Stand: 29.04.2021 16:38 Uhr

Faszination Hexen - Mythen und Wahrheiten

von Simona Dürnberg

Buckelige Frauen mit Besen in der Hand und Warze auf der Nase – die Nacht der Hexen steht bevor, am 30. April ist es wieder soweit: Tausende Menschen feiern die Walpurgisnacht und tanzen in den Mai.

Warum feiern wir Walpurgisnacht?

Kostümierte Frauen, verkleidet als Hexen, trainieren in Wolfshagen (Niedersachsen) für die "Nacht der Nächte im Harz". © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner
Verkleidungen so weit das Auge reicht: die Walpurgisnacht auf dem Brocken im Harz.

Das nord- und mitteleuropäische Fest vereint keltische und germanische Traditionen sowie katholisches Brauchtum.

Die als Hexen Verkleideten treffen sich zu einer großen Feier auf dem Brocken im Harz (auch „Blocksberg“ genannt) oder auf anderen erhöhten Punkten in Deutschland und Europa. Dieser Brauch geht auf den Glauben zurück, dass Hexen und Geister in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai in bergiger Umgebung ihr Unwesen treiben. Namensgeberin der Spuknacht ist die heilige Walpurga. Sie war eine Nonne aus Großbritannien und lebte im achten Jahrhundert nach Christus. Am 1. Mai des Jahres 761 wurde sie zur Äbtissin ernannt. Walpurga gilt als Schutzheilige gegen Krankheit, Hungersnot und Seuche.

Woher kommt der Glaube an Hexen?

Tod einer Hexe auf dem Scheiterhaufen © bpk
Durch die Hexenverfolgung verloren Tausende von Menschen, vor allem Frauen, ihr Leben.

Die Walpurgisnacht erinnert an eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte: die Hexenverfolgung. Schlechtes Wetter, Ernteausfälle oder Hungersnöte – im Mittelalter suchten die Menschen nach Erklärungen für derartige Katastrophen. Da sich mit dem damaligen Wissensstand keine Ursachen finden ließen, war man sich einig, dass es Männer und Frauen geben muss, die zaubern können und ihre magischen Kräfte einsetzen, um anderen zu schaden.

Die katholische Kirche sah sich zum Handeln gezwungen, der Geistliche Heinrich Kramer (1430-1505) verfasste das Buch „Hexenhammer“ und schuf damit eine Anleitung für die darauffolgende Jagd auf Hexen. In den ersten 30 Jahren nach Veröffentlichung des „Hexenhammers“ starben Schätzungen zufolge mehrere Tausend Menschen in ganz Europa auf dem Scheiterhaufen.

Zum Ende des 17. Jahrhunderts verbesserten sich die Lebensumstände der Menschen. Das Zeitalter der Aufklärung brach an, wissenschaftlichen Erkenntnissen wurde immer mehr Bedeutung zugemessen. Am 4. April 1775 wurde die Dienstmagd Anna Schwegelin als letzter Hexe in Deutschland der Prozess gemacht.

Hexenverfolgung – noch immer ein Thema

In Europa und den USA gibt es die Hexenverfolgung seit Hunderten Jahren nicht mehr. Doch in anderen Regionen der Welt gehört sie noch lange nicht der Vergangenheit an. Die Zentren der heutigen Verfolgung liegen in Afrika, in Südostasien, in Indien und Lateinamerika. Historiker gehen davon aus, dass in diesen Ländern mehr Hexen starben als damals in Europa. Wie im Mittelalter werden die Menschen auch heute zu Sündenböcken für Missstände aller Art gemacht.

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Mein Nachmittag | 28.04.2017 | 16:20 Uhr

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