Worpswede: Künstlerdorf am Teufelsmoor
Museen, Ateliers und Galerien: Das Örtchen Worpswede bei Bremen steht für Kunst und Kultur. Namhafte Künstler haben dort am Teufelsmoor gelebt und ihre Spuren hinterlassen.
Der Dichter Rainer Maria Rilke sah in Worpswede einen "Himmel von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe" und die Malerin Paula Modersohn-Becker schwärmte 1897 von einem "Wunderland". Diese besondere Ausstrahlung hat sich die kleine Gemeinde rund 30 Kilometer nördlich von Bremen bis heute erhalten.
Worpswede: Ein Ort, der inspiriert
Künstler prägen den Ort und der Ort prägt seine Künstler. Knapp 10.000 Menschen leben in der Gemeinde Worpswede mit ihren acht Ortsteilen, viele für und von der Kunst. Es ist vor allem die Landschaft, die Bewohner und Besucher an Worpswede fasziniert. Mitten im Teufelsmoor stehen stattliche alte Häuser am Fuß des Weyerbergs, einer bewaldeten Sanddüne - dazwischen mächtige Bäume, die Schutz und Behaglichkeit ausstrahlen. Ringsum weite Wiesen, Moore und Bäche.
Vom Bauerndorf zur Künstlerkolonie
Ende des 18. Jahrhunderts ließen sich hier - angezogen durch die beeindruckenden Farben der Landschaft, das Licht und den hohen Himmel über dem Moor - die ersten Maler nieder. Ihre Bilder hatten großen Erfolg in der Kunstszene und machten Worpswede schlagartig berühmt. Zu den bekanntesten Künstlern, die dort gelebt und gearbeitet haben, zählen Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Hans am Ende, Bernhard Hoetger, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker. Noch heute gibt es eine Reihe von Ateliers, Galerien und Werkstätten. Stipendiaten aus der ganzen Welt arbeiten in dem Ort. Außerdem bieten viele Künstler Kurse und Seminare in verschiedenen Kunsttechniken und Kunsthandwerken an.
Außergewöhnliche Architektur und viele Museen
Charakteristisch für Worpswede sind die historischen Bauernhöfe, die einst den Ortskern bildeten, die schmalen Straßen mit Kopfsteinpflaster sowie die ungewöhnliche Architektur vieler Häuser. Mittelpunkt des sanierten Ortskerns ist die Kunst- und Kulturmeile Bergstraße.
Mehrere Museen geben Einblicke in die Vielfalt der Worpsweder Kunst von den Anfängen im Jahr 1889 bis heute. Vier davon gehören zum Museumsverbund: Barkenhoff, Große Kunstschau, Haus im Schluh und Worpsweder Kunsthalle. Sie organisieren unter anderem Gemeinschafts-Ausstellungen, die die einzelnen Sammlungen ergänzen. Das Museum am Modersohn-Haus und das Rundhaus "Käseglocke" komplettieren das Angebot.
Ein weiteres Museum ist in einer früheren Torfschiffswerft untergebracht und informiert über die Geschichte des Torfabbaus und die Fertigung der kleinen Torfkähne, die dort zwischen 1851 und 1951 gebaut wurden.
Geführte Touren und Ausflüge ins Teufelsmoor
Wer Worpswede näher kennenlernen möchte, kann sich einer der zahlreichen Führungen anschließen, die die Tourist-Information in der Bergstraße organisiert. Das Angebot umfasst Radtouren, Spaziergänge, Moorwanderungen und viele thematische Touren zu Kunst und Geschichte der Region.
Worpswede und das Umland lassen sich ideal mit dem Rad entdecken, denn die Landschaft ist flach und es gibt ein gut ausgebautes Radwegenetz. Sechs ausgeschilderte Routen zwischen 12 und 45 Kilometern führen rund um den Weyerberg - vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten und in umliegende Dörfer. Lohnend ist auch ein Ausflug ins Teufelsmoor. Da der größte Teil des Moores unter Naturschutz steht, empfiehlt es sich, an einer Führung teilzunehmen. Die Biologische Station Osterholz bietet regelmäßig Erkundungstouren zu Fuß oder per Fahrrad an.
Unterwegs mit dem Moorexpress
Ein Erlebnis ist eine Fahrt mit dem Moorexpress. Die Museumsbahn verkehrt zwischen Stade und Bremen und hält auch am schönen Jugendstilbahnhof in Worpswede. Der Moorexpress transportiert auch Fahrräder. Beliebt sind zudem Fahrten mit einem nachgebauten Torfkahn auf dem Fluss Hemme. Die Kähne brachten einst Torf aus dem Teufelsmoor bis nach Bremen und Brake.