalten Palmöl?
Palmöl schmeckt ähnlich wie Butter und verleiht Speisen eine streichfeste, cremige Konsistenz. Bei Zimmertemperatur ist das Fett fest, bei Körpertemperatur schmilzt es. In diesen Lebensmitteln wird häufig Palmöl verwendet:
- Nuss-Nougat-Creme
- Margarine
- Tiefkühlpizza
- Schokolade und Pralinen
- Kekse
- Brotaufstrich
- Babynahrung
- Tütensuppen
Palmöl in Lebensmitteln kann krank machen
Da Palmöl einen relativ hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren aufweist, gilt es als ungesund. Diese können nach Ansicht von Medizinern zu einer Verschlechterung der Blutfette führen. Dadurch steigt das Risiko für Gefäßverkalkung und Diabetes.
Außerdem steht Palmöl im Verdacht, an der Entstehung von Krankheiten beteiligt zu sein. Wird es stark erhitzt, können sogenannte Fettsäureester entstehen, die nach Auskunft des Bundesinstituts für Risikobewertung als krebserregend gelten. Als gesund gelten dagegen Pflanzenöle mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, zum Beispiel Walnussöl oder Leinöl.
Palmöl in Lebensmitteln vermeiden
Wer auf Palmöl verzichten möchte, kann sich an der Zutatenliste der Lebensmittel orientieren. Dort ist es meist als "Palmöl", "Palm", "Palm Oil" oder als "pflanzliches Fett (Ölpalme)" aufgeführt. Für viele Fertigprodukte gibt es mittlerweile Alternativen ohne Palmöl.
Palmöl in Kosmetikprodukten
Etwa ein Viertel des weltweiten verarbeiteten Palmöls fließt in Kosmetika, schätzt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Kosmetikprodukte können sogenannte Tenside und Emulgatoren enthalten, die aus Palmöl-Bestandteilen hergestellt wurden. Diese Stoffe sorgen unter anderem dafür, dass Seifen schäumen und Cremes die Haut geschmeidig machen.
Palmöl in Kosmetika erkennen
Bezeichnungen auf der Verpackung, die den Begriff "Palm" beinhalten, wie etwa Palmitinsäure, Palmolein oder Sodium Palmitate weisen darauf hin, dass das Produkt Palmöl enthält. Aber auch hinter Bezeichnungen wie Glyceryl Stearate oder Cetyl Alcohol können sich Inhaltsstoffe verbergen, die Palmöl beinhalten. Eine umfangreiche Liste, welche Inhaltsstoffe auf jeden Fall oder sehr wahrscheinlich auf Palmöl hindeuten, hat das Aktionsbündnis Regenwald statt Palmöl herausgegeben.
Verbraucher, die Produkte mit Palmöl meiden wollen, können diese unter anderem mit der Smartphone-App Codecheck identifizieren. Mittlerweile sind zudem vermehrt Produkte aus zertifiziertem Anbau erhältlich. So hat etwa die Palm Oil Innovation Group (POIG) soziale und ökologische Standards für mehr Nachhaltigkeit festgelegt.