Die Oste bei Bremervörde aus der Luft. © picture alliance / imageBROKER Foto: K. Hinze

Die Oste: Radeln und paddeln von der Heide bis zur Elbe

Stand: 18.08.2022 14:46 Uhr

Gemächlich schlängelt sich die Oste von Tostedt am Rand der Lüneburger Heide bis zur Mündung in die Elbe bei Cuxhaven. Ein ursprüngliches Stück Niedersachsen, ideal für Wassersportler und Radfahrer.

Es ist eine stille Region, wenig bekannt, ruhiges Bauernland zwischen Weser und Elbe. Durch diese flache Landschaft fließt die Oste, mit gut 150 Kilometern der längste Nebenfluss der Elbe in Niedersachsen. Zwischen der Quelle südlich von Tostedt am Rand der Lüneburger Heide und der Mündung südöstlich von Cuxhaven liegen nur 55 Meter Höhenunterschied.

Ausflugsziel Bremervörde

Blick auf den Hafen von Bremervörde an der Oste © picture alliance / HAFEN-FOTOS.DE Foto: Petra Schumacher
Im beschaulichen Hafen von Bremervörde liegen Segel- und Motorboote.

Entsprechend gemächlich beginnt das Flüsschen seine Reise und sammelt bis Sittensen das Wasser von vielen Nebenflüssen aus den umliegenden Moorgebieten. Das erste Städtchen am Ufer der Oste ist Bremervörde, ein anerkannter Erholungsort mit gut 18.000 Einwohnern.

Besucher sollten dort einen Abstecher in den rund 100 Hektar großen Natur- und Erlebnispark einplanen. Neben Grünflächen bietet er Themengärten mit Rosen, Rhododendren und Heilpflanzen. Kinder können in einer Wasserlandschaft mit einem Floß fahren, buddeln und baggern. Auf einer Skulpturenwiese haben Künstler ihre Werke aufgestellt. Der Park grenzt an den Vörder See, einen beliebten Badesee, den auch Surfer, Segler und Ruderer nutzen dürfen.

Radfahren, Paddeln und Angeln an der Oste

Im Mittelalter führte der sogenannte Ochsenweg, eine Handelsroute für Viehhändler, durch Bremervörde. Auf ihr wurden große Ochsenherden von Jütland über Bremen bis in die Niederlande getrieben. Der Furt (Vörde) in der Oste verdankt die Stadt auch ihren Namen. Heute ist der alte Handelsweg eine schöne Strecke für Radtouren oder Wanderungen.

Wer den gesamten Fluss kennenlernen möchte, kann auf dem 145 Kilometer lange Oste-Radweg von der Quelle bis zur Mündung fahren. Die Route verläuft zunächst meist auf Wirtschaftswegen, später direkt auf dem Oste-Deich oder auf Radwegen.

Für Kanuten ist vor allem die Obere Oste mit ihren viele Windungen zwischen Wiesen und Feldern ein interessantes Revier. Auch bei Anglern ist der Fluss mit seinen Schilf bewachsenen Ufern beliebt. Sie schätzen den Fischreichtum der relativ sauberen Oste, in der sogar wieder Lachse heimisch sein sollen.

Ebbe und Flut wirken bis weit ins Binnenland

In Bremervörde - etwa auf halbem Weg zur Mündung - ändert die Oste ihr Gesicht. Aus dem beschaulichen Flüsschen wird ein schiffbares Gewässer. Im Hafen der Stadt liegen allerdings nur noch Jachten, die Zeiten des Gütertransports sind vorbei. Dass die Nordsee nicht mehr allzu weit entfernt ist, zeigt sich am Wasserstand der Unteren Oste, wie der Fluss jetzt genannt wird. Er schwankt mit den Gezeiten. Paddeltouren sind bei vorheriger Planung dennoch möglich.

Weitere Informationen
Christian Haacke und Nina Zimmermann paddeln auf der Oste vor der Schwebefähre Osten-Hemmoor. © NDR/dmfilm Foto: Florian Kruck

Kanu fahren auf der Unteren Oste

Eine Paddeltour ist sehr vielseitig, sollte aber gut geplant werden, denn die Oste wechselt mit der Tide ihre Fließrichtung. mehr

Schwebefähre bei Hemmoor

Der Schiffsverkehr auf der Unteren Oste verhinderte jahrhundertelang den Bau von Brücken, sodass zahlreiche Fährverbindungen über den Fluss entstanden. Inzwischen sind davon nur noch drei übrig: die denkmalgeschützte Prahmfähre in Gräpel, eine handbetriebene Fähre in Brobergen sowie die Schwebefähre in Osten bei Hemmoor..

Die Schwebefähre über die Oste zwischen Hemmoor und Osten © imago/imagebrooker
Bei Hemmoor steht das bekannteste Bauwerk an der Oste: die historische Schwebefähre.

Das historische Bauwerk ist weit über die Region hinaus bekannt und wurde bereits 1909 eingeweiht. Nach dem Bau einer Brücke 1974 stand die Schwebefähre, die an einem 38 Meter hohen Traggerüst über den Fluss gleitet, jahrelang still und sollte abgerissen werden. Inzwischen wurde sie restauriert und schwebt von Mai bis Ende Oktober regelmäßig über den Fluss.

Hemmoor: Von der Zementfabrik zum Tauchrevier

Bekannt wurde Hemmoor vor allem durch seine Zementfabrik, die von 1866 bis 1983 Millionen Tonnen des Baustoffs produzierte und über die Oste in alle Welt exportierte. Ein Museum erinnert an das Werk, das einst Tausende Menschen aus der Region beschäftigte. Es zeigt auch eine Schute aus dem Jahr 1925, auf der Zement zum Hamburger Hafen transportiert wurde. Inzwischen wurde die Fabrik komplett abgerissen.

Tauchrevier Kreidesee

Der Kreidesee Hemmoor im Landkreis Cuxhaven aus der Luft. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt
Aus einer einstigen Kreidegrube hat sich ein beliebtes Tauchrevier entwickelt, der Kreidesee.

Der Abbau von Kreide für die Zementherstellung hinterließ einen großen Krater, der sich später mit Grundwasser füllte und zu einem beliebten Ziel für Taucher wurde. In dem bis zu 60 Meter tiefen, klaren Wasser des Kreidesees finden sie Trümmer der Zementfabrik, einen Lastwagen und sogar ein Flugzeug. Für Anfänger ist das Gewässer allerdings ungeeignet. In dem kalten Wasser sind in der Vergangenheit immer wieder Taucher verunglückt.

Vom Flüsschen zum breiten Strom

Auf den letzten Kilometern vor der Mündung in die Elbe wird aus dem kleinen Flüsschen Oste ein stellenweise mehr als 100 Meter breiter Strom, der seine Fließrichtung mit den Gezeiten ändert. Besonders deutlich wird dies im Hafen von Neuhaus, dem nördlichsten Ort an der Oste. Dort liegen die Schiffe zweimal am Tag im Schlick, bevor sie die nächste Flut wieder schwimmen lässt.

Sperrwerk mit Klappbrücke an der Oste-Mündung

Das Sperrwerk an der Oste bei Neuhaus, davor weiden Schafe. © picture alliance / United Archives Foto: Werner Otto
Bei Neuhaus schützt ein Sperrwerk die Oste vor Sturmfluten.

In den vergangenen Jahrhunderten überschwemmten Sturmfluten immer wieder weite Uferbereiche und Orte an der Oste. Schon früh versuchten daher die Siedler, den Fluss mit Deichen zu kontrollieren. Seit 1968 schützt ein Sperrwerk das Oste-Gebiet vor Sturmfluten. Das mehr als 100 Meter breite Bauwerk besteht aus fünf Toren, die Wasserständen von bis zu fast acht Metern über Normalnull trotzen. Eine Straße, die über das Sperrwerk führt, verläuft über eine Klappbrücke. Wenn hohe Schiffe passieren wollen, wird sie geöffnet.

Karte: Markante Punkte an der Oste

Dieses Thema im Programm:

20.08.2022 | 18:00 Uhr

Sonnenaufgang am Ostfrieslandwanderweg in Ogenbargen. © NDR Foto: Folkert Christoffers

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