Lübeck: Zwei Kirchen stehen zum Verkauf
Die Kreuzkirche und die St. Augustinus-Kirche in Lübeck werden verkauft. Das hat finanzielle Gründe, heißt es aus dem Gemeinderat.
Sinkende Mitgliederzahlen und schrumpfende Kirchensteuereinnahmen sorgen dafür, dass in Lübeck jetzt zwei Kirchen zum Verkauf stehen. Der Schritt sei unumgänglich, sagt der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Pastor Heiko von Kiedrowski. Schon seit etwa zwei Jahren wurde in der Kirchengemeinde St. Jürgen über diesen Schritt diskutiert. Jetzt steht die Entscheidung.
Noch keine Kaufinteressenten
Zwei der fünf Kirchengebäude der Gemeinde sollen verkauft werden. Betroffen sind die Kreuzkirche und die St.-Augustinus-Kirche. Der Grundstein für die Kreuzkirche wurde 1969 gelegt, der Bau der St.-Augustinus-Kirche begann nach Angaben des Kirchenkreises Anfang der 1970er Jahre. Kaufinteressenten für die Gebäude gibt es den Angaben zufolge bislang noch nicht.
Viele Gemeindemitglieder reagieren zurückhaltend auf die geplante Aufgabe der beiden Kirchen. Sie sähen darin einen Verlust ihres Sozialraums, sagt von Kiedrowski: "Aber bei einer Kirchenmitgliedschaft von nur noch 50 Prozent können wir es uns einfach nicht mehr leisten, Räume als soziale Treffpunkte zur Verfügung zu stellen."
Kirchengebäude als Kerzenmanufaktur
Seit Beginn der 2000er Jahre seien im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg vier Gebäudekomplexe aufgegeben worden, sagte die Pröpstin des Kirchenkreises, Petra Kalies. Im Jahr 2007 wurde beispielsweise die St.-Michael-Kirche im Lübecker Vorort Siems verkauft. In ihr betreibt heute ein privater Eigentümer eine Kerzenmanufaktur. Auch die St. Lazarus-Kirche wurde profaniert, also entweiht, und wird heute von einem Orgelbauer als Werkstatt genutzt. Die Melanchthon-Kirche in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde dagegen abgerissen.
Kirchen-Verkauf auch in anderen Kirchenkreisen
Nicht nur der Kirchenkreis Lübeck hat sich in den vergangenen Jahren von Gotteshäusern trennen müssen. So wurden im Kirchenkreis Ostholstein nach Angaben von dessen Sprecher Marco Heinen seit 2012 vier Kirchen und Kapellen aufgegeben: "Heute dient unter anderem die Friedenskirche in Neudorf bei Eutin als Kirchenkreisarchiv, eine ehemalige Kapelle in Riepsdorf wird heute von einem örtlichen Handwerksbetrieb als Lager und Sozialraum für seine Belegschaft genutzt."