Schloss Hämelschenburg: Zeitreise in die Renaissance
Im Weserbergland gibt es zahlreiche prächtige Gebäude im Stil der Weserrenaissance. Doch nur wenige sind so original erhalten wie das zwischen Hameln und Bad Pyrmont gelegene Wasserschloss Hämelschenburg.
Das einstige Rittergut Hämelschenburg im Weserbergland gilt als eine der schönsten Renaissance-Anlagen Deutschlands. Hauptattraktion ist das Wasserschloss, das sich auch besichtigen lässt. Zu sehen sind historische Möbel und Gemälde, Waffen- und Porzellan-Sammlungen. Im Charlottensaal finden auch Trauungen statt. Zum Gut gehören außerdem eine Kirche, eine Mühle und ein Café.
Hämelschenburg: Seit 1437 in Familienbesitz
Die heutige Anlage stammt aus der Zeit um 1550, als das Rittergut nach einem verheerenden Brand 1544 neu errichtet wurde. Allein der Bau des Schlosses dauerte 25 Jahre, erst 1613 wurde das Schloss im Stil der Weserrenaissance vollendet. Zahlreiche Verzierungen schmücken die grau-gelbe Sandsteinfassade des dreiflügeligen Bauwerks. Ein stattliches Portal und eine steinerne Brücke führen auf den Hof, an den sich ein Teich anschließt.
Der Wohnbereich blieb erhalten
Im Südflügel lagen die Räume der Familie von Klencke, der das Gut seit 1437 bis heute gehört. Die Aufteilung dieses Bereichs blieb bis heute weitgehend erhalten. Im einstigen Wirtschaftstrakt im großen Mittelteil sowie im Nordflügel wurden Wohnungen eingebaut. Besucher können das Schloss im Rahmen von knapp einstündigen Führungen besichtigen und lernen dabei etwa ein Drittel aller Räume kennen.
Gestüt, Kirche und Mühle
Direkt am Schloss befindet sich heute das "Pferdegestüt Hämelschenburg", das für seine Trakehnerzucht weltweit bekannt ist. Gegenüber, auf der anderen Seite der Schlossstraße, liegt der frühere Wirtschaftshof des Gutes mit einem Café sowie die Kirche St. Marien. Das äußerlich schlichte Gotteshaus von 1563 gilt als erster freistehender protestantischer Kirchenbau in Deutschland nach der Reformation von 1517. Inzwischen gehört St. Marien der Kirchengemeinde Hämelschenburg, die dort auch Gottesdienste feiert. Unterhalb des Hofes, an einem Nebenarm des Flusses Emmer, steht eine historische Wassermühle, die mittlerweile Strom erzeugt, mit dem das Rittergut versorgt wird. Im früheren Gartenhaus befindet sich heute eine Seifensiederei.
Der Name Hämelschenburg steht nicht nur für das Rittergut und Schloss, sondern auch für einen Ortsteil der Gemeinde Emmerthal. Zu ihr gehören 16 weitere Orte auf beiden Seiten der Weser und der Emmer.