Stadthagen pflegt die Weserrenaissance
Ob Schloss oder Rathaus, in Stadthagen hat die Weserrenaissance viele Spuren hinterlassen. Größter Kunstschatz der niedersächsischen Stadt ist ein fürstliches Mausoleum.
"Stadt der Weserrenaissance" nennt sich Stadthagen im Schaumburger Land selbstbewusst. Dazu trägt in erster Linie das Schloss bei, ein nahezu quadratischer Bau aus der Zeit um 1535. Graf Adolf XI. zu Holstein-Schaumburg ließ es einst errichten. Allerdings verlegten die hohen Herren ihre Residenz bereits 1607 in das nahe Bückeburg und nutzten das Schloss nur noch als Witwen- oder Erbprinzensitz. 1919 ging der Besitz an den Staat über. Heute dient der Sandstein-Bau mit den typischen Verzierungen der Weserrenaissance ganz banal als Finanzamt. Bei einem Bummel durch den Schlosspark können sich Besucher an der historischen Fassade erfreuen.
Kunstschätze im Mausoleum
Eine größere kunsthistorische Bedeutung als das Schloss hat das siebeneckige Mausoleum. Äußerlich wirkt die Grabstätte von Fürst Ernst von Holstein-Schaumburg (1569-1622) wenig spektakulär. Doch der aufwendige Innenausbau macht sie zu einem Kulturdenkmal ersten Ranges. Im Mittelpunkt steht das Grabmal aus Marmor und Bronze, das der Künstler Adrian de Vries in den Jahren 1617 bis 1622 geschaffen hat. Das Mausoleum schließt an die St.-Martini-Kirche an, deren gut 42 Meter hoher Turm von 1318 die Altstadt überragt. Im Inneren beeindruckt ein geschnitzter Altar von 1460.
Marktplatz mit Altem Rathaus
Von dort sind es nur wenige Schritte zum Marktplatz, dem Zentrum der Altstadt. Zahlreiche prächtige Fachwerkhäuser und ein Bürgerhaus mit steinerner Schmuckfassade rahmen den Platz ein. Blickfang ist auch das historische Rathaus, ein langgestreckter Bau aus dem frühen 17. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance. Dort ist neben dem Standesamt auch die Tourist-Information untergebracht, die viele Tipps für Besucher bereit hält. Bei einem Bummel durch die Altstadt sollten Gäste auf ein gepflastertes Symbol im Gehweg-Belag achten: Ein waagerecht geteilter Kreis steht für die Rundbögen der Weserrenaissance und markiert sehenswerte Gebäude.
Heimatgeschichte in der Amtspforte
Wer sich für die Geschichte Stadthagens und die Trachten der Region interessiert, kann das städtische Museum besuchen. Es zeigt seine Exponate in einem der schönsten Fachwerkhäuser, der Amtspforte von 1553. Dort, am südlichen Ende der von einer Wallanlage umgebenen Altstadt, liegt auch der Stadtgarten. Der kleine Park aus dem 17. Jahrhundert mit alten Bäumen, gepflegten Rabatten und einem kleinen Lustschlösschen lädt zu einer Auszeit ein.
Ganz modern zeigt sich das Tropicana, ein Spaß- und Wellnessbad mit viel Glas, Grün, Saunen und Sand im Außenbereich.