VIDEO: Warntag: Rund 160 Sirenen heulen in Hamburg (2 Min)

Cell Broadcast und Warn-Apps NINA und KATWARN melden Gefahren

Stand: 13.09.2024 09:33 Uhr

Neben klassischen Sirenen können Apps wie NINA oder KATWARN Menschen vor Gefahrensituationen warnen. Mit dem Mobilfunkdienst Cell Broadcast kommt die Gefahrenmeldung direkt aufs Handy. Wie funktionieren sie?

Unwetter, Hochwasser, Bombenentschärfung oder Terroralarm: Die Warn-Apps NINA und KATWARN informieren über drohende Gefahren. Die Apps gibt es sowohl für Android-Handys als auch für iPhones. Nutzer können sie in den entsprechenden App-Stores kostenlos herunterladen. Um Meldungen über lokale Gefahren für ihren aktuellen Aufenthaltsort zu erhalten, müssen sie eine Region oder einen Ort auswählen. Auch Warnungen für den aktuellen Aufenthaltsort sind möglich, wenn der Standortzugriff via GPS aktiviert ist. Warnungen kommen dann als Push-Nachrichten und akustische Signaltöne direkt aufs Handy.

NINA: App von Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Hinter NINA steht das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die App bündelt Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes, des Deutschen Wetterdienstes sowie lokale Hochwassermeldungen der Bundesländer. Es können Meldungen für Orte und auch Umkreise von einem bis neun Quadratkilometern ausgewählt werden. Standortbezogene Warnungen sind über GPS möglich, das Bundesamt versichert, für diese Funktion keine Bewegungsdaten zu speichern. Auf einer Karte lassen sich außerdem bundesweit Gefahren anzeigen. Dazu gibt es konkrete Verhaltenstipps für bestimmte Katastrophen-Szenarien. Die NINA-App ist nur auf Smartphones und nicht auf einfachen Geräten wie Senioren-Handys nutzbar.

KATWARN: App des Verbands öffentlicher Versicherer

Hinter KATWARN stehen die öffentlichen Versicherer und das Fraunhofer-Institut FOKUS, das die App entwickelt hat. Die Warnmeldungen stammen von Bund und Ländern, Behörden und Organisationen der angeschlossenen Landkreise und Städte, von Nutzern sowie von Betrieben kritischer Infrastrukturen. Dazu zählen auch Feuerwehr-Leitstellen, Polizei-Dienststellen, der Deutsche Wetterdienst, Hochwasser- und Erdbebenzentralen.

Neben ortsbezogenen Warnmeldungen können auch themenbezogene Hinweise - etwa für Ereignisse wie Musikfestivals - abonniert werden. Auch ein Überblick über Gefahrenlagen in ganz Deutschland ist möglich. Die App ist international vernetzt und bietet auch im Ausland - beispielsweise bei Urlaubsreisen - Warnhinweise zum Aufenthaltsort sowie zur Lage in der Heimat. KATWARN verzichtet laut eigenen Angaben auf die Speicherung personenbezogener Daten sowie von Bewegungsprofilen.

Anders als bei NINA lässt sich KATWARN auch mit einem klassischen Handy nutzen. So kann man via SMS Warnungen für das eigene Postleitzahlengebiet empfangen. Auch ein E-Mail-Service ist möglich.

Digital oder analog: Welche Nachteile haben Warn-Apps?

Sind beispielsweise Extremwetterlagen absehbar, sollten sich App-Nutzer in betroffenen Regionen nicht allein auf die Warnmeldungen verlassen. Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz im Juli 2021 hat gezeigt, dass Mobilfunk und Internet-Zugänge durch eine zerstörte Stromversorgung tagelang ausfallen können, sodass Apps nicht nutzbar sind oder Handys nicht wieder aufgeladen werden können. In akuten Warnsituationen ist es zudem schon zu App-Überlastungen gekommen. Deshalb ist es ratsam, zusätzlich auf analoge Katastrophenschutz-Warnungen - im Rundfunk, sofern noch vorhanden durch Sirenen sowie Lautsprecherdurchsagen - zu achten. Für Notfälle sollte man ein tragbares und batteriebetriebenes Radio im Haushalt haben.

Cell Broadcast: Warnung direkt aufs Handy

Als Konsequenz aus der Flutkatastrophe im Ahrtal hat die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem Massenwarnungen über das Mobilfunknetz möglich sind. Bei diesen sogenannten Cell-Broadcast-Warnungen werden unabhängig von der Rufnummer SMS-ähnliche Textmeldungen an eingeschaltete Handys oder Smartphones versandt, die in Funkzellen eines möglichen Katastrophengebiets eingewählt sind. Dabei schrillt das Handy selbst dann laut, wenn es auf stumm gestellt ist.

Cell Broadcast wurde beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 erstmals in Deutschland eingesetzt und getestet. Die Technik ist seit Februar 2023 in Betrieb.

Was ist für den Empfang von Cell Broadcast zu beachten?

Damit eine Warnung auf dem Handy ankommt, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein, über die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert:

  • Empfangfähiges Gerät: Nicht alle Handys können Nachrichten via Cell Broadcast empfangen. Das gilt vor allem für ältere Geräte.
  • Aktuelle Updates: Damit der Empfang funktioniert, müssen aktuelle Updates installiert sein.
  • Eingeschaltetes Gerät: Das Handy muss eingeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 12.09.2024 | 21:45 Uhr

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