Schleswig-Holstein gedenkt der Opfer des Krieges in der Ukraine
Gedenkveranstaltungen, Mahnwachen und Friedensdemos: An vielen Orten in Schleswig-Holstein haben am Freitag mehrere Tausend Menschen an den Beginn des Ukraine-Krieges vor einem Jahr erinnert.
Ein trauriger Jahrestag: Auf den Tag genau vor einem Jahr hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine begonnen. Mehrere Tausend Menschen starben seitdem, viele andere mussten fliehen. An den ersten Jahrestag des russischen Überfalls erinnerten am Freitag auch zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen in Schleswig-Holstein.
Ukrainische Flagge am Landeshaus
Aus Solidarität wehte auf dem schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel die Nationalflagge der Ukraine. Im Plenarsaal standen Blumen in den Farben des Landes: blau und gelb.
Am Vormittag gab es eine einstündige Gedenkveranstaltung unter anderem mit der Generalkonsulin aus Hamburg, Dr. Iryna Tybinka. Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) sagte in ihrer Rede, der Krieg mit all seinen furchtbaren Erscheinungen sei wieder Teil unseres Kontinents geworden. Der Schock und die Ungläubigkeit seien in die Gewissheit umgeschlagen, dass wenige Hundert Kilometer entfernt ein Volk um seine Freiheit und sein Existenzrecht kämpft. "Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass wir dicht an Ihrer Seite stehen. Wir werden Sie nicht im Stich lassen", versicherte Herbst der Generalkonsulin. "Unsere Gedanken sind bei denen, die bis heute täglich dem Tod ins Auge sehen und auch bei denen, die um ihre Liebsten bangen müssen", so Herbst.
Generalkonsulin Tybinka dankte für die Solidarität und Unterstützung in den vergangenen zwölf Monaten und hofft, dass diese auch weiterhin anhält. Sie spreche im Namen der Ukraine, leidgeprüft, aber unbezwingbar. "Die Ukraine kämpft weiter, die Ukraine muss und wird gewinnen. Hinter ihr steht die Welt, an welche Werte sie glaubt, deren Werte sie verteidigt und auf deren Hilfe und Unterstützung sie zählt", so die Generalkonsulin.
Demonstrationen und Mahnwachen
In der Landeshauptstadt fand am Nachmittag eine Demonstration statt. In der Spitze waren es nach Polizeiangaben etwa 900 Personen. Ukrainerinnen und Ukrainer wollten ebenfalls teilnehmen. Gemeinsam zogen sie vom Bahnhofsplatz zum Rathaus der Stadt Kiel.
In Flensburg versammelten sich rund 350 Menschen auf dem Südermarkt, in Elmshorn (Kreis Pinneberg) 150 Demonstrierende am Alten Markt. Teilnehmende berichteten einer NDR Schleswig-Holstein-Reporterin von Gefühlen wie Hilflosigkeit, Mitgefühl für die Soldaten an der Front und Hilflosigkeit. Im Anschluss an die Demo gab es in der Nikolai-Kirche noch ein Friedensgebet. In Glinde (Kreis Stormarn) kamen laut Polizei etwa 300 Menschen zusammen.
Auch an weiteren Orten, beispielsweise in Husum (Kreis Nordfriesland), Bad Oldesloe (Kreis Stormarn), Oldenburg in Holstein sowie in Glückstadt (Kreis Steinburg) fanden Mahnwachen und Demonstrationen für den Frieden statt. In Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) war am Abend eine Kundgebung mit Menschenkette um das Rathaus geplant, erwartet wurden rund 150 Menschen.
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein legten um 12 Uhr eine Schweigeminute ein. Busse und Bahnen im Nahverkehr standen für eine Minute still. Auch am Flughafen Hamburg ruhte der Betrieb am Mittag für die Gedenkminute. In Lübeck wurde es am Mittag hingegen laut: Um 12 Uhr läuteten dort die Friedensglocken der St. Marien-Kirche.
Friedensandachten in Schleswig-Holstein
Kirche und Diakonie im Norden riefen anlässlich des Gedenktages zu Gebeten auf. In einigen Kirchen fanden auch spezielle Gottesdienste statt. In der Versöhnungskirche in Harrislee im Kreis Schleswig-Flensburg gab es beispielsweise um 17 Uhr einen Gottesdienst mit ukrainischem Chor und Gebeten in der Landessprache. In den sozialen Medien wurde mit dem Hashtag #pray4ukraine auf die Gebete für die Menschen in der Ukraine aufmerksam gemacht.