Gesunder Urlaub im Kurort: Was bieten Heil- und Seebäder?
Dutzende Urlaubsorte werben mit einem breiten Spektrum an gesundheitsfördernden Angeboten. Doch was ist der Unterschied zwischen Heilbädern, Seebädern und Kneipp-Kurorten? Ein Überblick.
Heilbad und heilklimatischer Kurort, Kneipp-Kurort und Erholungsort: Allein in Niedersachsen können Orte, die gesundheitsbewusste Urlauber anlocken wollen, 15 verschiedene Bezeichnungen tragen. Die Titel - mit dem Zusatz "staatlich anerkannt" - werden auf Antrag der Gemeinden von der Landesregierung vergeben. Gesetze und Verordnungen regeln, welche Kriterien Orte erfüllen müssen, um die Bezeichnungen verwenden zu dürfen.
So unterscheiden sich die Kurorte
Die strengsten Voraussetzungen gelten für Heilbäder. Dort müssen natürliche Heilmittel im Boden vorkommen, etwa Thermalwasser, Sole oder Moor. Zusätzlich muss der Ort einen Kurpark vorweisen, mindestens einen Badearzt und Einrichtungen, in denen die Heilmittel angewendet werden können. Beispiele: Sol- und Moorbad Bad Sülze in Vorpommern, Moor- und Mineralheilbad Bad Pyrmont im Weserbergland und Moorheilbad Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein.
In einem Seeheilbad zählt die Lage am Meer als wesentliches Kriterium. Das Badewasser muss von einwandfreier Qualität sein, Strand und Strandpromenade müssen einen gepflegten Eindruck machen. Als gesundheitsfördernd gelten dort in erster Linie Klima und Luftqualität. Beispiele: Nordseeheilbad Langeoog, Ostseeheilbad Heiligendamm
Ähnliche, aber weniger strenge Maßstäbe gelten für ein Seebad. So muss es dort keine Einrichtungen geben, in denen die Kurmittel angewendet werden. Allein in Mecklenburg-Vorpommern dürfen sich 25 Orte wie Binz, Lubmin oder Wustrow Seebad nennen.
Wissenschaftlich anerkannte Kuren nach Sebastian Kneipp stehen in einem Kneipp-Kurort im Mittelpunkt. Mindestens drei Betriebe müssen sie anbieten. Außerdem verfügen die Orte über einen Kurpark, einen Badearzt und Physiotherapeuten. Beispiel: Bad Bodenteich in der Heide, Mölln in Schleswig-Holstein und Göhren auf der Insel Rügen.
Heilklimatische Kurorte, die auch Luftkurorte genannt werden, punkten mit reiner Luft, deren Qualität regelmäßig nachgewiesen werden muss. Die Orte verfügen über mehrere gesundheitsfördernde Einrichtungen wie Kurwege oder Informationsangebote. Die gesamte Infrastruktur der Orte soll auf Gäste ausgelegt sein, die im Urlaub auf ihre Gesundheit achten wollen. Beispiele: die Insel Helgoland, Altenau im Harz und Bad Malente.
Die niedrigsten Hürden muss überwinden, wer als Erholungsort anerkannt werden möchte. Wichtig sind eine schöne Landschaft und gute Luft. Rad- und Wanderwege sollen Möglichkeiten zur Bewegung bieten, Einrichtungen wie ein Leseraum für Abwechslung sorgen. Beispiele: Lauenburg an der Elbe, Ribnitz-Damgarten an der Ostsee und das ostfriesische Jever.
Im Norden dominieren die Seebäder
In Deutschland gibt es Hunderte staatlich anerkannte Kur- und Erholungsorte, davon allein 70 in Mecklenburg-Vorpommern und mehr als 100 in Niedersachsen. Viele gehören dem Deutschen Heilbäderverband an. Im Norden liegt der Schwerpunkt auf See- und Seeheilbädern an den Küsten. Niedersachsen bietet auch zahlreiche Orte, die Mineral- oder Thermalquellen für ihr Gesundheitsangebot nutzen.
Ein Bad muss kein Bad sein
Alle Kurorte sind berechtigt, von Besuchern Kurtaxe oder Kurabgaben zu fordern. Die Einnahmen müssen in Bau und Erhalt der Kureinrichtungen fließen. Dutzende Orte tragen den Titel Bad im offiziellen Ortsnamen. Darüber entscheiden die Landesbehörden. Ein sicheres Zeichen für einen Kurort ist das allerdings nicht. Einigen wurde der Status Kurort inzwischen aberkannt, wegen der langen Tradition dürfen sie die Bezeichnung aber weiterhin im Namen führen. so etwa Bad Kleinen am Schweriner See.