Bad Pyrmont: Heilquellen, Kurpark und Therme
Schon die Germanen schätzten die Heilkraft des Wassers im Weserbergland. In Bad Pyrmont sprudeln gleich sieben Quellen. Schmuckstück des Staatsbades ist der riesige Kurpark mit Palmengarten.
Bad Pyrmont lebt von und mit dem Kurbetrieb: Sieben Heilquellen mit unterschiedlich zusammengesetzten Wässern sprudeln dort aus dem Boden und werden für Bäder und Trinkkuren genutzt, etwa bei Osteoporose, Eisen- und Kalziummangel. Kurgästen und Urlaubern stehen mehrere Fach- und Rehakliniken, ein Gesundheitszentrum sowie zahlreiche Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen zur Verfügung.
Preisgekrönter Kurpark mit Palmengarten
Mittelpunkt und Schmuckstück der Stadt ist der Kurpark. Die 60 Hektar große Anlage mit zahlreichen Themengärten gilt als einer der attraktivsten Parks Europas und erhielt bereits mehrere Auszeichnungen. Das Gelände ist eine Mischung aus streng barocken Alleen und englischem Landschaftsgarten. Eine Besonderheit ist der Palmengarten mit gut 500 Großpalmen in Kübeln. Im Winter können die Pflanzen in einem Gewächshaus besichtigt werden. Vom Frühjahr an präsentiert sich der Kurpark als Blütenmeer: Jedes Jahr setzen Gärtner in Beeten Zehntausende Blumen.
Gebäude wie der Erdbeertempel, das Teehaus, die Arkaden mit Lesesaal und das Konzerthaus sorgen für historischen Charme. Zu den Gesundheitsangeboten zählen ein Barfußparcours und ein Kneipp-Tretbecken. Ein Kunstpfad zeigt Werke regionaler und internationaler Künstler. Im Sommer ist der Park eine grüne Bühne für Kulturveranstaltungen. Im August etwa lädt das Kleinkunst-Festival "Kleines Fest im großen Kurpark" ein, im September folgt das "Goldene Wochenende" - ein Lichterfest mit Lampions, Musik und Kleinkunst.
Museum im Renaissance-Schloss
Am Südrand des Kurparks steht, umgeben von einem Wassergraben, das Schloss. Der Renaissancebau aus dem frühen 18. Jahrhundert ist heute ein Museum mit Dauerausstellung zur Stadt- und Badegeschichte. Die beiden Innenhöfe bilden die Kulisse für Feste, Theater- und Musikveranstaltungen im Rahmen der "Pyrmonter Sommers".
Brunnenplatz, Hylliger Born und Hauptallee
Jugendstilfassaden und klassizistische Pavillons prägen das Zentrum Bad Pyrmonts mit dem Brunnenplatz und der ältesten Quelle "Hylliger Born". Dort beginnt auch die Hauptallee. Die Flaniermeile mit Linden und Gastronomie ist eine der ältesten Kurparkanlagen Deutschlands. Im unteren Teil der Allee können Besucher der Wasser-Erlebnisroute folgen. Skulpturen und fließendes Wasser, das dem natürlichen Gefälle folgt, symbolisieren das menschliche Leben von der Geburt bis ins hohe Alter.
Naturphänomen Dunsthöhle und Therme Bad Pyrmont
Ein seltenes Naturphänomen kann man in der Dunsthöhle am Helvetiushügel erleben. Auf dem Gelände eines früheren Steinbruchs strömt Kohlendioxid (CO2) aus dem Gestein. Da das Gas schwerer ist als Luft, sammelt es sich in einem Becken der Dunsthöhle. Besuchern werden in dem Pavillon Experimente gezeigt, die die unsichtbare Grenze zwischen Gas und Luft verdeutlicht: Kerzen erlöschen und Seifenblasen hüpfen auf dem Gas, das für Menschen lebensgefährlich werden kann. Therapeutisch wird das CO2 im Königin-Luise-Bad eingesetzt.
Therapie und Wellness kombiniert die Hufeland Therme. Neben einem breiten Spektrum medizinischer Anwendungen bietet sie einen Innen- und Außenbecken mit warmer Sole, einen Whirlpool sowie eine große Saunalandschaft.
Vom Fürstenbad zum Staatsbad
Funde von Münzen, bronzenen Gewandnadeln und einer Schöpfkelle belegen, dass bereits Germanen und Römer die Heilkraft der Quellen im Pyrmonter Tal schätzten. 1350 wurde die Heilquelle "Hylliger Born" erstmals schriftlich erwähnt. Im 18. Jahrhundert war Pyrmont als "Fürstenbad" bekannt: Adlige aus Nordeuropa trafen sich dort zur Kur, zum Politisieren und auf der Suche nach Heiratskandidaten. Seit 1947 gehört Bad Pyrmont als Staatsbad dem Land Niedersachsen.
Ausflugsziele in der Umgebung und Tierpark Bad Pyrmont
Bad Pyrmont liegt am südwestlichen Rand des Naturparks Weserbergland Schaumburg-Hameln, dessen hüglige Wälder gute Wandermöglichkeiten bieten. Das sehenswerte Weser-Städtchen Hameln ist gut 20 Kilometer entfernt, Hannover mit der S-Bahn in einer Stunde zu erreichen. Im Süden der Stadt, nicht weit entfernt von der Hauptallee, finden Besucher außerdem einen kleinen Tierpark. Dort leben unter anderem Affen, Erdmännchen, Vögel und Waschbären.