Margarine: Was steckt drin?
Margarine gilt bei vielen als gesünder und umweltfreundlicher als Butter. Doch wer sicher gehen möchte, muss auf die Details in der Zutatenliste achten, denn es gibt große Unterschiede.
Margarine besteht zwar überwiegend aus pflanzlichen Fetten, doch Hersteller dürfen auch tierische Produkte wie zum Beispiel Buttermilch oder Sauermolke verwenden. Eine EU-Verordnung legt fest, dass der Anteil solcher Milchfette im Endprodukt höchstens drei Prozent betragen darf. Diese Regelung gilt jedoch nur, wenn auch wirklich "Margarine" auf der Packung steht. In sogenannten Mischfetten kann der Anteil tierischer Fette deutlich höher sein. Wer eine rein pflanzliche Margarine möchte, sollte auf das Vegan-Siegel achten.
Auf das Öl kommt es an: Der gesundheitliche Nutzen von Margarine
In Margarine werden unterschiedliche Öle und Fette eingesetzt. Diese haben Einfluss darauf, wie das Produkt schmeckt und wie gesund es ist. Kokosfett besteht beispielsweise aus mittelkettigen Fettsäuren und eignet sich gut für Personen, die Probleme mit der Galle haben oder Fett generell schlechter verdauen können. Auch Sonnenblumen- und Rapsöl haben einen gesundheitlichen Nutzen, weil sie ungesättigte Fettsäuren enthalten: Sonnenblumenöl vor allem Omega-6-Fettsäuren, Rapsöl vorwiegend Omega-3-Fettsäuren, die antientzündlich wirken. Wer also Probleme mit Entzündungen oder Gelenkbeschwerden hat, sollte zu einer Margarine greifen, die viel Rapsöl enthält.
Zusatzstoffe und chemische Verfahren
Margarine besteht im Wesentlichen aus Fett und Wasser. Damit sich diese Zutaten überhaupt mischen, werden Emulgatoren eingesetzt. Wie diese Zusatzstoffe im menschlichen Körper wirken, ist bislang nicht abschließend geklärt. Sie stehen im Verdacht bei hohem Konsum zu Reizdarmbeschwerden zu führen, berichtet Ernährungsmedizinerin Dr. Silja Schäfer.
Für eine angenehme Konsistenz der Margarine greifen viele Hersteller auf chemische Verfahren zurück, die die eingesetzten Öle verändern können. Eine Alternative sind Bio-Margarinen: Hier dürfen keine chemischen Verfahren zur Härtung der Margarine eingesetzt werden. Um trotzdem die richtige Konsistenz zu erhalten, verwenden viele Hersteller von Bio-Margarine Palmöl.
Palmöl als Zutat in Margarine
Die Verwendung von Palmöl wird von Umweltschutzorganisationen oft kritisiert, denn für den Anbau werden teilweise Regenwaldflächen gerodet. Tierarten, Insekten und ganze Dörfer können dann verdrängt werden, um Monokulturen anzulegen. Palmöl bietet auf der anderen Seite auch einen ökologischen Vorteil: Der Anbau ist extrem ertragreich. Um das heute angebaute Palmöl mit anderen Fetten zu ersetzen, wären vier- bis zehnmal so große Flächen nötig. Einen Kompromiss bietet nachhaltig angebautes Palmöl, das ohne neu gerodete Flächen auskommt. Beim Einkaufen können sich Verbraucher an dem RSPO-Siegel orientieren. Der runde Tisch aus Produzenten, Bauern und Händlern wurde vom WWF ins Leben gerufen und soll einen nachhaltigen Anbau von Palmöl sicherstellen.
Die Klimabilanz von Margarine ist in jedem Fall aber deutlich besser als die von Butter. Pro Kilogramm werden durchschnittlich mehr als 20 Kilogramm CO² eingespart.
Verunreinigungen und Schadstoffe in Margarine
Immer wieder werden Spuren von Mineralöl in Margarine - wie auch in anderen Lebensmitteln - nachgewiesen. Zuletzt hat Ökotest 20 unterschiedliche Margarine-Produkte im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Jede Margarine enthielt - zumindest in Spuren - Mineralöl. Bei diesen Stoffen unterteilt man in MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe) und MOSH (gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe), die sich im Fettgewebe und Organen wie der Leber anreichern können. Besonders MOAH stehen im Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein.