Kanu fahren auf der Unteren Oste
Eine Paddeltour auf der Unteren Oste im Kreis Rotenburg ist sehr vielseitig, sollte aber gut geplant werden. Denn der Fluss wechselt mit der Tide seine Fließrichtung.
Die Oste gehört zu den schönsten und abwechslungsreichsten Flusslandschaften in Niedersachsen. Der 150 KIlometer lange Fluss hat zwei unterschiedliche Gesichter. Die Obere Oste erstreckt sich von der Quelle bei Tostedt bis nach Bremervörde. In diesem Streckenabschnitt ist der Fluss ein naturnahes Gewässer und ein beschauliches Kanurevier.
Paddeln auf der Unteren Oste: Gute Planung erforderlich
Die Untere Oste ab der Wehr- und Schleusenanlage in Bremervörde bis zur Mündung in die Elbe ist hingegen ein dynamisches Gezeitengewässer. Wasserstand und Strömung ändern sich mit Ebbe und Flut, der Fluss ist hier wesentlich breiter. Eine Paddeltour muss deshalb immer sorgfältig geplant werden. Am besten mit dem auflaufenden oder ablaufenden Wasser fahren, also immer mit der Strömung. Hierzu die Gezeiten recherchieren. Die Kanuverleiher geben darüber ebenfalls Auskunft und erstellen einen Zeitplan für die Tour. Mit der Strömung kann man auf der Oste etwa sechs Stunden paddeln, dann steht das Gewässer etwa eine halbe Stunde, bevor sich die Fließrichtung ändert.
Auch die Wetterbedingungen sollten stimmen, da starker Wind und Wellen unangenehm und anstrengend werden können. Außerdem sind bei Niedrigwasser die Einstiegstellen und Bootsstege nicht immer problemlos erreichbar. Die Kanuverleihe bringen die Boote auf Anfrage zur gewählten Einstiegstelle und holen sie auch wieder ab. Einen Überblick über Verleihmöglichkeiten bietet der Touristikverband Landkreis Rotenburg (Wümme).
Möglicher Einstieg bei Oberndorf
Eine mögliche Einstiegstelle ist Oberndorf in der Samtgemeinde Land Hadeln. Von hier bei Niedrigwasser starten und mit dem auflaufenden Wasser landeinwärts, also in südliche Richtung fahren.
Durch die Strömung kommt man bei guten Wetterbedingungen etwa fünf bis sechs Kilometer in der Stunde voran. Bis zum Gezeitenwechsel ist deshalb auch eine längere Strecke gut zu schaffen. Nur bei Gegenwind kann es mühsamer werden.
Schwebefähre bei Hemmoor: Eindrucksvolles Industriedenkmal
Wenige Kilometer hinter Oberndorf kommt die Schwebefähre Osten-Hemmoor in Sicht: Das außergewöhnliche Bauwerk wurde 1909 eingeweiht und gilt als eine der ältesten Fähren Deutschlands. Nach dem Bau einer Ostebrücke 1974 stand die Fähre zunächst jahrelang still und sollte abgerissen werden. Heute kann man wieder mit der Fähre über den Fluss schweben. Die Gondel gleitet dabei an dem 38 Meter hohen Stahlgerüst über das Wasser.
Wasservogelparadies bei Geesthof
Über viele Windungen geht es weiter in Richtung Süden. Bei Geesthof lohnt es sich, nach Wasservögeln Ausschau zu halten. An einer Flussbiegung liegt ein weitläufiges Flachwasserareal, das durch Überschwemmungen entstanden ist und heute unter anderem die Heimat von Eisvogel und Seeadler ist. Geesthof eignet sich auch gut für eine Übernachtung auf dem dortigen Camping- und Ferienpark.
Wer noch ein Stück weiter in Richtung Süden paddelt, kommt zu dem kleinen Ort Gräpel. Dort verkehrt eine der letzten von Hand betriebenen sogenannten Prahmfähren. Die um 1918 erbaute Fähre wird mit Hilfe eines im Fluss verankerten Stahlseils per Hand über den Fluss gezogen. In Gräpel befindet sich auch ein Anleger, an dem Kanufahrer die Boote wieder aus dem Wasser holen können.
Obere Oste: Von der Quelle bis nach Bremervörde
In südlicher Richtung schlängelt sich die Oste weiter bis Bremervörde. Dort beginnt die Obere Oste. Sie fließt gemächlich dahin, die Gezeiten haben keinen Einfluss auf das kleine Flüsschen. Die naturnahe Obere Oste ist ebenfalls ein gutes Paddelrevier und eignet sich wegen der geringen Strömung auch für Ungeübte.
Allerdings ist das Befahren nur möglich, wenn der Wasserstand dies zulässt. Es darf außerdem nur tagsüber gepaddelt werden, und private Boote müssen sich für die Tour registrieren.