Fertig-Wraps in einer Verpackung. © Colourbox Foto: #821

Fertig-Wraps aus dem Kühlregal: Wie gesund sind sie?

Stand: 13.09.2024 11:22 Uhr

Sie sind als schneller Snack beliebt. Doch Fertig-Wraps enthalten oft zu viel Salz, Zucker oder Konservierungsstoffe. Auch Keime sind trotz hoher Hygienestandards möglich.

von Désirée Marie Fehringer

Ein typischer Fertig-Wrap besteht aus einer Weizen- oder Mais-Tortilla, einer Füllung (meist mit Fleisch, Fisch oder vegetarischen Alternativen) sowie Salat, Gemüse, Rohkost und Saucen. Auf den ersten Blick klingt das nach einer ausgewogenen Mahlzeit. Doch die Qualität und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe kann stark variieren. Häufig enthalten Fertig-Wraps zu viel Zucker und zu viel Salz - beides meist in den Tortillas oder den Soßen. Um die Haltbarkeit zu verlängern, enthalten die Fertigprodukte oft viele Konservierungsstoffe, Aromen und Emulgatoren. Diese sind zwar nicht unmittelbar schädlich, sollten aber nur in Maßen konsumiert werden. Und: Besonders Wraps mit Käse oder cremigen mayonnaisehaltigen Soßen sind oft fett- und kalorienreich. Ungesunde Transfette, die in industriell gefertigten Produkten vorkommen können, sind dabei besonders kritisch.

Kleine Kalorienfalle im Snack-Format?

Ein genauerer Blick auf die Nährwerte offenbart häufig versteckte Kalorien. Besonders Wraps mit Fleisch und reichhaltigen Soßen können bis zu 500 Kalorien pro Stück enthalten. Die Nährstoffzusammensetzung variiert dabei je nach Produkt. Die Tortilla besteht oft aus Weißmehl, was einen hohen glykämischen Index hat und den Blutzucker schnell ansteigen lässt. Wraps mit Hähnchen oder Thunfisch bieten einen relativ hohen Eiweißgehalt, während rein vegetarische Varianten oft weniger Protein enthalten. Vor allem die verwendeten Soßen können den Fettgehalt stark erhöhen.

Sind Fertig-Wraps eine gute, gesunde Option?

Ob ein Fertig-Wrap als gesund eingestuft werden kann, hängt stark von den jeweiligen Inhaltsstoffen ab. Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet, sollte die Zutatenliste genau prüfen und folgende Punkte beachten:

  • Vollkorn-Tortilla: Besser als Tortillas aus Weißmehl sind solche aus Vollkorn, die mehr Ballaststoffe und Mineralien enthalten.
  • Proteinreiche Füllungen: Wraps mit Hähnchen, Thunfisch oder pflanzlichen Proteinquellen wie Kichererbsen sind gesünder, proteinreicher und halten länger satt.
  • Soßen: Wraps mit fettreichen und zuckerhaltigen Soßen vermeiden. Eine leichte Joghurtsoße oder ein Hummus-Dip ist oft die bessere Wahl.
  • Gemüseanteil: Je mehr frisches Gemüse enthalten ist, desto gesünder ist meist auch der Wrap.

Keime in Fertig-Wraps: Eine versteckte Gefahr?

Neben den Nährwerten und Inhaltsstoffen spielt auch die Hygiene bei Fertig-Wraps eine wichtige Rolle. Fertig verpackte Produkte aus dem Kühlregal können unter Umständen Keime enthalten, die zu Gesundheitsrisiken, insbesondere Magen-Darm-Beschwerden, führen. Besonders sensible Zutaten wie frisches Gemüse, Fleisch oder Soßen, die leicht verderben, bieten Keimen ein ideales Umfeld. Auch wenn die Hersteller strenge Hygienestandards einhalten müssen, gibt es immer wieder Berichte über belastete Fertigprodukte.

Markt hat fünf verschiedene Fertig-Wraps aus dem Kühlregal von Aldi, Penny, Lidl, Edeka und Rewe in einem Labor auf krankmachende Keime untersuchen lassen. Zwei der fünf Proben waren auffällig. Beim Wrap von Penny wurde die Gesamtkeimzahl überschritten, im Wrap vom Discounter Aldi wurde sogar ein Warnwert überschritten, der des lebensmittelvergiftenden Bakteriums "Bacillus Cereus". Das Bakterium kann schon nach 30 Minuten zu Übelkeit und Erbrechen führen oder nach einigen Stunden Durchfall hervorrufen.

Woher kommen die Keime?

Frische Zutaten wie Salat oder Rohkost können während der Ernte oder Verarbeitung mit Bakterien wie Salmonellen oder Listerien in Kontakt kommen. Besonders Listerien sind problematisch, da sie sich auch bei Kühlschranktemperaturen vermehren können. Fertig-Wraps müssen konstant gekühlt werden, um das Wachstum von Keimen zu verhindern. Wenn die Kühlkette unterbrochen wird, sei es beim Transport oder im Supermarktregal, können sich Bakterien leichter ausbreiten. Und auch bereits während der Produktion kann es zu Verunreinigungen kommen, etwa durch unhygienische Arbeitsbedingungen oder nicht ausreichend gereinigte Maschinen. Selbst in Großbetrieben mit hohen Standards können vereinzelt Keime auftreten.

Wie kann man sich schützen?

Immer darauf achten, dass die Wraps im Supermarkt und bis zum Verzehr gut gekühlt sind. Falls der Wrap länger transportiert wird, sollte er in einer Kühltasche aufbewahrt werden. Fertig-Wraps haben oft eine relativ kurze Haltbarkeit, daher sollte man vor dem Verzehr immer das Mindesthaltbarkeitsdatum prüfen und die Fertig-Wraps möglichst bald nach dem Kauf verzehren.

Fazit:

Fertig-Wraps können eine gelegentliche Alternative sein, sollten aber nicht zur Regel werden. Viele Produkte enthalten unnötige Zusatzstoffe, viel Zucker, Salz, Fett und leere Kalorien. Wer sich gesund ernähren möchte, sollte auf die Zutaten achten und gegebenenfalls zu gesünderen Alternativen greifen - oder seinen Wrap einfach zu Hause selbst machen. Und: Auch wenn Fertig-Wraps praktisch und oft lecker sind, bergen sie ein gewisses Risiko für Keime. Besonders empfindliche Personen sollten beim Kauf und Verzehr vorsichtig sein, auf Hygiene achten und die Kühlkette streng einhalten.

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Markt | 16.09.2024 | 20:15 Uhr

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